Sonntag, 31. Mai 2015
Genderschaftliches Gebaren
Die Geschichte der Wissenschaft ist voller Fehler und Irrtümer, die sich oft lang gehalten haben, bis die Forschung zu einer Korrektur kam.
Dass zum Beispiel am gemutmaßten Zusammenhang zwischen Schädelform und Hirnfunktionen nichts dran ist, zeigte die Schädelforschung. Nachdem sie damit längst erledigt war, wurde sie im Dritten Reich noch einmal hervorgeholt und als ideologische Pseudolehre zementiert.
Man kann also vermuten, dass der Wissenschaft eine Fähigkeit zum Erkenntnisgewinn innewohnt, bei Anwendung wissenschaftlicher Methoden.
So ließe sich erwarten, dass auch der Genderforschung eine wissenschaftliche Evaluation bevorsteht.
Man ist ja geradezu angetan von kritischen Artikeln über mangelnde Wissenschaftlichkeit der Gendergurus, man hegt die Hoffnung, damit würde der Genderwahn bereits bekämpft. Mit einigen zaghaften Artikelchen.

Keine Chance.
Man befasst sich mit der Lehre statt mit den Herrschenden.
Der totalitäre Ansatz ist das Übel, die Machtstruktur und die angemaßte Herrschaft. Trivial und austauschbar ist das vorgetäuschte Anliegen. Sozialismus, Nationalsozialismus, Geschlecht, dafür oder dagegen, völlig gleich.
Man sollte thematisieren, wie die Genderei eine Methode ist, Geld zu generieren. Das Grüne Versorgungswerk müsste es sein, um was es geht. Die Truppen der Lehrstühle und Gremien, die wären das Thema, sie sind zu bekämpfen und zu stürzen.

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Samstag, 30. Mai 2015
Kritikersatz
Der Spiegel-„Der Kritiker“ Diez setzt Hoffnungen in die Wiederaufnahme des „Literarischen Quartetts“, damit wieder echte scharfe Kritik zu erleben sei in der allgemeinen Merkel-Konsenssoße.
Gewiss wird einer, der früh gratuliert, eher eingeladen als jemand mit prinzipiellen Vorbehalten.

In der DDR war man nach kritischen Rezensionen süchtig. Der Unterhaltungswert war so hoch, weil es der einzige Bereich war, in dem unterschiedliche Meinungen vorgetragen, gar ausgefochten werden konnten. Überhaupt, etwas Negatives zu hören, sensationell. Die Zeitschrift Eulenspiegel brachte Kult-Kinofilmbesprechungen, die es sogar als Buch gab. West-Filme kriegten besonders viel Schärfe ab. Egal; allein, so was zu lesen wie „Das hätte er lieber nicht tun sollen“ war eine Wohltat. Verglichen mit den sonstigen Wohltaten.

Heute haben wir nur Kritik, eine Menge an Polit-Talks, und Diez richtet seine Hoffnung auf eine Literatursendung.

Pseudopolitik in der Pseudokritik von Pseudoexperten.
Das kommt nicht von Merkel. Sie besäße gar nicht die Möglichkeit, ein System von Konsenskorrektheit zu installieren.
Sie kommt damit zurecht, weiß es zu nutzen. Das ja. Und macht vor, es zu nutzen.
Weil das alle selbst auch gerne genauso täten, deshalb funktioniert es.

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Freitag, 29. Mai 2015
Korruptiönchen
Fifa, ja wahnsinnig korrupt, Blatter ein Diktator und Despot, ein Haufen Geld ist im Spiel, das sagt ja alles.
Korruption ist immer das, wo man selbst nicht dabei ist.

Bei einem hochkochenden Skandal ist zuerst zu vermuten, dass unsere Halbwahrheitenpresse wieder einen Ersatzskandal gefunden hat. Woanders unterdrückte Empörung kommt hier hervor.

Wer wie Heiko Maas von Blatter verlangt zurückzutreten, soll diese Forderung aber bitte auch an den Emir richten. Der wusste zwar nichts, kann aber auch nicht alle kontrollieren.

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Donnerstag, 28. Mai 2015
Grüne Gewalt
Gucken wir doch mal die gängigen Idealvorstellungen gesellschaftlicher Verfasstheit durch und gehen dabei davon aus, dass die Leute, die sie vertreten, wirklich daran glauben und nicht nur Anderen etwas vormachen, um selbst für das Utopieren bezahlt zu werden: Vielfalt, Repressionsfreiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und so was.

