Dienstag, 6. November 2012
Selektiver Opferkult oder Claudia Roths Unfähigkeit zu trauern
Man könnte meinen, Trauer, Entsetzen, Empörung und Erschütterung würden sehr selektiv empfunden und eingesetzt von den Herrschenden, je nachdem, ob Opfer und Täter in den Kram passen.
Dann wäre aber zu fragen: Warum so offensichtlich? Warum kann Claudia Roth, als Beispiel, nicht wenigstens den Anschein erwecken, nicht nur für Palästinenser und verängstigte Migranten, sondern auch für Johnny K. etwa oder Bundeswehrsoldaten Mitgefühl zu haben?
Aus der Multikulti-Rhetorik spricht zwar ein rassisches Verständnis vom Menschen, doch ein solcher rassistischer Pferdehintern ist Claudia Roth nun auch wieder nicht, das sie dazu nicht in der Lage wäre.
Die Sache ist die: Der Affekt, die Opfer abzulehnen, den Opfern die Schuld zu geben oder sie zu ignorieren, ist eine nicht zugelassene Angstreaktion. Man fühlt sich selbst bedroht und will das nicht. Also wendet man Arbeit auf, um dies zu verleugnen.
Der Affekt aber sucht sich einen Weg. Die Psyche muss ihre Gefühlsregung loswerden. Dies geschieht zum einen als Hass auf die Überbringer der schlechten Nachricht, aber auch und häufiger in der Suche nach einem anderen Objekt, auf das man die Trauer richten kann, das jedoch emotional schwächer besetzt ist.
Das heißt, als Ersatzobjekte ihrer Trauer beklagen die Claudia Roths Opfer, die ihnen eigentlich schnuppe sind, jedenfalls emotional entfernter stehen als die verdrängten, zu deren Gruppe sie sich selbst zählen müssten. Die Hysterie, mit der dies vollzogen wird, ist nötig, um sich selbst den Anschein von Wahrhaftigkeit zu erhalten.
Erst auf dieser emotionalen Basis wird rationalisiert, was der Kram wäre, in den das Schema so entstandene passt.
Daraus folgt Rhetorik, aus ihr folgt die Politik.

... link (0 Kommentare)   ... comment