Mittwoch, 13. September 2017
Engagierte prominente Botschafter
Eine kleine Logikhudelei; man hat doch gegen Trump nicht nur eingewendet, dass er ein ganz schlimmer Faschist ist, sondern überhaupt dass er als Fernsehpromi nicht den professionellen Politikern das Wasser reichen könne und nicht den Ansprüchen an ein Amt genüge, und das wäre so, wie wenn bei uns Dieter Bohlen oder die Geissens antreten würden.

Wenn Promis für politische Mandate ungeeignet sind, dann darf man von ihnen aber auch keine Statements einfordern, warum wir Merkel wiederwählen müssen oder warum es toll ist, dass wir so eine tolle Regierung haben. Entweder sind sie selbst befähigt, wie es in einer Demokratie dem Volk zukommt, oder sie haben keine Ahnung, dann müssen sie ruhig sein oder sich aufs Singen beschränken. Oder was sie dafür halten. Grönemeyer ist entweder potentieller politischer Mandatsträger, oder er weiß ja nicht, wovon er spricht. Wie ein Politiker.

Die Botschaft der Promis lautet aber im Subtext: Die Politik geht euch nichts an!

... link (1 Kommentar)   ... comment


Dienstag, 12. September 2017
Ungerechte Leute
Auch die FAZ gehört zur vierten Gewalt, der Manipulative:
„Mehrheit lehnt geschlechtergerechte Sprache ab
KollegInnen, Schüler*innen: Laut einer Umfrage findet geschlechtergerechte Sprache nur wenig Zuspruch unter den Deutschen. Auffällig sind dabei die Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Altersklassen.“
Wieso ist das gerechte Sprache, wer nennt das so, und wieso behauptet die FAZ hier eine Angelegenheit von Gerechtigkeit?
Gut, das wird nachgequatscht sein.
Oder halt, nein, nicht gut, gerade das Nachquatschen ist es, was die Manipulation ausmacht. Auch wer dagegen ist, was jedem anheimgestellt sei, ist gegen gerechte Sprache, der Schuft.
Impliziert ist der Grund: Feindschaft gegen Gerechtigkeit.
Und dann nicht einmal in der Gesamtheit, sondern unterschiedlich in Zugehörigkeit zu Alter und Geschlecht. Ungleiche Verteilung, ungerecht. Und dass jeder ein Alter und ein Geschlecht hat, tritt hinter der Vorstellung zurück, einem Alter und einem Geschlecht anzugehören. Die Gruppen diskriminieren andere Gruppen.
Aber die FAZ gehört zur Gruppenpresse, ohne Alleinstellungsmerkmal.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 11. September 2017
Sicherheitsjournalismus
Den Journalisten dürfte klar sein, wie lächerlich die eMail-Affäre ist und wie mies es ist, Meinungen darüber als Nachricht zu präsentieren.
Zwei Angelegenheiten sind aber nicht einfach als lächerlich abzutun.
Erstens ist das, was in der Mail geäußert wird, ob von der mutmaßlichen Verfasserin oder nicht, soweit wir es den Überschriften entnehmen können, eine vertretbare Auffassung, dass nämlich die politische Klasse die Neubürger hereinholt, um besser herrschen zu können und bürgerliche Demokratie auszuhebeln. Das kann man so sehen oder es lassen, aber die beinhaltete Kritik richtet sich gegen die Herrschenden. Wird aber als rassistisch hingestellt, was ein propagandataktischer Ablenkungstrick ist.
Zweitens geht es bei der Kampagne gar nicht darum, ob sie begründet ist, sie wird sicher mit einer kleinen Meldung eingestellt. Die Botschaft richtet sich an den ehemals mündigen Bürger: Du sollst dich nicht in die öffentliche Angelegenheit einmischen, schau, was wir mit dir machen können.
Die Staatssicherheit hat so was noch verdeckt unternommen.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Sonntag, 10. September 2017
Rheinpfalzpinsel
In der Presseschau vom DLF kommen Kommentare zu Schwesigs verantwortungsvoller Entscheidung hinsichtlich der Schulwahl zur Sprache. Bemerkenswert ist das Zitat aus der Zeitung Rheinpfalz; man könne Mutter Schwesig keinen Vorwurf machen, jede Mutter wolle das Beste für ihr Kind.
Satire wird das kaum sein, entweder ein notgedrungen überzogenes Parteiergreifen aus Rücksicht auf die Eigentümer oder ein Beispiel für Dummfrech-Presse, die es nicht mehr schafft zu lügen.
Der Mutter macht man auch gar keinen Vorwurf, sondern der Politikerin. Sie weiß nämlich, was für die Mutter Schwesig die bessere Entscheidung ist, die Verlogenheit ist aufgeflogen.

