Montag, 8. Mai 2017
Die Schulz-Sehnsucht
Auch in Schleswig-Holstein und in Frankreich hat der Schulz-Effekt gewirkt, sofern man den Effekt nicht an Martin Schulz festmacht, sondern daran, dass jemand Zustimmung bekommt einfach dafür, noch nicht schon die ganze Zeit dagewesen zu sein oder wenigstens nicht dauerpräsent. In unserem nördlichstem Bundesland profitierte davon der CDU-Kandidat, der grüne auch, in Frankreich ein Neukommer wie zuvor in Holland und den USA. Das Bedürfnis nach irgendeiner Art von Nicht-Establishment scheint doch recht groß zu sein, zumal in den Medien dies nur äußerst zaghaft besprochen wird. Von wem auch -- sind ja alle Establishment.

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Sonntag, 7. Mai 2017
Passivpatriot
In der Deutschlandfunk-Sendung „Denk ich an Deutschland“ sagen wichtige Leute, was ihnen zu Deutschland einfällt, heute ein Theaterregisseur namens Fritsch, der wichtig ist, weil er beim heutigen Theatertreffen mit einem Positivpreis geehrt wird, und Theatertreffen ist auch wichtig, weil, wie Monika Grütters sagt, die „künstlerische Vielfalt gegen die populistische Einfalt“ steht, Hoftheater also.
Was hat der Herr Fritsch nun zu sagen?
„Ich bin kein Patriot“, stellt er klar, und ein paar Sekunden später findet er es schön, das der Staat das Theater mit Subventionen unterhält.

Das geht eben nur, wenn Andere patriotisch sind und ihre Steuern bezahlen und dafür arbeiten, dass die Pseudoelite ihre Verachtung für das Volk auch im Theater subventioniert bekommt.

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Samstag, 6. Mai 2017
Der Schulz-Affekt
Es hat nicht an Herrn Schulz gelegen, sondern am Wechsel. Die Aussicht auf einen Wandel hat der SPD ein paar Zustimmungspunkte eingebracht, die nicht sämtlicherweise von den Medien erfunden waren. Die Medien waren es, die zuerst gemerkt haben, dass man mit Schulz nur einen Tag lang eine Zeitung verkaufen kann, danach erschöpft es sich in Wiederholung. Gerechtigkeit. Europa. Noch mal Gerechtigkeit, dann wieder Europa.
Der Affekt zeigte das Bedürfnis nach neuen Gesichtern und einer Art von undogmatischer Politikmacherei, man war bereit, der SPD wieder Kredit zu geben. Verzicht und Rückzug von Sigmar Gabriel hätten das Signal sein können, wenn dem eine weitere Perestroika gefolgt wäre.
So aber ist die Schulzzuweisung eine Wiederholung von Egon Krenz.

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Freitag, 5. Mai 2017
Multileitkulti
Na, ist das Leitkultur, wenn Schulz fordert, die Deutschlandtürken dürfen sich nicht an der Abstimmung über die Todesstrafe in ihrer Heimat beteiligen? Er hat wirklich „in ihrer Heimat“ gesagt. Eine Fehlleistung zweifellos, denn wenn ihre Kultur die Todesstrafe beinhaltet, dann eben auch hier. Das ist Multikulti-Wirschaffendas. Nur konsequent.
Und neu wäre es überhaupt nicht; wir haben ständig Scharia und Kultur in unserer Justiz und Verwaltung, voller Respekt für die islamische Leitkultur.
Interessant ist nur, dass noch niemand Erdogan gefragt hat, wofür er eigentlich die Todesstrafe will.

Schulz ist nur gegen die Abstimmung, weil er das Ergebnis nicht vermitteln könnte. Er möchte sich und uns die Enttäuschung ersparen.