Die praktische Herausforderung ist immer, dass ihre Umsetzung mit Zwang einhergehen muss, der Zwang ist also ein Nebeneffekt, den man, wenn man die Utopie verwirklichen will, notwendig braucht, der aber gerechtfertigt erscheint, weil es um das Beste geht.

Doch auch schon die Theorien selbst blenden ihre eigenen nicht abwendbaren Inhalte aus, die zutagekommen, wenn die Ideale optimal verwirklicht sein sollten. Bunte repressionsfreie Vielfalt in Gleichheit und Gerechtigkeit ist das Milieu für Verbrechen und Gewalt und deren ungebremstes Ausleben. Die Utopie wird nicht pervertiert, sie ist die Perversion. Das Grüne Kreuzberg hat die strukturelle Gewalt des Grünen Reiches praktiziert, nicht etwa übersehen.
Wer von Vielfalt redet, redet von Verbrechen und Gewalt.

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Mittwoch, 27. Mai 2015
Deutscher Lindner
Manche machen sich lustig über das Motto des FDP-Parteitags, „German Mut“, das sich in die pseudoenglischen Peinlichkeiten einreiht. Gedacht war dieses als Entgegnung auf den ins Englische eingegangene Ausdruck „German Angst“. Angst, Kindergarten und Sauerkraut sind die deutschen Wörter, die es zu Lehnwörtern im englischen gebracht haben, und das sagt schon alles über unsere Kultur.
German Mut wird es nicht schaffen. Nicht nur wegen der australischen Bedeutung.
Mut machen, Mut ausdrücken, das ist eigentlich ganz richtig gedacht. Doch nicht praktiziert. Gezeigt wurde feiges Einknicken.
Lindi muss damit gerechnet haben, dass der alberne Slogan von Sprachpuristen gegeißelt würde. Er hat das Gegenteil des Slogans ausgeübt, er hat den Weg des geringsten Ärgers gewählt. „Deutscher Mut“, das hätte auch Ärger gemacht, aber richtigen. Von Leuten, mit denen er sich lieber nicht anlegt.

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Dienstag, 26. Mai 2015
Unsensible Poliziegewalt
Focus.de hat heute eine Münchner Frau, die einen rechtsradikalen Überfall vorgetäuscht hat.
Sie hat bei der Polizei zugegeben, dass sie selbst die Briefe geschrieben und sich mit dem Hammer verletzt hat.

Da muss man doch hellhörig werden und fragen: Wieso hat sie das zugegeben? Welche Methoden haben die Polizisten angewandt, um ihr das Geständnis abzupressen?
Hauptsächlich haben ihr die Polizisten einfach nicht geglaubt, und das ist schon schlimm genug. Das zeigt, dass sie nichts dazugelernt haben. Wenn sie meinen, ein solcher Mehrfachklischee-Rechtsnazi-Überfall könne sich real gar nicht ereignen und müsse demzufolge ausgedacht sein, gehören sie in eine Schulung. Sie müssen sensibel genug sein, im Falle eines derartigen Hilferufes wenn schon nicht den Täter zu finden, dann wenigstens die Schuldigen festzusetzen.
Spätestens jetzt ist die Frau das Opfer.

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Montag, 25. Mai 2015
Pfingsten
In Zeiten, in denen die Kirchen nur noch beste Grundstücke besetzen und sowieso Moscheen im Wartestand sind, sollte man sich wenigstens am Pfingstmontag daran erinnern, dass das Christentum durch Erzählen verbreitet wurde.

Es ist zwar so, dass Missionare auch mit den Eroberern kamen, auch Karl der Große wird bald neubewertet.
Man kann Völker in die Kirche zwingen, aber man kann niemandem auf andere Art als durch Erzählen die Botschaft verkünden, denn letztlich ist die Botschaft der Empfänger selbst. Die frühen Christen hatten es als Befreiung erlebt, dass ihnen ein persönlicher Wert gegeben wurde. Die Geschichte dazu ist, dass Gott sie liebt und der menschgewordene Gott sich dafür hat kreuzigen lassen. Kant wäre zu abstrakt gewesen.

