Mittwoch, 29. Mai 2013
Aus der Unterkultur
Eine junge Frau übermittelt live über Twitter, wie sie im öffentlichen Nahverkehrsmittel von drei mutmaßlichen Jugendlichen bedrängt und beleidigt wird, und die ausgelöste Debatte geht darum, ob man das darf, live twittern, Fotos senden, das ist ja wie eine private Überwachungskamera.
So eine verkommene Kultur haben wir und genieren uns nicht einmal dafür. Die Jugendlichen leben ihre angeborene Kultur und meinen es nicht so, was sich schon darin zeigt, dass der eine nicht wie angekündigt seine Zigarette in ihrer Vagina ausdrückt.
Wir gehen wie selbstverständlich davon aus, dass die Frau sich so etwas bieten lassen muss, dass wir umso toleranter und willkommenskultureller sind, je mehr solcher Vorfälle wir aus der Ferne erdulden.
Wenn wir etwas kultivieren, dann den Kult um den Abschaum.
Unser Belohnungssystem schüttet Endorphine aus, weil wir uns besser fühlen als die Jugendlichen und verschont werden von ihnen. Schadenfreude lassen wir zwar auch nicht zu, aber Schadenstoleranz, und die fühlt sich auch ganz schön an.

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Dienstag, 28. Mai 2013
Hassjournalistin
Die Fachtürkin beim Berliner Tagesspiegel hat wieder Rassismus erlebt. Schlimm genug, dass man in Berlin keine bezahlbare große Wohnung zur Miete findet, jetzt findet auch noch sie keine bezahlbare große Wohnung in Berlin. Wenn sich der entfesselte Markt weigert, muss das an ihrem türkischen Namen liegen, schlussfolgert sie, auf die Körbchengröße scheint es diesmal nicht angekommen zu sein.
Man könnte einwenden, Berlin ist voller türkischer Mieter, die alle eine Wohnung gefunden haben, aber keinem von ihnen würde vermutlich jemand eine größere zum gleichen Preis anbieten.
Sie hat es offenbar auch nicht bei einem türkischen Hauseigentümer versucht.
Vermietern ist grundsätzlich alles zuzutrauen, genau wie Banken und Strommachern, und den Tagesspiegellesern kann man alles als Rassismus verkaufen, was die anderen betrifft.

Vielleicht hat man als Vermieter besondere Vorbehalte; man hört ja immer hinterher, das wäre die Kultur, da kann man vorher schon zur Vorsicht neigen.
Es ist schon ein tatsächlicher Unterschied, ob die Mieterin in dem Falle einer Streitigkeit mit dem Mieterschutzbund ankommt oder den Cousins.

Den Rassismus, den die Verfasserin erlebt, ist ihr eigener. Sie ist voller Hass.
Der hat aber wirklich gesellschaftliche Ursachen.
Sie wird dafür bezahlt. Man will das lesen und sich über die Mitte der Gesellschaft empören und zum Sport weiterblättern. Sie könnte vielleicht auch echte Journalistin sein, rasende Reporterin mit Recherchierkompetenz, aber sie wird daran gehindert. Sie muss Migrationsfeuilleton. (Schreiben, verfassen.)
Das dient unserer Toleranz.

Wenn wir noch etwas toleranter werden, kann eine Einzelfrau gar nicht mehr auf Wohnungssuche gehen.

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Montag, 27. Mai 2013
Zeitung für die Zielgruppe der Zeit-Leser
Auf der Suche nach dem gemäßigten Ärgernis, das einem ein abschätziges Lächeln abringt, wird man zuverlässig auf zeit.de fündig. Die Zeit schafft es immer wieder, die richtige Zeitung für die Zielgruppe der Zeit-Leser zu sein.
Berichtet wird von Studenten in Deutschland, denen die Banken das Konto kündigen, potentieller Verdacht auf mögliche Geldwäsche und Atomprogramm, nur weil sie aus der Islamischen Republik Iran kommen.
Schade für Studenten, die in Deutschland ihren Bachelor in Soziologie und Theaterwissenschaften machen und im Iran noch eine Familie haben, die sie in ihrem Drang zur Selbstverwirklichung finanziell unterstützt. Dumm halt, dass ihr Land der Iran ist mit einem Regime, für das sie überhaupt nichts können und wir schon gar nicht.
Die Leserkommentare sind auch dementsprechend gehalten: Rassistische Banken im Dienste der US-Amerikaner! Die werden schon was davon haben, dass sie auf diese Geschäfte verzichten.
Man muss sich nicht wundern, wieso Zeit und Zeitleser überall Vorurteile, Ressentiments und Intoleranz bishin zur Ausgrenzung sehen. Was anderes kennen sie nicht.