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Donnerstag, 4. Mai 2017
Positives Beispiel
Wir registrieren gern positive Beispiele im Journalismus wie dies von heute in der Sendung Informationen am Morgen im DLF, ein Dokumentarfilmer erzählt von seinem Film über die Katastrophe Inklusion – die real existierende Inklusion, die katastrophale Zustände auslöst, für die Inklusion, wie sie gedacht ist, sind natürlich alle – ja, er meint den Film als Weckruf an die Politik; im Anschluss wird die schulpolitische Sprecherin der nordrhein-westfälischen SPD vernommen, die wie eine aufgescheuchte Gans von Vorgaben und Zielsetzungen und Gutachten plappert.
Der Kontrast ist wirkungsvoll, der mündige Hörer erkennt, da ist nichts wachzurufen, so sieht es aus, wenn Ideologie auf Wirklichkeit trifft, die Politik kann nichts und hat nichts.
Ja gut, eigentlich müsste die Katastrophe einen medialen Skandal auslösen, eigentlich müsste der Radiomoderator die Politikerin hart herannehmen, aber das wäre schon wieder zu viel verlangt, das wäre die Erwartung von Kampagnenjournalismus.
Es reicht schon, dass das Thema Inklusion mittlerweile glasnostig behandelt werden darf, es reicht schon, dass es dem mündigen Konsumenten überlassen ist, die Schlussfolgerungen zu ziehen.
In der Zusammenfassung der Sendung kommt das Thema dann auch schon nicht mehr vor.
Aber dass der Journalist nicht als Partei auftritt, das reicht schon.

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Mittwoch, 3. Mai 2017
UnterWeLT
WeLT.de bringt es schön und präzise: „Der türkische Seelsorge- und Sozialverband Ditib“ usw.
Das ist fabelhaft. Präziser ist nie ausgedrückt worden, was Seelsorge und Sozialverbände sind. Presse im Sinne von Komprimierung.

Das wäre es für heute beinah gewesen, aber ein paar Artikel weiter ist zu lesen, was heute vor vierzig Jahren geschah: „Wie Binnie & Clyde schossen sie sich den Weg frei“ -- „Zwei Mitglieder der RAF strecken zwei Polizisten nieder und rauben einen Opel.“
Da mutet es seltsam an, dass der Opel „geraubt“ wird, nicht geknackt oder klargemacht oder abgezogen. Niedergestreckt wie in Jägersprache werden die Polizisten.

Dagegen ist es fast schon Berichtsjournalismus, wenn noch ein paar Artikel weiter zu erfahren ist: „In den Vororten von Paris haben sie Angst vor Le Pen“ -- „Regelmäßig brennen Autos, immer wieder kommt es zu Straßenschlachten“, na immerhin mit Regelmäßigkeit, das ist leitkulturell, da hat alles seine Richtigkeit und wäre in Ordnung, wenn nicht die böse Tante Angst verbreiten würde.

Alles nicht wirklich erlogen, keine Fake-News. Aber wer das liest, wird angelogen.

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Dienstag, 2. Mai 2017
Heerschaften
Natürlich ist es ein schöner Zustand, in dem sich alle befinden, die nicht sehen, wonach es aussieht, wenn die Verteidigungsministerin den Corpsgeist und die Haltungen in der Bundeswehr bemängelt: Das ist die Vorbereitung einer Säuberungsaktion.
Die Flüchtlings-Affäre, das ist sozusagen der Putschversuch, jetzt geht die Ministerin daran, die Pendants zu den Gülen-Anhängern zu zerschlagen, wie immer sie geheißen werden, Reichsbürger oder Völkische oder was auch immer. Die Verschwörung wird aufgedeckt; wer keine Namen nennt, ist verdächtig.
Die Presse wird willfährig sekundieren und das Thema auftischen, wie rechts die Soldaten sind und welche Haltungs- und Führungsmängel es in der Bundeswehr gibt.
Die Reaktionen aus der Armee sind durchaus gendergerecht: man zeigt sich befremdet und beleidigt.
Ein Militär, das jetzt nicht putscht, hat es nicht besser verdient.

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Montag, 1. Mai 2017
Leiter Hauptabteilung Kultur
Eigentlich möchte man das nicht, eine staatlich kodifizierte Leitkultur, der Staat soll sich doch bitte am besten ganz aus der Kultur heraushalten. Der Staat kann keinen Beethoven beschließen, also soll er auch nicht darüber befinden, ob er zur Leitkultur gehöre, und was ist mit dem Übrigen, was nicht zur Leitkultur gehört, darf man das noch haben oder eher nicht so? Auch das Grundgesetz ist nicht Leitkultur, es macht freiheitlich-demokratische Vorgaben, die gerade nicht bestimmte kulturelle Inhalte bedeuten sollen und schon gar keine staatlich beschlossenen.

