Dienstag, 15. Oktober 2019
Sprache und Hass
Wir befassen uns hier ja weniger mit den Angelegenheiten selbst als damit, wie wir mit den Angelegenheiten umgehen – und schon nicht, was „das mit uns macht“, wie es treffenderweise heißt, treffend in Bezug darauf, wie wir damit umgehen, nämlich passiv. Kommen wir darin vor, was das mit uns macht? Eigentlich nicht, nicht in dieser sprachlichen Struktur. Sprache schafft noch mehr Sprache und die begrenzt das Denken. Doch auch „Sprache“ wird in der herrschenden Rede reduziert benutzt und verstanden, nicht als das Sprechen von jemandem, sondern als vorgegebene Mechanik, starres Gefüge. Der, der spricht, kommt in dieser Denkweise nicht vor, schon gar nicht als jemand, der etwas sagen will.
Und so ist es auch mit „Hass“, wer wollte Hass verteidigen. Auch hier ist eine Verschiebung in Benutzung und Verständnis des Wortes eingetreten. Englisch Hate, das bedeutet mehr das Ausüben des Hasses, im Deutschen war es bislang das Gefühl. Jetzt ist es irgendwie etwas Mieses, das nicht sein soll.
Mit den Aktionen gegen Hass/Sprache geben sich die Herrschenden ein Mandat, gegen etwas vorzugehen, wovon sie selbst bestimmen, was es ist. Das strafrechtlich geschützte Rechtsgut der Tatbestände von Beleidigung und übler Nachrede, die persönliche Ehre, wird verworfen, geahndet werden wieder Verstöße gegen die Sittlichkeit, gegen die sich selbst normierte Norm.
Wer gegen Sprache und Hass auftritt, hat das Denken schon überwunden.

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