Montag, 20. November 2023
Im Kreis der Schamanen
Irgendwo gab es zu erfahren, auf Madagaskar gibt es einen Tausendfüßler, der so giftig ist, dass er von keinem Insektenfresser gefressen wird. Nicht, weil er kein Insekt ist, sondern weil die Folge tödlich wäre. So weit haben die Tiere ihre Erfahrung gemacht. Einige Lemuren haben gelernt, dass sie ihn schnappen und mit ihm den Pelz einreiben können, weil dass die Parasiten vernichtet. Und sie knabbern ihn leicht an, das gibt einen Rausch.
Lemuren. Halbaffen. Die können das.
Eine Vorstellung von Parasiten und Rauschmittelwirkung werden sie nicht haben, aber wenn sie vorhaben, sich zu Vormenschen und Menschen zu entwickeln, dann sind die Schamanen von Anfang an dabei, nicht erst, wenn das Mehrprodukt zu kulturellen Bedürfnissen führt.
Die ökonomischen Bedingungen werden bestimmen, ob man nur die Schamanen hat oder daneben auch medizinische und pharmazeutische Forschung und andere Naturwissenschaften.
Man kann schon meinen, die Schamanen genügen, die richten weniger Schaden an, solange es keine Pflicht zur sicheren und wirksamen Mehrfachtausendfüßerung gibt.
Wenn die ökonomischen Grundlagen wegfallen und sich abzeichnet, dass nur die Schamanen übrigbleiben, wird es daran erkennbar, dass die Schamanen eingesetzt werden dafür, dass alle der Wissenschaft folgen müssen.

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Sonntag, 19. November 2023
Religiöse Klassenunterschiede
Religionen sagen nicht doch irgendwie alle das Gleiche, wie Reverend Lovejoy meinte und wie es Außenstehende vermuten. Die Grundhaltung kann völlig verschieden sein und ist es auch.

In der jüdischen Tradition ist das Zweifeln an Gott sehr zentral. Der Bezug zum Volk und der Historie gibt dem Einzelnen die Ansage: Das, was geschehen ist, hat mit dir zu tun.

Das christliche mea culpa ist ein Zwischenschritt zur Eigenverantwortung, der nicht in Schuldgefühlen steckenbleiben sollte.

Das Familiäre und das Privatwirtschaftliche entstammen der jüdischen Tradition, die Historie wird über das Volk erzählt und nicht über Herrscherhäuser, im Gegenteil werden die Könige als vom Volk hervorgebracht erzählt. Die Demokratie ist darin angelegt.

Wer immer eine neue Religion oder ein neues Reich oder ein neues Volk einführen will, für den sind die Juden ein Problem, und zwar ihre bloße Existenz. Die Juden selbst tragen dazu nichts bei. Es gibt schon was anderes, das ist die Gegenthese zum Absoluten. Die Juden haben außerhalb Israels es in nicht-totalitären Ländern am besten und in den totalitären am schlechtesten.

Und wir sehen, auf welcher Seite unsere Vertreter zu finden sind.

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Samstag, 18. November 2023
Sympathien für den Terror
Enzensberger hatte mal nach einem Terroranschlag, der von den Palästinensern gefeiert wurde, geschrieben: Wir wissen nun, warum wir immer für die Palästinenser waren; wir kannten sie nicht.

Diese Ausrede, damals noch Befund, geht nicht mehr und wird auch gar nicht verwendet. Man – das wären die akademisch Ideologisierten – ist auf der Seite der Palästinenser, weil das die Opfer sind, was sich daran bemerkbar macht, dass sie Terroristen sind.

Da stellt sich die Frage: Wären diese aktuellen oder ehemaligen Studenten auch so sehr gegen die Juden und gegen Israel ohne das imaginäre Volk der Palästinenser?

Die, die jetzt noch propalästinensich Hamas-positiv sind, was zum Beispiel in der TAZ überraschenderweise nicht so ist, sind schon mal auf keinen Fall für irgendein Volk. Daraus entsteht der linke Antisemitismus. Ein erfolgreiches Volk ist verdächtig.

Terror und Gewalt sind die Projektionen eigener linker Sinnlosigkeit.

Daher die Sympathien.

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Freitag, 17. November 2023
Wie das mit der Polarisierung ist
Dass das Spektrum Links-Mitte-Rechts kein taugliches Bild ist, weil weder Gesellschaft noch Personen so sind, haben wir hier öfters dargestellt. Aber was ist der Modellkonflikt, was die Gegenüberstellung? Gut-Böse, Kollektivismus-Individualismus, Oben-Unten, Fortschritt-Rückschritt?

