Freitag, 8. Juli 2016
Kopfball
Ob sich aus dem verlorenen Halbfinale etwas lernen lässt, müssen die Fußballexperten wissen, hier nur zwei Auffälligkeiten. An den Tagen davor, oder wie Journalisten in ihrem militärischen Sprachgebrauch sagen: im Vorfeld, war die Presse sicher, dass die Sache klar ist, nämlich zugunsten der Mannschaft. Das Halbfinale als Zwischenstation zum Finale sozusagen. Eine Gewissheit von „Wir schaffen das“-Kaliber. Das war gar nicht einmal mehr Optimismus verbreiten, nicht einmal Stimmung machen, anfeuern, unseren Jungs beistehen, auch kein Wille zum Sieg, einfach die Aussicht auf eine Gegebenheit.
Hinterher war die Mannschaft immer noch die bessere Mannschaft, die eigentlich hätte gewinnen müssen. Lob vom Trainer, alle stimmen zu.
Dass ein Druck gerade auf denen lastet, von denen man aufgrund ihrer bisherigen Leistung viel erwartet, ist verständlich, auch, dass dieser Druck hemmt. Denn wir hätten gar keine Helden gewollt. Wir wollten eine Wohlfühlmeisterschaft mit bunten Millionären, keine Superidole, die uns vielleicht noch zur Leistungsgesellschaft treiben.
Und so haben wir es bekommen.

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