Nicht jede Religion, die zu Deutschland gehört, kann durch Erzählen überzeugen.

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Sonntag, 24. Mai 2015
Schauprozess
Die gefeuerte Briefkastentante wundert sich. Steht doch gar nichts Schlimmes in ihrem Ratgebertext, sie sei doch gar nicht homophob, es sei doch um die Kinder gegangen.
Sie hat eben nichts verstanden. Homophobie, der übergesetzliche Straftatbestand, soll gar nicht die Homos schützen, sondern die Grundlage für eine Willkürherrschaft schaffen. Es geht weder um Hochzeit, Kinder, noch, schon gar nicht, um die Ratgebertante. Es geht wie in jedem Schauprozess um den Akt der Unterwerfung. Dies kann passieren, wenn ihr zu unvorsichtig seid. Aufpassen, was ihr sagt.
Die Redaktion hat verstanden.

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Samstag, 23. Mai 2015
Solidarität mit Assad
Es ist ein schwer zu fassender Gedanke, dass Assad oder Gaddafi nicht die schlimmsten Übel seien. Hauptsache weg, das kann falsch sein.
Unrecht wird nicht zu Recht durch noch größeres Unrecht. In der Beurteilung sind sie nicht zu relativieren, im Gegenteil, es ist wohl so, dass, je übler das Regime ist, das folgende Gegenregime umso übler wird; der als gemäßigt beschriebene Ben Ali konnte wegdemonstriert werden, Mubarak wurde nach bürgerkriegsartigen Kämpfen gestürzt, Gaddafi mit unterstütztem Bürgerkrieg. Die DDR konnte noch mit Montagsdemos erschüttert werden.
Indes: Medwedjew, damaliger russischer Präsident, war gegen militärisches Vorgehen gegen Assad, weil das, was danach kommen würde, ein unvorstellbares Grauen sein würde. Dann muss man wohl feststellen, dass er Recht hatte.

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Freitag, 22. Mai 2015
Gegenwartsverdrängung
Da haben die Parteileute weggeschaut und nur das Beste gewollt, sozusagen Befehle ausgeführt. Gehen wir mal davon aus, es stimmt, bei den frühen Grünen galt jede Gruppierung als berechtigt, ihr Anliegen gegen die Gesellschaft vorzubringen und dafür solidarische Unterstützung zu erfahren.

Genau das ist inhuman.

Das ist eine ideologische Grundhaltung, in der der Mensch nicht vorkommt. Das Individuum zählt nichts. Du bist nichts. Deine Randgruppe ist alles.
Es ist nicht unbedingt so, dass die Grünen speziell den Pädosexkriminellen gegenüber aufgeschlossen waren und besondere Sympathien entgegenbrachten oder die Opfer nur als abstrakte Kategorie wahrnahmen. Dieser kriminelle Sumpf ist die Folge. Die Folge der Behandlung der Menschen als Mittel zur Macht.
Und daran hat sich nichts geändert. Man kann nur nicht optimistisch sein, dass es einmal eine Vergangenheitsbewältigung geben wird, in der es heißt, ihr habt doch gesehen, was los ist, und habt Toleranz und Vielfalt diktiert.

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Donnerstag, 21. Mai 2015
Alternativloses Politiksystem
Keiner erinnert sich noch an die Republikaner, an die, die in den Achtzigern von einem gewissen Herrn Handlos gegründet wurden, weil er es Strauß verübelt hatte, der „DDR“ einen Milliardenkredit vermittelt zu haben. Er war bald von einem Herrn Schönhuber verdrängt und äußerte sich als Letztes verbittert, dass man doch nicht so was wie LePen sein wollte.
Wie LePen der Alte. Jedenfalls hatten sich die Republikaner nach einigen Achtungserfolgen viel ausgerechnet und letztlich wenig erreicht, schon gar keine Sympathien.
Das System ist so, dass es was zu holen gibt. Das lockt diejenigen an, die was holen wollen.
Daraus kann man für heute etwas lernen. Die FDP denkt schon wieder ans Regieren. Mitspielen, dabeisein. Das ist alles.
Noch so einen Fehlschuss wird man ihr nicht durchgehen lassen.