Die Linken möchten es natürlich so sehen, dass es auf der einen Seite alles gibt, was gut klingt und emotional positiv besetzt ist, und auf der anderen Seite noch die Rechten, als nicht wegzukriegendes Restübel.

Wenn man sich anschickt, politisch tätig oder eingebunden zu werden, steht eine grundsätzliche Entscheidung an zwischen zwei Ausrichtungen, die sich nicht unbedingt widersprechen müssen und sogar zusammen praktiziert werden, aber eine überwiegt ein bisschen und wirkt bestimmend. Es ist die Entscheidung zwischen Funktionalität und Vision.

Es ist möglich und gängig, die Vision auszuwechseln, aber nicht die Ausrichtung zum Funktionellen zu ändern, auf der anderen Seite kann mangelnde Funktionalität mit noch mehr Vision kompensiert werden, zumindest kann dies versucht werden und führt zum Wechsel der Ausrichtung, dann tritt die Vision oder die Ideologie von etwas an die Stelle dessen, was mal funktionieren sollte.

Daraus lässt sich nur lernen, man sollte nicht zu viel denen überlassen, die sich für eine politische Betätigung entschieden haben.

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Donnerstag, 16. November 2023
Wie weiter nach dem Verfassungsurteil?
In einem normalen Land wären jetzt personelle Konsequenzen fällig, ein Neuanfang, nicht gleich Neuwahlen, aber politische Verantwortung und so. Wir erinnern uns vielleicht.
Das ist schon mal, was nicht geschieht.

Manche meinen, jetzt würde krampfhaft versucht, alles aufrechtzuerhalten, Haushaltslöcher stopfen, was man so glaubt, wenn man in Zeitungsdeutsch denkt.

Was wir erleben werden, ist etwas anderes. Es wird noch sowjetischer. Der nächste Heinrich-Putsch, diesmal nicht bloß ein paar Senioren, nicht bloß ein paar Chat-Gruppen, sondern richtig was zum Niederschlagen. Im selben Aufwasch wird die Islamfeindlichkeit vernichtet, der Endschlag gegen den antimuslimischen Rassismus wird vollzogen, und vielleicht, aber nur vielleicht, gibt es wieder günstiges Gas, damit die Leute zufrieden sind.

Denn es läuft ganz gut für Robert Habeck; er kann weiter den Klimaphilosophen geben und zugleich am Geld scheitern, die Ideologie muss nicht an der Wirklichkeit zugrundegehen. Die Grünen können die Guten bleiben.

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Mittwoch, 15. November 2023
Noch so ein Verfall im Radio
Die Reihe „Kalenderblatt“ im Deutschlandfunk wird seit einigen Jahren nicht mehr angekündigt mit „Und nun, meine Damen und Herren, das Kalenderblatt“, weil die Empfangenden sich nicht zu binär fühlen sollen.
Aber die Beiträge waren dadurch nicht beschädigt worden.
Darum ist festzuhalten, dass eine Erosion nun doch zu verzeichnen ist anhand des Beitrags zu 40 Jahren Abspaltung von Nordzypern. Statt der gewohnten und erwarteten historischen Einordnung eine emotionalisierte Pärchengeschichte im Relotius-Stil, ganz egal, ob es das Pärchen wirklich gibt, was ja schön für die beiden wäre, aber die Masche, nichts zu sagen mit Gefühl und Ambiente, es ist auch fast wörtlich inzwischen Abend geworden, und das Pärchen paart sich über die Grenzen hinweg, wie wir uns das für Europa wünschen, das ist Brei und Nebel. Kann man machen, aber nicht im Kalenderblatt.
So wird das heutige Kalenderblatt selbst zum Datum eines Einschnitts in der Rundfunkerei, zum zweiten Mal nach der Abschaffung von „meine Damen und Herren“.

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Dienstag, 14. November 2023
Technologischer Anachronismus
Uns kommt es, auch wenn es nicht alle zugeben, als Anachronismus vor, wenn steinzeitsozialisierte Zivilisationsfeinde moderne Computertechnik nutzen.
Dürfen wir so arrogant sein?

Die meisten von uns, eigentlich wir alle, waren an der Erfindung des Smartphones völlig unbeteiligt, wir haben nicht einmal das Internet erfunden, nicht das Fernsehen, nicht Radio, nicht den Buchdruck, wieso bilden wir uns, sofern wir das noch tun, etwas auf unsere als westlich verschriene Kultur ein, sofern wir die noch kennen?