Nun beschreibt dies leider nicht unseren aktuellen Zustand.
Die jetzt gegen Leitkultur anmaulen, sind dieselben, die eine solche repressiv verordnen, sie nennen sie nur nicht Leitkultur, sondern Multikulti, Toleranz, Antirassismus, Antifaschismus, Gendergerechtigkeit, Inklusion, Kampf gegen Hass und Hetze und Phobie. All dies sind gelogene Wörter, sie bedeuten nicht, wonach sie klingen, und, das ginge ja noch, sie sind Kulturvernichtungsmittel, denn sie lassen eben nicht mehr die Freiheit zu. Was nicht zu dieser herrschenden Leitkultur der grünen Jugend passt, findet nicht mehr im subkulturellen Freiraum statt, sondern wird bekämpft.
Mit Staatsgeld.
Deshalb der Aufschrei gegen den Minister; seine Wahlkampfforderung könnte finanzielle Verluste bewirken.

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Sonntag, 30. April 2017
Das System funktioniert
Wir können sehr stolz sein auf unsere funktionierenden Kontrollmechanismen und Aufklärungsinstanzen. Da hat ein Bundeswehrsoldat sich als syrischer Flüchtling ausgegeben – und allenthalben wird diskutiert, wie in der Bundeswehr so was möglich ist, dass rechtes Gedankengut nicht bemerkt wird oder, wenn es bekannt ist, nicht zu Konsequenzen führt.
Die Bundeswehr ist Schild und Schwert der Parteien, sie nimmt die Schuld auf sich und schützt damit die Regierung und letztlich uns alle. Die Presse hat was zum Recherchieren und kritischen Nachfragen. Und wir konsumieren diese Nachrichten.
Das System funktioniert.

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Samstag, 29. April 2017
Entscheidendes Herrschaftswissen
Wie im Kurznachrichtendienst DLF berichtet, hat Kanzlerin Merkel gegenüber einem Recherchenetzwerk verlautbart, die Staatsbürgerschaft, gemeint ist das mit der doppelten und so, werde im Wahlkampf auf der Tagesordnung stehen, aber keine entscheidende Rolle spielen.

Etwas auf die Tagesordnung des Wahlkampfes zu setzen, fällt in ihre Zuständigkeit als Kandidatin, aber wieso soll das keine entscheidende Rolle spielen? Woher weiß sie das?

Sie stellt es sich so vor. Sie glaubt, sich anmaßen zu können, darüber zu bestimmen.

Das ist so, wie sie auch regiert, jetzt weitet sie ihr Präsidialsystem auf die Wahl aus, den letzten Rest demokratischer Verfasstheit.
Einmal mehr beweist sie, dass man ihr ein Amt mit Staatsgewalt nicht anvertrauen dürfte.
Doch wir lassen uns es einmal mehr bieten und zeigen, was wir verdient haben – sie sowie ein solches Journalistennetzwerk, das sich dafür abfeiert, die Kanzlerin präsentieren zu dürfen, statt vielleicht mal nachzufragen, woher sie ihr Herrschaftswissen bezieht, was eine oder keine entscheidende Rolle für die Wähler spielen wird.

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Freitag, 28. April 2017
Grüne Stärke
Die FAZ hatte den Gedanken auch schon, das sollten wir uns wirklich vornehmen, und was wäre eigentlich los, wenn wir, alle Männer, aus Solidarität mit den Kopftuchfrauen Kopftuch tragen würden? Heiko Maas müsste mit einem eigens ausgedachten Straftatbestand kommen, Anetta Kahane hätte es leichter und würde die kulturelle Aneignung verdammen, verschärft durch Ironie, ihr bekannt unter dem Namen Hass und Rassismus.
Mal sehen, ob die FAZ genügend Leute dafür begeistern kann, hier nun ein anderes Thema, auch nicht wirklich ohne neuen Aspekt: Im DLF gab es einen längeren Beitrag aus der Agitationsabteilung über den Wahlkampf der Grünen mit Katrin Göring-Eckardt, man war ihr gnädig und hat kaum O-Töne von ihr verwendet, dafür einen von einer Besucherin des Auftritts, die sich darüber erfreut zeigte, dass ihr Anliegen Ehe für alle und keine Obergrenzen für Flüchtlinge so gut vertreten werde. Gut gemeint vom Funk, die Grünen sind nett, aber es zeigt nur wieder, wie fettgefressen und schlaraffenlandverwöhnt die Grün-Klientel ist. Die junge Frau hat weder das Problem von Ehe für alle noch von Obergrenze, sie hat überhaupt keine Probleme und wenn, dann nur solche, für die sie andere verantwortlich macht. Sie geht zu den Grünen, weil das die heile Welt der Verantwortungslosigkeit und Prolemverdrängung ist.
So können die Grünen sich aus dem Umfrageloch wieder herausarbeiten.
Die Grünen müssen mehr Eskapismus wagen.

