Dienstag, 7. April 2020
Gefühlte Sachlage
Promi-Klatsch gehört eigentlich nicht hierher, aber es geht um etwas Systemrelevantes.

Woody Allen schreibt in seiner Autobiographie auch über die Vorwürfe und Prozesse, und man kann einmal aus der Art herauslesen, ob jemand etwas verbirgt, indem er darumherum schreibt, und ob er in sein Selbstmitleid den Leser einbeziehen will. Beides tut er nicht. Er schreibt ausführlich Nachprüfbares, also was schnell als falsch auffliegen würde, ist nicht unfair gegen Mia Farrow und inszeniert sich nicht als Opfer, obwohl er seine Verwunderung ausdrückt, dass die Zeitungen, von denen er es nicht erwartet hätte, sich so wenig für die ermittelten Fakten interessieren.

Das ist, was kein Einzelfall mehr ist. Emotionalisierte Berichterstattung, die schon vorwegnimmt, wie man eingehende Informationen zu bewerten hat. Die Zeitung oder jeweilige Pressestelle braucht einen Bösewicht, nicht um dem Opfer zu helfen, sondern um sich selbst als besser, als gut, darzustellen.
Darin besteht die Qualität der Qualitätspresse, wie wir sie kennen.

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