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Sonntag, 26. Mai 2013
Machthaber lassen Oppostion zu Wort kommen
Auf heute.de liest es sich so:
"Die Grünen haben den Göttinger Politikwissenschaftler Franz Walter mit der Aufklärung der Pädophilie-Vorwürfe beauftragt. Der Partei wird vorgeworfen, Pädophilie-Sympathisanten in der Partei geduldet zu haben - ein gefundenes Fressen für die Opposition. "
Die Opposition?
Von der CSU ist die Rede, von Bundestagspräsident Lammert.
Die sind also Opposition, vielleicht sogar die Regimekritiker, und es ist doch ein Zeichen von Demokratie, dass die Opposition zu Wort kommen kann. soll also niemand von Grünem Reich und Grüner Diktatur reden.

http://www.heute.de/Pädophilie-und-Grüne-Forscher-soll-Vorfälle-aufklären-28088030.html

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Samstag, 25. Mai 2013
Keine hysterische unbesonnene Reaktion
In Schweden „kommt es“ zu Krawallen und Ausschreitungen, wobei es brennt und „Autos Feuer fangen“.
Abgesehen davon, dass man Feuerfänger aus Brandschutzgründen nicht herumstehen lassen sollte, ist hier die Politik gefragt.
Hier ist Besonnenheit nötig, es darf keine hysterischen Reaktionen des Staates geben, die noch mehr heißes Öl auf die Mühlen gießen.

Eine hysterische Reaktion wäre das verängstigte Wegducken. Mehr Geld für Dialog, mehr für Einwanderung, damit die ihren Frust unter sich ausmachen können.

Besonnen wäre der Einsatz aller Sicherheitskräfte, und wenn Schweden eine Armee hat, von der, um die Angriffe zu stoppen, die Beteiligten rechtsstaatlich einzubuchten und die Anstifter zu schnappen, und erst einmal Formulierungen wie „fingen Feuer“ und deren Verfasser zu ächten.

Das würde schärfste Kritik setzen, aber „das müssen wir aushalten“.

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Freitag, 24. Mai 2013
100 Jahre SPD
Nach 150 Jahren kann man mal resümieren: Was ist schiefgelaufen mit der SPD?
Gefeiert werden Lasalle, Bebel, Brandt und andere, völlig zu Recht, aber von wem? Sigmar Gabriel und Andrea Nahles.

Man muss konstatieren, es ist der SPD nicht wohlbekommen, Teil des Staates zu werden, und dem Staat auch nicht. Ging es der Partei gerundet einhundert Jahre um konkrete Anliegen, denen sich die SPD widmete, Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Liberalisierung, Gleichstellung im ursprünglichen Sinne, wurde sie zwangsläufig durch die Abgehobenheit ihrerselbst, denn SPD-Funktionäre sind Oberschicht, zum Hüter ideologischer Konstrukte und Mitläufer ideologischer Strömungen. Der Oberschichtler, der sich für Unterschichten einsetzt, braucht die Unterschichten sowie als ideologische Basis den Glauben, die Unterschichten wären die wahren Menschen.

Während man einem elitären Herrscher noch die Forderung vortragen kann, sich doch auch einmal um das Volk zu kümmern, ist der populistische Herrscher, der vorgibt, genau dies zu tun, darauf angewiesen, dass sich das Volk um ihn kümmert.
Sollten dazu die Unterschichten fehlen, werden sie eben nachgeschoben.
Und wenn mit ihnen eine gewaltsam faschistoide Ideologie einströmt, gegen die eine SPD eigentlich Widerstand leisten müsste, dann bleibt ja immer noch die ruhmreiche Geschichte, wie man sich gegen Ermächtigungsgesetz und Irakkrieg gestemmt hat.

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Donnerstag, 23. Mai 2013
Au weiachen
Warum die Grünen damals den Umtrieben der Päderasten tatenlos zuschauten, wieso sie von nichts gewusst oder nichts begriffen haben wollen, wird gefragt.

In dieser Frage steckt eine Verharmlosung. Sie lautet: damals.

Die Antwort ist deshalb: aus denselben Gründen wie jetzt.



Da gab es eine Arbeitsgruppe SchwuP, das P steht für Perverse, nämlich Päderasten. Sie haben sich für Legalisierung des Kindesmissbrauchs eingesetzt, bis sich zeigte, dass ein solcher Programmpunkt nicht populär genug wäre.

Die Arbeitsgruppe Schwule und Päderasten, logisch genauer wäre Schwule oder Päderasten, benannte sich um in Schwule.