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Donnerstag, 27. April 2017
Gemäßigtes Recht
Denkbar sind Umstände durchaus, unter denen es berechtigt bis richtig wäre, wie nun gerichtlich geurteilt worden ist, dass „ehemalige Angehörige der Taliban“ in Deutschland bleiben dürfen, also Überläufer. Das könnte schon Sinn haben.
Nur bestehen unsererseits diese Umstände nicht.
Wir haben nichts, wozu übergelaufen werden könnte.
Dazu müssten wir der Westen sein, das christlich geprägte aufgeklärte Abendland, das sich dem Kampf gegen die islamistische Bedrohung stellt und dem Krieg des Terrors etwas entgegensetzt, und zwar sich selbst. Nein, das sind wir nicht, wir sind unterwürfige Kollaborateure, wir phantasieren uns unsere Schocklähmung zur Willkommenskultur hoch, um zu glauben, etwas zu schaffen.
Von den ehemaligen Taliban wird es heißen, sie waren den Sicherheitsbehörden bekannt.

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Mittwoch, 26. April 2017
Dick und doof
Kann ein Nazisohn zugleich Holocaustopfer sein?
Mit unserer SPD geht alles.
Im Perlentaucher ist zu lesen: „Sigmar Gabriel wird nicht von Benjamin Netanjahu empfangen. Dabei hätte er es wirklich verdient, meint er in der Berliner Zeitung, denn ‚Sozialdemokraten waren wie Juden die ersten Opfer des Holocaustes‘.“
Fehlt nur noch: „Allerdings machen wir Sozialdemokraten jetzt nicht mit den Palästinensern dasselbe, was die Nazis mit uns gemacht haben.“

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Dienstag, 25. April 2017
Warnungen der Antinationalisten
Wir kriegen zu hören, wie schlimm wir immer unter Nationalismus glitten haben und was der Nationalismus alles angerichtet hat.
Das klingt schlüssig für die, die das sagen, denn sie meinen nur, was sie meinen, und blenden aus, was dazu nicht passt. Es ist so falschrichtig wie zu sagen, die Politik hat Schaden angerichtet und politische Strömungen seien für das Weltleid verantwortlich. Das wäre sogar noch zutreffender, denn auch Nationalismus ist, wie Faschismus, Rassismus und was noch alles, keine Frage des Gemütszustandes, sondern der Politik und betrifft das Establishment, die Führung, die herrschende Klasse. Dabei ist es ziemlich austauschbar, worauf sich die Ausbeuterklasse beruft, ob auf die Nation oder den Antinationalismus, beides ist gleichermaßen geeignet, ein Land ins Verderben zu stürzen.
Muss aber auch nicht.
Ein Land, das sich selbst behauptet, ist damit noch lange nicht eine Gefahr für die anderen, es kommt auf den Umgang mit den eigenen Problemen an. Wenn Frankreich sich zuerst sieht und Amerika sich, müsste das für Deutschland bedeuten, sich eben im Wettbewerb noch besser um sich zu kümmern. Möglich wäre, dass es im Ergebnis zum Wohle aller geschehe.
Dies aber wird nicht gekonnt von unseren Führungskräften. Dazu sind sie nicht in der Lage und deshalb nicht willens. Die antinationalistische Propaganda ist vorgeschoben, um die eigene Unfähigkeit nicht zutage treten zu lassen.
Nach der europäischen Lösung zu rufen, ist nichts anderes als das Eingestehen der eigenen Inkompetenz.
Die Schuld dafür bei der Nation zu verorten, ist nicht sonderlich elegant, aber das schafft man gerade noch.

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