Das ist die Presse, die sich nicht daran stört, dass Wein für alle gepredigt wird und für die meisten mit Wasser gestreckt, und den eigenen Wein für angemessen erachtet.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Samstag, 9. September 2017
Wer hier pöbelt
Auch das ist eine Angelegenheit der Darstellung, und zwar einer politischkorrekten Darstellung auf Herrschaftslinie: Herrscherin trifft auf Pöbler. Und die Presse weiß es als tollen Sieg der Herrscherin darzustellen, dass sie unbeirrt weiterredet gegen die schlimmen Pöbler, wo sogar verfassungsfeindliche Grüße und Tomaten auftauchen, wovon man zwar keine aktuellen Fotos hat, aber im Archiv sind welche.
Die Kanzlerin müsste aber, als demokratische Mandatsträgerin, nicht die Demonstranten beschimpfen, sondern zu ihnen sagen, „auch für Sie arbeite ich“, das wäre das einzige, was sich geziemte, neben dem nicht zumutbaren „erzählen Sie doch, was Sie vorzubringen haben“.
Dann müsste aber auch die Presse sich klarmachen: das sind die Leute, auch, für die wir arbeiten.
Ein absurder Gedanke, der keinem aktuellen Journalisten in den Sinn käme. Die sind schon damit überfordert, wenn in der heißen Wahlkampfphase irgendwas offiziell gefordert wird, was bisher nur von außerhalb der medialen Blase gepöbelt worden war.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Freitag, 8. September 2017
Deutscher demokratischer Rest
Ein Bürgermeister hängt Wahlplakate des politischen Gegners ab und das Netz feiert ihn dafür, so wird es gemeldet. Das Netz kann feiern, was es will. Aber ein Bürgermeister mit gutem Gewissen ist eine Gefahr für die Demokratie.
Nun kann nur etwas gefährdet werden, das es noch gibt, und eine Demokratie existiert nicht ohne eine demokratisch verpflichtete Presse. Wenn die meldet, dass das Netz feiert, macht sie Stimmung, manipuliert.
Das letzte Fünkchen der Demokratie glimmt, indem man noch Angst vor Wahlen hat.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Donnerstag, 7. September 2017
Deutschlandfunky
Der Kurznachrichtendienst DLF gilt bei den Hörern als vertrauenswürdig und seriös, das bedeutet aber nichts weiter, als dass man sich im Konsens bewegt. Wenn in den Nachrichten von der Volksbefragung in Australien über die „Ehe für alle“ die Rede ist, ist das grüne Sprache. Ob das in Australien auch Ehe für alle genannt wird oder Homoehe oder wie auch immer, wäre mindestens dazuzusagen. Aber man verwendet die Formulierung aus der grünen Parteilinie. „Flüchtlinge“ sowieso, das ist Standard, und die Kanzlerin will den Störern „entgegentreten“, das ist Zitat, aber seinerseits eine Übernahme aus dem Kampf.
Dass Journalisten nicht einmal mehr wagen, mit einer anderen als der normierten Sprache zu arbeiten, und dass dies sogar die Nachrichten betrifft, wo eine nüchterne Sprache bisher noch als Wert galt, ist übler als der propagandistische Gehalt, der dann bald überflüssig wird.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Mittwoch, 6. September 2017
Heute Kaufempfehlungen
Es gibt zwei neue Bücher, wovon bitte alle mindestens eines kaufen:
DEUTSCHLANTIS
und
DIE GENDERMERIE KOMMT

http://solibro.de/buecher/Deutschlantis
http://solibro.de/buecher/Die-Gendermerie-kommt

Meinungen nimmt Amazon entgegen.
Vielen Dank.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Dienstag, 5. September 2017
Der Fleischhauer-Strunz-Effekt
Beim Spiegel wird jeder Vorwurf ideologischer Belastetheit gekontert mit: Wir haben aber auch Fleischhauer. Augstein? Ja, aber Fleischhauer. Berg? Aber Fleischhauer. Stokowski? Fleischhauer!