Weil wir – der zivilisierte kultivierte Teil von uns, von unserer Gesellschaft und eines jeden von uns – die Kultur schätzt, die Kulturschaffenden achtet, die Musiker und Schriftsteller konsumiert und damit die gesellschaftlichen Bedingungen schafft für die Erfindung von beweglichen Lettern und MP3. Pornographie spielt auch eine Rolle für die Durchsetzung technischer Standards, sie wird aber dadurch nicht verbessert. Uns sind die Dinger Mittel der Kultur, durch die wir uns gern verbessern lassen.
Nicht nur, logischerweise, aber noch können wir Qualität von Massenbrei unterscheiden, das ist eine Fähigkeit, die den Qualitätsjournalisten schon abhandengekommen ist und dem Kulturbetrieb. Wenn die uns die Vorstellung von Kulturwerten vernebeln, dann sind wir in dem Anachronismus selber drin.

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Montag, 13. November 2023
Zwei Beispiele für Kulturexport
Einige Internetautoren verweisen auf lauter fehlgeschlagene Versuche, anderen Ländern die für die allgemeingültig gehaltene Kultur aufzudrücken, weder Sowjetunion noch Bundeswehr hätten in Afghanistan oder Afrika mehr als vorübergehende Erfolge erzielt.
Es gibt aber Gegenbeispiele, eines sind wir. Uns wird der Islam aufgedrückt, und wir werden uns unterordnen.
Jetzt könnte man sagen, das ist Besetzung und nicht Kulturexport, aber die Kultur, wenn man sie so nennen will, wird bereitwillig empfangen. Wir haben nicht einmal mehr eine Vorstellung davon, was eine freie Gesellschaft sein soll.

Ein anderes Gegenbeispiel sind schon wieder wir, aus dem Dreißigjährigen Krieg. Magdeburg war brutalstmöglichst massakriert, man müsste annehmen, dass die Magdeburger danach stark traumatisiert und behandlungsbedürftig gewesen wären, aber das waren sie nicht. Nicht weil sie härter gewesen wären, sondern weil sie die Nachfahren der Eroberer sind, nicht der Eroberten. Damit kann man gut leben.

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Sonntag, 12. November 2023
Wie Annalena Baerbock die Grünen gegen Israel aufwiegelt
Ist eigentlich gar nicht mehr nötig, möchte man denken, aber auch Stimmung muss immer wieder reproduziert werden.
Ob die Außenministerin in Israel perfide Rhetorik anwendet oder intuitiv manipuliert, ist gleichgültig.
Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, das müsse nach den Angriffen auch geschehen, aber im Dilemma der Abwägung mit dem Leid der Zivilbevölkerung. So wird sie bei uns zitiert.
Da wird der abstrakte Begriff gegen Emotion gesetzt, Selbstverteidigungsrecht, irgendwas juristisches, Staatstragendes, gegen Leid, was keiner will. Für die Grünen und sonstigen Zuschauer, für die immer nur ein halber Gedanke bestimmend wirkt, ist die Konditionierung bestätigt.
Die Namen der israelischen Opfer werden nicht aufgezählt, wie das ja manchmal, wenn es passt, aufgeführt wird.
Die Grüne Welt bleibt heil.

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Samstag, 11. November 2023
Ablenkungszahlen
Im offiziellen Radio wurden Überlegungen zitiert, was man mit den hohen Umfragewerten für die Gegenpartei machen sollte, aus Expertensicht, solle man sie in die Regierung einbinden zwecks Entzauberung oder Positionen übernehmen?
Es mag überraschen, dass so was laut überlegt wird.
Daran sieht man, dass Wahlergebnisse doch eine gewisse Signalwirkung auf die Parteien haben können, das scheint etwas zu sein, was sie verstehen.
Nun ist es aber so, dass genau darum diese gestellte Frage eine Ablenkung ist, da geht es nicht um die realen Probleme, sondern Positionen und Programme. Was ja zu der Lage geführt hat.
Es dürfte klar sein, das das, was getan wird, ist: weder noch. Das Thema ist umrissen, die Debatte wird geführt, und sie tritt wie immer an die Stelle dessen, wovon sie handeln sollte. Die Wähler sollen das Gefühl kriegen, die richtigen Parteien würden sich irgendwann doch ein bisschen nach ihnen richten.
Und nach den Wahlen gibt es eine Menschenwürdekoalition, Ampel mit CDU.

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Freitag, 10. November 2023
Realistischer Blick
Da gibt es eine Animation, wie der Simpsons-Vorspann in der Sowjetunion aussehen würde, es gibt aber auch eine Version des Simpsons-Vorspanns als Echt-Personen-Film. Hoffen wir mal, dass das nicht echt ist, man muss ja mit allem rechnen.

