Donnerstag, 31. Oktober 2019
Linkslagerinsassen
Wenn man verlangt, dass das Wählervotum ernstgenommen werde, muss man es natürlich auch hinsichtlich der einunddreißig Prozent Linkspartei tun, die Einheitspartei käme sogar auf vierzig, mit den Grünmaoisten auf fünfundvierzig. Das linke Lager hat, wenn man die CDU nicht dazurechnet, nicht die absolute Mehrheit, aber kann sich nicht beklagen. Bestünde es aus einer SPD, könnte diese mit der FDP regieren, ohne dass sich jemand wunderte. Und das ist auf Bundesebene vergleichbar, nur innerhalb des Lagers anders verteilt.
Das Problem besteht also allein in der Lager-internen Aufteilung.
So könnte es scheinen und so wäre es irgendwo demokratisch zu akzeptieren, hätten wir nicht die Sozialdemokratisierung der CDU, die uns das Problem gebracht hat, denn: Der Riss oder die Spaltung verläuft nicht zwischen rechts und links, sondern zwischen guter alter Gesinnungsethik und Verantwortungsethik, politisch und kulturell, man könnte sagen zwischen Realitätssinn und Ideologie. Die CDU hat zugelassen, dass die Realpolitik hinter die Gesinnungspolitik tritt beziehungsweise getreten wird, der Kampf gegen rechts von Merkel ist zum Wirtschaftsfaktor geworden. Doch die Gesinnung lässt sich immer weitertreiben ins noch Extremere, die Realpolitik nicht.
Darum macht die Linkspartei, jedenfalls in Thüringen, einen geradezu realistischen Eindruck, gemessen an der Ideologisierung, schwindlereiweise, wogegen die SPD, die man früher wegen des nichtextremen vermeintlich fortschrittlichen Agierens wählen mochte, jetzt nur noch an der Realität scheitert und in die Verleugnung flieht, der Linkserei hinterherkriecht.
Ramelow stark gemacht hat nicht zuletzt Möhrchen in der letzten Wahlperiode, in der er eins nicht gemacht hat: Opposition. Nun hat er es. Darf aber weitermachen, Merkel erlaubt es.

... link (5 Kommentare)   ... comment