Sonntag, 12. März 2017
Machterlaubnis
Wenn wir vorgesetzt kriegen: "Wir müssen, weil nazi“, dann reagieren 99 von neunundneunzig reflexhaft: Was, immer noch nazi, kann da nicht mal Schluss sein?
Mit der Geschichte ist niemals Schluss, aber schon dieser Reflex ist ein devoter. Man wünscht sich eine Führung, die uns nicht mehr mit nazi kommt.
Falsch.
Man müsste als mündiger Bürger reagieren mit: „Wer sagt, dass wir müssen? Wieso müssen wir? Wir müssen gar nichts. Wer uns sagen will, was wir müssen, erhebt sich zum Führer.“

Für Politik- und Kulturschaffende sollte das Nazithema präsent sein, damit sie gemahnt bleiben, der Tendenz zu totalitärem Herrschaftsgebaren zu widerstehen, und sei es aus Sorge, vom Volk das Dritte Reich um die Ohren gehauen zu kriegen. Aber wir erleben das Gegenteil, die Herrschenden geben sich antifaschistisch und begründen ihren Machtanspruch damit, das Volk, den großen Lümmel, vor faschistischer Gesinnung zu bewahren.

Dann ist natürlich alles erlaubt.

... comment