Das bringt uns zu der grundsätzlichen Frage, warum so was gemacht wird, Trickfilme in Echt-Personen-Varianten nachzudrehen. Gibt es etwas Politischkorruptes, das damit im Einklang stände?
Ja, gibt es, die Distanz, die Ironie, der dann wegfallende Abstand. Beim Trickfilm weiß man, dass es Trick ist, so wie man bei einer Zeitung eigentlich weiß, dass es gedrucktes Papier ist und jemand etwas vom Leser will, beim Fernsehen weiß man auch, dass es Fake ist, und bei der Politik auch.
Jedenfalls war es lange so; die Mentalität des Wissens, dass man die Politiker mit Abstand konsumieren sollte und zu dem, was uns als Realität verkauft wird, eine Gegenposition einzunehmen in der Lage sein möge, ist weitgehend verschwunden. Das Grüne Reich begann mit einem Mentalitätswechsel. Die verstaatlichen Bürger glauben ohne Abstand. In der Diktatur wusste man noch, dass man in einer Diktatur lebt, und war nur graduell und teilweise überzeugt.

Man sollte sich die Politiker und Journalisten einfach als Zeichentrickfiguren oder Muppets vorstellen, dann sieht man realistischer.

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Donnerstag, 9. November 2023
Importkonflikte
Vor acht Jahren wurden wir ständig von Haltungsgesichtern informiert, warum das gut ist, dass wir endlich etwas von den Konflikten in der Welt mitbekommen.
Jetzt wird Nancy Faeser zitiert, der Nahostkonflikt dürfe nicht auf deutschen Straßen ausgetragen werden. Was deutsche Straßen sein sollen, sagt sie nicht, auch nicht, ob sie einen Verdacht hat, wer das tut. In Betracht kämen die eine Seite, die andere Seite, beide oder Dritte. Sie will aber offensichtlich nicht Verschwörungstheorien entgegentreten, es könnte der Mossad sein.
In einem DLF-Frühstücksradiobeitrag wird gesagt, jüdische Studenten haben Angst, als Juden erkennbar allein auf die Toilette zu gehen. Da wäre es interessant zu erfahren, ob Nancy Faeser meint, der Nahostkonflikt soll auch nicht auf deutschen Universitätstoiletten ausgetragen werden.

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Mittwoch, 8. November 2023
Ausgleichszahlen
Worauf man gespannt sein kann und achten sollte, ist, wie nun der Bedrohungsplan erfüllt wird. Es kann ja nicht sein, dass der Eindruck entstände, dass die „größte Gefahr für unsere Demokratie“ nicht vom politischen Gegner ausgeht.
Da wird noch ein Prinz nicht reichen, das wäre zu lächerlich.

Aktuelle Aktivitäten richten sich datumsbedingt darauf, dass kein Zusammenhang zwischen Reichskristallnacht und propalästinensischen Partyszenen entsteht, so hat in unserer örtlichen Stadt der Dezernent den Termin für eine Demonstration verschoben, damit ebendiese Assoziation nicht entsteht, und feiert sich dafür.
Ob es seine eigene Idee war, muss dringend bezweifelt werden.

Die Herausforderung für die Nancyszene wird darin bestehen, die V-Leute, die nicht erst überzeugt zu werden brauchten, nicht in die propalästinensische Strömung strömen zu lassen. Das würde viel kaputtmachen.

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Dienstag, 7. November 2023
Stabiles System
Wenn eine Angelegenheit politisch behandelt wird, ist das Ergebnis immer, dass Linke mehr Geld kriegen.
Die Kommunen wollten zehntausend Euro pro Flüchtlingsjahr, der Bund hatte fünftausend geboten, in der Nacht einigten sich Bund und Länder auf siebentausendfünfhundert. Das sind rund ein paar Milliarden, die fließen, und sowohl an Quelle als auch Flussdelta stehen viele, die schöpfen. Das Geld kriegen ja weder die Flüchtlinge noch die Geflüchteten oder die Schutzsuchenden, auch nicht die Migranten, der politische Trick ist indes, dass allen, die den Deal kritisieren, unterstellt wird, sie hätten etwas Feindliches gegen diese marginalisierten Gruppen. Das Geld geht an die Kommunen, die bestimmen filzgerecht.
Das Geld geht jedenfalls nicht an die Polizei und nicht in einen Fonds für die Opfer von Gewalttaten durch Schuldunfähige.
Das System funktioniert.

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