Montag, 22. Dezember 2014
Edathy im Spiegel
Repräsentative Abgründe im Parlament führt Spiegel-Kuzmany an. Sie seien es, die geeignet sind, „aus ohnehin bereits politikverdrossenen Bürgern herzhafte Politikerverächter zu machen. Denn angesichts der jüngsten Berichterstattung könnte man meinen, Politiker seien, sobald man hinter ihre bürgerlichen Fassaden schaut, nichts als ein Haufen kaputter Charaktere.“ Aber: keiner werfe den ersten Stein auf all die Individuen, das System funktioniert, denn es deckt auf und bringt ans Licht.

Man würde sich dem nur allzu gern anschließen. Aber da das emotional eine Erleichterung wäre, ist Misstrauen angebracht, und da treten zwei Grüne auf, weshalb man es sich so leicht eben doch nicht machen darf.

Erstens ist es gerade der Herrschaftsanspruch, das sich Gerieren als Instanz, die legitimiert wäre, der Bevölkerung die niedrigen Regungen auszutreiben, der es nicht erlaubt, über die persönlichen Verfehlungen als Beweis der Menschlichkeit hinwegzugehen.

Zweitens baut Spiegel-Kuzmany eine Schutzmauer, und warum, um was? Um sich und die Seinen. Was im Artikel nicht steht, aber beinhaltet ist, lautet: Wir sind auch nicht besser, möchten aber gern weiterhin so tun dürfen.
Das hat er schon ganz richtig verstanden, die Krise des Vertrauens in das politische System würde die Kaste der Medien erfassen.
Daran kann keiner ein Interesse haben.
Keiner aus der Kaste von Politik und Medien.

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Mit der tiefsinnigen Analyse
von Tagesschauder kann ich nicht mithalten. Mir fiel nur auf, dass der Spiegel Wortgefechte, mutmasslich folgenlose, als "Beleg für Funktionsfähigkeit" und "Schönheit" "unseres politischen Systems" ansieht. Der CIA-Folterbericht wird einiges mehr bewirken, dennoch kommt kein Spiegel-Journalist auf die Idee, hier irgendwas Positives zu erkennen. Doch, nämlich dass einer ihrer grössten Wünsche, die 3 Top-Neocons endlich hinter Schloss und Riegel zu sehen, doch noch in Erfüllung gehen könnte. Aber zurück zur Edathy-Affäre: dass es auch anders enden kann, als wie es mutmasslich wird, sahen wir am Schicksal von Friedrich, dem edlen Zudiener der grossen Koalition (wie soeben feststelle, gibt es das Wort Zudiener nur in der Schweiz, sorry! Tönt hier deutlich besser als Diener). Der, nebenbei, in einem noch grösseren Bogen, dem Moral-Bogen, geflogen wäre, hätte er Dienst nach Vorschrift gemacht. Er hat bereits verloren, als Ziercke ihn, vielleicht gerade deswegen, informiert hat.

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