Was haben dann die Päderasten gemacht? Sind sie ausgetreten, weil sie sich nicht mehr repräsentiert gefühlt haben?

Wir wissen nicht, was sie gemacht haben.

Wir wissen nur, was sie hätten machen sollen, nämlich eine Gesprächstherapie bei Doktor Schrotflinte, und was sie hätten machen können, nämlich sich gleich mit in Schwule umbenennen und für Adoptionsrecht schwuler Ehepaare kämpfen. Sobald das durch ist, kann man sich mit einem anderen Perversen zu einer Päderastiegemeinschaft zusammentun und das Missbrauchsopfer adoptieren. Pause. Ja wer kommt denn auf so was? Doch nur Homophobe! Gruppenbezogene Menschenhasser. Raus!

Na hoffentlich. Kontrolliert wird ja wohl nicht, ob ein Paar sich vielleicht nur als homosexuell ausgibt zwecks Scheinehe.

Wäre Sache der Schwulen, mal kurz ihre Selbstbezogenheit zurückzustellen und hier genau hinzuschauen.

Sonst sind sie nämlich das, wie die Arbeitsgruppe hieß, Schwule und Päderasten.

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Mittwoch, 22. Mai 2013
Ist Bushido asozial?
Was für eine Frage, der Inbegriff der Asozialität. Spannend ist nur, ob jemand Offizielles im Zusammenhang mit ihm erwähnt, dass Steuerhinterzieher asozial sind. Gauck wird sich hüten. Sigmar Gabriel denkt immer noch, Bushido-Fans als Wähler gewinnen zu können.

Am 11. September erscheint Bushidos Buch, das von ihm unter seinem Namen verfasst wurde. Es hat den Titel „Auch wir sind Deutschland. Ohne uns geht es nicht. Ohne euch aber auch nicht“. Jetzt ist nicht klar, ob es für uns oder für euch geschrieben wurde. Es ist ein Vorurteil zu glauben, das es sich um ein Manifest der Asozialität und der Desintegration handelt, das von Bambijury, Feuilleton und der Arbeitsgemeinschaft Schwule und Päderasten gefeiert wird. Ohne die Bushidos soll was nicht gehen? Egal. Ohne uns, die Restegesellschaft, aber auch nicht, das freut alle, die sich in einem geschützten Raum wähnen, in dem sie ihre Vorstellungen von Integration auf der Grundlage des multikulturellen Verfalls diskutieren können.

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Dienstag, 21. Mai 2013
Westerwelle und Goldmund
EU-Erweiterungskommissar Westerwelle hat Serbien den Beitritt zur EU in Aussicht gestellt.
Das sollte thematisiert werden. Nicht, ob Serbien oder ob nicht. Sondern, dass Westerwelle gar kein EU-Erweiterungskommissar ist. Er ist Außenminister der Bundesrepublik Deutschland. Er vertritt Deutschland nach außen, er könnte Serbien allenfalls den Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland andienen. Doch, das ist ein Unterschied.
Dabei warnt Gideon Westerwele bei gefühlt jeder Gelegenheit vor sogenannter teutonischer Großmachtsphantasie. Als ob das Teutonentum, außerhalb rhetorischer Warnungen davor, eine gängige Vorstellung wäre.
Nein, es sind seine eigenen Allmachtsphantasien, die Guildo Westerwelle bei anderen projektiv vermutet und vor denen er selbstentlastend warnt.

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Montag, 20. Mai 2013
Ach so
Wenn man sieht, wie die Grünen für Päderastie und Pädophile gekämpft haben und damit nicht so erfolgreich waren, wie sie erhofften, wird verständlich, wieso sie sich so für islamische Kultur und Parallelgesellschaften einsetzen.

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Sonntag, 19. Mai 2013
Song Contest mit europäischem Gedanken
Es ist zu lesen, am schlechten Abschneiden des deutschen Beitrags beim Eurovision Song Contest sei Angela Merkel mit ihrem Spardiktat schuld.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis statt Hitlerbärtchen allen unliebsamen Leuten eine Merkelfrisur und Merkelmundwinkel angemalt wird.
Beim nächsten Mal wissen wir, dass wir wieder Lena hinschicken, ihr Auftritt war ja sehr sparsam.
Der griechische Beitrag war zeitweise an der Spitze, er hatte die Botschaft: Alkohol ist frei.
Das ist der europäische Gedanke. Die Troika sollte mit den Sparmaßnahmen erst ankommen, nachdem sie an alle Alkohol ausgeteilt hat.

