Donnerstag, 21. Juli 2016
Merkel hat mitgesäubert
Erdogan mit dem Ende der Beitrittsverhandlungen zu drohen, heißt für ihn nichts anderes als: Weitermachen!
Möglich, dass Erdogan auch ohne die merkelsche Ziegenpolitik so agiert hätte, wie er es tat und tut, unbestreitbar ist aber, dass sie ihn darin bestärkt und bestätigt hat.

Der Ausnahmezustand ist sein Wunschzustand, man hätte es wissen können, weil man es gesagt gekriegt hat, aber nicht wissen wollte. In einer Redesendung auf Phoenix vor zwei Jahren sagten die Experten, bald sei Erdogan gemäßigt, denn als Präsident habe er nur repräsentative Funktionen. Necla Kelek musste sagen: Dann wird er die Verfassung ändern.

Der Diktator diktiert sich selbst, auch eine unpersonifizierte Diktatur wie die politische Korrektheit diktiert sich selbst, so wie wenn sich ein Prophet selbst prophezeit. Das Angebot an die Gefolgschaft ist Aufwertung. Sowohl gefühlt, man hat das Recht, sich besser und überlegen vorzukommen durch Identifikation mit dem Führer, und darf eine sexuelle Dominanz über die Frauen beanspruchen, als auch real durch die Beförderung auf die Stellen, die durch die Säuberung freigeworden sind. Die Säuberung bedeutet Platz schaffen für die Gefolgschaft – nicht, damit wichtige Funktionen mit ihr besetzt sind, sondern weil sie dafür Folgschaft geleistet hat.

Bei uns glaubt man, dies mit der Schaffung von noch mehr Stellen kanalisieren zu können.

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