Vor dem Kanzlerduell war schon gemeldet worden, der Interviewer Strunz würde wohl für populistische Fragestellungen stehen.

Die Journalisten sehen einander auch schon nur noch als Standpunktvertreter, nicht als Journalisten. Und dass Strunz als solcher thematisiert wird, soll zweierlei bewirken: Hier, noch ein Fleischhauer, wir sind gar nicht so, alles darf, nichts muss. Aber auch: Liebe Nachwuchskollegen, überlegt euch gut, ob ihr zur aussterbenden Minderheit gehören wollt, einen Strunz haben wir schon, die Planstelle ist besetzt.

Wer als Nachwüchsling noch zu eigenen Gedanken fähig ist, wird verstehen.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Montag, 4. September 2017
Schulzzeugnis
Man muss bedenken, dass es gar nicht gut angekommen wäre, wenn Schulz das TV-Duell gewonnen hätte oder überhaupt zu einem solchen gemacht hätte.
Merkeldeutschland lebt gut und gerne in Ruhe, ein Störer ist nicht gewünscht.
Merkel gibt die Wunschmerkel, eigentlich wäre es wünschenswert, eine Kanzlerin zu haben, die das schon länger macht und routiniert arbeitet, und wenn sie sich so darstellt, ist ja alles gut. Nicht verwunderlich, dass im Merkeldeutschland der am häufigsten verwendete Satz „alles gut“ lautet. Nein, die Augenwischerei zu entlarven, das wäre die einzige Chance für Schulz gewesen, aber er spielt um den zweiten Platz und hat darauf trainiert. Es hat nicht hinterher heißen sollen, „wie der die Merkel angegangen ist!“

„Wie es im Volksmund heißt, klare Kante zeigen“, so sagte er. Nein, so heißt es im Volksmund nicht, das ist Politikergespreche, Blasengewäsch, an das Volk gerichtet. Aber schön, dass er den Volksmund noch vom Hörensagen kennt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 3. September 2017
Gewählte Staatskompetenz
Die Slogans auf den Wahlplakaten waren noch nie der Höhepunkt des politischen Geisteslebens. Aber dass sie diesmal der Tiefpunkt seien, kann behauptet werden, zumindest der bisherige. Früher gab es Versprechen, die nach der Wahl einer harten Realität und dem Sachzwang weichen mussten, das war so zu erwarten.
Diesmal verspricht die FDP, es wird wieder Wirtschaftspolitik geben. Ja gut, sagt noch was über den derzeitigen Stand der Politik, da erübrigen sich nähere Details.
Die Linkspartei plakatiert, gegen die Macht der Banken und Konzerne brauche sie Unterstützung, also Wähler, die ihr noch mehr Macht geben, als die Banken und Konzerne haben. Allmachtsphantasie unter den Notwendigkeiten demokratisher Legitimierung. Diese Offenheit währt sicher noch länger.

Das Übelste ist aber das „Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben“, nicht wegen der vorgeblichen Inhaltslosigkeit, wo keiner was dagegen haben kann, nein, Staat und Partei sind gar nicht dazu da, für ein Land, in dem wir gut und gerne leben, zu werben, das ist eine Angelegenheit der Bürger, aus der sich der Staat herauszuhalten hat.
Politik sorgt nicht dafür, gut und gerne in einem Land zu leben, jedenfalls nicht bei denen, die dies schon länger tun, sie kann bewirken, dass das nicht geht, oder es unterlassen, was sie auch sollte. Das Versprechen wäre hier allenfalls, das Land nicht staatlich zugrundezurichten.

Es ist aber noch übler: Die Anmaßung besteht gerade darin zu behaupten, die staatliche Zuständigkeit dafür zu haben, dass das Land, in dem wir gut und gerne leben, ein solches sei – und nicht Sache der Bürger wäre.