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Samstag, 18. Mai 2013
Aufarbeiterklasse
In den Straßen, durch die ich gewöhnlich gehe, hängt Werbung für den NSU, bei näherem Hinsehen werben Beate Zschäpe und die Uwes für eine Veranstaltung der Linkspartei im Hörsaal mit ihren Mitgliedern in den Untersuchungsausschüssen. Es geht gegen den Staat, der auf dem brauen Auge blind ist.
Ich kann leider nicht hin, aber ich hätte einige Fragen. Die wichtigste wäre: Wenn der Staat die Morde durch Wegschauen gedeckt und mindestens aufgrund Inkompetenz totalversagt hat, wie erklären Sie sich dann den Prozess?
Ist die Justiz etwa die letzte Bastion gegen den Staat?
Und wieso wird dann der tolle Untersuchungsausschuss geduldet?
Wenn der so viel besser ist, sollte man bei der nächsten Verbrechensserie nicht gleich den Untersuchungsausschuss losschicken statt der Ermittlungsbehörden?
Sicher hätten sie darauf eine Antwort. Der Prozess, könnten sie erklären, weist ja genauso viele Pannen auf.

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Freitag, 17. Mai 2013
Der Unterschied zwischen Islamkritik und Islamophobie
Der wurde unangekündigt gestern Abend im Fernsehen deutlich, zur besten Sendezeit im MDR. Fünf Frauen von fast Zwanzig bis fast Hundert erzählen über ihren ersten Sex, wie es war, was dann war und was es für das weitere Leben bedeutete. So etwas kann ganz interessant sein, wenn es nicht auf rtl2 läuft. Die Frauen haben allesamt über sich und ihr Leben bestimmt, verarbeiten ihre Erfahrungen und sind der Welt ebenbürtig, um es mal in einer Zeile auszudrücken.
Wie üblich wird ein Link eingeblendet, die MDR-Zuschauer wissen inzwischen, was das ist. Der geht mdr.de/religion.
Religion?
Religion, das ist doch das mit Kreuzzügen und Kirche/Missbrauch und in der Bibel stehen auch schlimme Sachen? Wo es heißt, jede Religion will doch nur und besonders die monotheistischen und Ausgrenzung und Anspruch und Herrschaft über den Menschen?
Um welche Religion es ging, wurde nicht genannt. Vielleicht eine, die zu Mitteldeutschland gehört?
Es ist nur klar, welche es nicht ist.
Es muss eine sein, in der ein Gott gedacht wird, der die Menschen liebt, der ihnen den freien Willen gegeben hat, der ihnen auferlegt, ihr Leben als Ganzes zu betrachten und verantwortlich zu handeln, um Glück zu finden.
Und wenn, wird die mittelältere Dame gefragt, später der einzige richtige großeliebe Mann aufgetaucht wäre und auf Jungfräulichkeit Wert gelegt hätte?
Dann, sagt sie, wäre der eben nicht der richtige gewesen, der hätte nicht die Freiheit der Frau verstanden und nur die eigene gewollt.

Das ist ilamophob. Islamabweisend. Diese Frauen würden den islamischen Zwang ablehnen, denn sie sind dazu imstande.

Islamkritisch ist es, wenn man bedenkt, dass nicht alle dazu in der Lage sind.

Islamhass ist, was man natürlicherweise empfinden müsste, wenn sie in das Unterordnungsverhältnis gezwungen würden.

Man konnte auch den Unterschied sehen zwischen individueller Vielfalt und kultureller Vielfalt. Er besteht in der Person.

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Donnerstag, 16. Mai 2013
Die NPD als Assoziation und rhetorisches Mittel im herrschaftlichen Diskurs
Das sollte wohl ergänzend korrigiert werden. Henryk M. Broder hat zutreffend auf welt.de dargestellt, dass die NPD als rhetorisches Mittel herangezogen wird, so als dürfe man keinen gedeckten Apfelkuchen mehr essen, weil sich die NPD für gedeckten Apfelkuchen ausgesprochen habe.
So geht die humane Auffassung der Angelegenheit, das sachbezogene Verständnis.Diese Art der Rhetorik wird aber nicht eingesetzt, um gegen Apfelkuchen vorzugehen. Sondern gegen den, der einem nicht passt und den man wegen des Apfelkuchens drankriegen kann.
Das argumentum ad personam – der sagt das auch und deshalb sagt man das nicht – ist eigentlich im Diskurs unzulässig, ist aber schon so allgegenwärtig eingesetzt, dass gar nicht mehr auffällt, wie der, der es benutzt, sich selbst die argumentative Grundlage entzieht. Aber das Problem hat erst einmal der, gegen den es angewendet wird.
Trotz all dieser Werbung für die NPD hat die NPD kein nennenswertes Wählerpotential und keine politischen Erfolge. Wir können sehr stolz sein.

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