Sonntag, 25. Dezember 2016
Wahlgefühl
Bei der letzten Bundestagswahl wurde eine Regierungspartei aus dem Parlament gewählt, die FDP verlor zehn Prozentpunkte und zwei Drittel ihrer vormaligen Wähler. Es muss noch immer sehr verwundern, wie wenig dieser doch einigermaßen sensationelle Vorfall analysiert und untersucht wurde. War ja die FDP, gegen die war man ja sowieso, also eine vom Wähler vorgenommene Bestätigung von heute-Show und Süddeutscher.
Das FDP-Wahldebakel war aber wohl nicht nur Zeichen dafür, dass Liberalismus nicht angesagt ist, sondern auch dafür, dass den Liberalismus die, die ihn wollen, nicht bei der FDP gefunden haben.
Man wählt eine Partei dafür, wie sie heißt. Wenn sie sich sehr konträr zu ihrem Namen verhält, verliert sie Wähler. Die SPD fällt, weil sie nicht sozialdemokratisch ist. Die Linkspartei verliert Wähler, wenn sie nicht links ist; dafür, dass jemand sie zu links findet, kriegt sie keine Verluste, denn der hat sie schon zuvor nicht gewählt. Wenn die AfD keine Alternative für Deutschland ist, sind ihre Wähler die ersten, die es merken. Wer die Grünen durchschaut, wählt sie wegen des Mangels an Grün nicht mehr, aber das kommt bei Grünenwählern nicht so häufig vor.
Was wird nun aus der CDU bei der nächsten Bundestagswahl?
Wir kriegen eine Kanzlerin der Gefühle.
Auch sie ist für das, was sie tut, nicht gewählt worden und müsste mehr verlieren, als es die Umfragen zeigen. Aber sie wird es schaffen, als der Ruhepol in den unruhigen Zeiten zu erscheinen, die sie selbst ausgelöst hat.
Sie wird uns vor schlechten Botschaften bewahren.
Und damit wird sie in der Informationsgesellschaft durchkommen.
Sie wird wiedergewählt, einfach, damit man sie nicht abwählt, weil man dafür ein Verantwortungsgefühl auf sich laden würde.

... link (3 Kommentare)   ... comment