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Mittwoch, 20. Mai 2015
Ermahnung für Dieter Nuhr
Wenn man dereinst bei der Vergangenheitsaufarbeitung einen Stichtag sucht, ab dem man sich nicht mehr darauf berufen kann, daran geglaubt zu haben, dass Recht nicht Unrecht sein kann, dann eignet sich das gestrige Datum, an dem das Urteil gefällt wurde, dass Dieter Nurh als Hassprediger bezeichnet werden darf. Es ist kein höchstrichterliches Urteil, also ohne allgemeine Verbindlichkeit, aber nicht minder gefährlich für das Rechtsverständnis. Man weiß jetzt, was man zu erwarten hat.

Strafrechtlich hat man Dieter Nuhr laufenlassen, Freispruch, oder war es Einstellung des Verfahrens, der Staat hat sich für unzuständig erklärt.
Aber auch privatrechtlich; der Staat gewährt keinen Unterlassungsanspruch gegen die Bezeichnung als Hassprediger.
Das heißt nichts anderes, als dass die Sache der Scharia überlassen ist.

Mal sehen, wer sich „Ich bin Dieter“ anheftet.

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Dienstag, 19. Mai 2015
Antipatriotismus
Im Deutschlandfunk gibt es eine Rubrik „Denk ich an Deutschland ...“, worin Leute von Relevanz ihre Gedanken ausbreiten. Die Vielfalt, die Leider, die Geschichte.
Vor einiger Zeit war Wiglaf Droste dran. Wiglaf Droste ist ohne Zweifel ein Könner, deshalb verdient seine Äußerung Gehör. „Denk ich an Deutschland ... nein, das tue ich nicht“, gibt er zu Protokoll und führt aus, dass er von Deutschland nichts wissen will, dass es ihm nichts bedeutet, Neue Frankfurter Schule und so ja, aber das hat auch alles nichts mit Deutschland zu tun.

Diese Undeutschtümelei ist gerade das, was an die Stelle der nationalistischen Propaganda getreten ist, die den Patriotismus in Verruf gebracht hat.
Man ist mit Recht misstrauisch geworden beim Schlagwort der patriotischen Pflicht; zu oft ging es nur darum, dass die Oberpatrioten den Unterpatrioten zu Unrecht etwas abverlangten, schon wahr. Doch den Begriff des Patriotismus selbst abzuschaffen oder ins Unrecht zu setzen, bedeutet eben wieder, den Einzelnen am eigenen Vernunftgebrauch zu hindern und Gefolgschaft zu erzwingen. Nur andersherum begründet.
Patriotisch gehandelt haben die Leute vom 20. Juli, nicht die Reichsführer.

Die Herrschenden haben kein Interesse an patriotischen Vorbildern.

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Montag, 18. Mai 2015
Deutschland heute
Es gilt ja als faschusmusgefährdet, wer weniger als sechzig Prozent vom durchschnittlichen Antifaschismus hat. Überall Faschisten, zumindest potenzielle.
Am Beispiel des Berliner Professors, der trotzkistische Studenten damit beleidigt, dass sie zu dumm sind sogar für die Humboldt-Universität, und dafür von ihnen als rechts, rassistisch und wer weiß was noch anonym gewatcht und bebloggt wird, wie es bereits anderen Profs erging, nachzulesen in der FAZ, kann man etwas über den tatsächlichen gesellschaftlichen Zustand erfahren, wie er nicht in soziologischen Studien vorkommt.
Man dürfte inhaltlich auf Stalking und Verleumdung gar nicht eingehen, sonst hat man schon verloren. Es dürfte nicht darum gehen, ob der Prof nun schlimm ist oder nicht, sondern darum, wie man gegen den oder die Trotzkisten vorgeht.
Doch statt dass die Universität sich solche Hetze verbittet und die geeigneten Ermittlungen veranlasst, reagiert sie verzagt und verängstigt. Zu Recht, denn man weiß ja nicht, ob man nicht als nächstes drankommt.

Das, wovor man Angst hat, das sagt etwas über die gesellschaftlichen Machtverhältnisse.
Man hat Angst zu haben, auch in die rechte schmuddelige Ecke gestellt zu werden.

Man könnte glauben, dies sei ein Nachhall der Geschichte. Nie wieder Faschismus, da ist man eben etwas zu krass und übersensibel antifaschistisch.
Falsch. Die angemaßte Herrschaft durch Angst ist deckungsgleich mit nationalsozialistischem Herrschaftsanspruch.

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