Mittwoch, 25. Januar 2017
Story und Geschichte
Der deutsche Film „Toni Erdmann“ ist für den Oscar nominiert, völlig zu Recht, alle mögen den Film und er läuft kommerziell erfolgreich.
Den Oscar kriegen wird er wohl nicht.
Es wäre ohnehin ein Oscar für Sandra Hüller, die den Film trägt. Alle anderen Rollen der ebenfalls guten Schauspieler wären auch mit anderen guten Schauspielern zu besetzen, allein Sandra Hüller ist nicht austauschbar, ohne dass der Film zusammenbräche oder ein völlig anderer wäre.
Darum gibt es keinen Oscar. Man kann den Film nicht erzählen. Man kann ihn empfehlen, weil er ungewöhnlich ist und dennoch stimmig und weil man guten Schauspielern zugucken kann. Für die Oscar-Akademie spielt aber die Story eine entscheidende Rolle.
Und da wären wir bei dem Punkt, der uns interessiert. „Toni Erdmann“ hat nicht etwa eine schlechte Geschichte, sondern gar keine. Das hebt ihn angenehm von den gängigen deutschen Filmen ab, die alles richtig machen wollen und mit gestrickten Storys ankommen. Vielleicht haben wir ein Geschichtsproblem. Also, wir haben eins, vielleicht schlägt es sich in der Erzählkunst nieder. Geschichte gibt es bei uns nur als Aufarbeitung, am besten sind die anderen schuld, die Großväter etwa, eben jemand, für den man nichts kann. Nichts dafür können, das ist der deutsche Traum.
Einen Preis kann es dafür nicht geben.

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