Denn die sind zu blöd und sollen sich um ihre eigenen Angelegenheiten gefälligst selber nicht kümmern.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Samstag, 2. September 2017
Entrechtung
Wenn die Justiz mit skandalös milden Strafurteilen Aufsehen erregt, bewegt sie sich meistens unterhalb der justiziablen Rechtsbeugung, nicht nur, weil sie selbst über sich zu befinden hätte; die Richter haben einen weiten Spielraum innerhalb der Gesetze, der natürlich nicht Spielraum heißt. Dass es der Angeklagte sowieso schon schwer hat, kann das Strafmaß mildern, ebenso, was immer wieder Entsetzen auslöst, der kulturelle Hintergrund, der eine Unrechtseinsicht verhindert und deshalb die Schuld mindert. Viele hören zum ersten Mal davon, dass Kultur die Einsicht in das Unrecht mindert oder dass Gewohnheitsrecht ohne jede rechtliche Grundlage zur Urteilsfindung herangezogen wird. Darüber darf man nämlich nichts vermuten bei denen, die demnächst länger hier leben werden. Als sei das nur für eventuelle Strafzumessungen relevant.
Der juristische Punkt ist der: Mit der Verhängung einer geringen Strafe wegen Kultur bewegt sich der Richter im Rahmen des Gesetzes. Dann dürfte er aber nicht Bewährung geben. Die Bewährung ist sinngemäß daran gebunden, dass schon das Geschnapptwerden eine kathartische Wirkung gehabt hat und zur Achtung der Rechtsordnung führt.
Bei denen, die weder Recht noch Gericht ernstnehmen, dürfte das ausgeschlossen sein.

Beides zusammen im selben Urteil, das ist nicht Rechtsbeugung, das ist Rechtsentsorgung.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 1. September 2017
Rollenvorbild-TV
Da war doch dieser Themenabend über die Sache mit den jugendlichen Zuhältern, die verharmlosend westlich Loverboys genannt werden und junge Mädchen durch emotionale Bindung auf den Strich schicken. Man darf es schon als Fortschritt werten, dass ein Fernsehfilm darüber ausgestrahlt wird.
Zumindest soll es so aussehen, man kann aber auch nach dem propagandistischen Gehalt fragen. Ob es nichts zu tun hat mit, das dürfte ohnehin klar sein.
Aber die Darstellung des Verhaltens der Eltern. Es wäre erwartbar, dass die dramaturgisch durchdrehen und eine Bürgerwehr, die wir nicht haben wollen im öffrech-TV, gründen und zum Zwecke der Zuschauereziehung einen mehr umbringen, als richtig wäre.

So wäre es im Neunziger-Tatort, wenn es da das Thema gegeben hätte.

Aber nein, die Eltern Mädchens sind verzweifelt passiv.
Die jammern und überlegen wegzuziehen, die sind hilflos und können nichts tun.
Das ist das Erziehungsideal, das Rollenvorbild, das den Zuschauern vermittelt wird.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Donnerstag, 31. August 2017
Drei Probleme aus dem Wahlkampf
„Es gibt Parteien, die treffe ich nur beim Schreien. Ich glaube nicht, dass man durch Schreien und Pfeifen die Welt zum Besseren verändert“, so geht laut welt.de der großartige Konter der Kanzlerin bei einem Wahlkampfauftritt, wo sie auf Pfeifende und Schreiende trifft.
Aber das ist es ja. Als Kanzlerin aller Deutschen, als die sie sich mal ausgegeben hat, sollte sie mindestens den Versuch machen, die Leute auch mal außerhalb des Schreiens und Pfeifens zu treffen.
Das war das eine Problem, das zweite ist, dass sie diese Leute als Partei versteht. Hier trifft eine Regierende in ihrem Verständnis nicht auf Regierte, sondern Oppositionelle, auf welche von einer Gegenpartei. Es beleidigt sie, dass es noch eine Gegenpartei gibt. Wie entsetzt wäre sie zu erfahren, dass es noch ein regiertes Volk gibt.
Das dritte Problem ist diese Presse, die das so schreibt, auch sie hat Merkel zu dem gemacht, was sie jetzt ist.

... link (0 Kommentare)   ... comment