Samstag, 18. April 2020
Verwahrlosung der Politiker
Ein Diktator oder absolutistischer Herrscher sieht zuweilen die Notwendigkeit, seine Herrschaft oder seine Autorität mit einer Bedrohungslage zu begründen. Denn damit wäre sie gerechtfertigt. Egal, wofür er sich hält, er wendet Schlimmeres ab. Auch ein gottgleicher Pharao oder Montezuma bewahrten vor dem Ende der Welt.
Bei uns ist es Faschismus oder das völkische Gedankengut, das die Schutzmaßnahmen erforderlich macht, und jetzt das Virus. Man kann aber einen Paradigmenwechsel ausmachen; wir befolgen die Maßnahmen, weil wir für möglich halten, dass sie was nützen. Insofern sollte man sich wundern, wieso hier nun von Freiheitsrechten die Rede ist, bei Vorgehen gegen den politischen Gegner aber nicht.
Dass auf einen Gewöhnungseffekt gesetzt wird, kann angenommen werden.
Das Gefährliche ist aber weniger, dass die Bürger sich an autoritäre Führungsstile gewöhnen könnten, sondern dass die Politiker dies tun. Wenn unsere Politiker und unsere Journalisten die Wahl haben zwischen zwei Gedanken, entscheiden sie sich zuverlässig für den einfacheren. Sie sind schon mit dem komplexen Zusammenhang aus Wunsch nach Schutz und der Befolgung als Zugeständnis an die Regierung überfordert, sie sehen jetzt, was geht.
Erzogen, negativ erzogen, werden von der Krise die Politiker.
Wir sollten beobachten, wie sie sich hinterher benehmen.

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