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Montag, 11. Februar 2013
Umschulungsmaßnahme
tagesschauder, 08:42h
In der Zeitung, die früher Neues Deutschland hieß und jetzt den Titel neues deutschland trägt, um nicht nach rechts zu klingen, stand vor ein paar Wochen ein Gespräch mit einer ehemaligen Schauspielerin. Man plauderte über die Nachkriegszeit und das spätere soziale Engagement.
Irgendwo mittendrin sagte sie den bemerkenswerten Satz: „Mein Vater war aber schon im Sommer 1945 im sowjetischen Gewahrsam bei einer sogenannten Umschulung gestorben.“
Gewahrsam? Umschulung? Das sind ja mal Fördermaßnahmen. Fördern und Fordern.
Kein Wunder, dass die Linkspartei den Umschulungsmaßnahmen und Hartz-IV-Sanktionen sehr skeptisch gegenübersteht.
Irgendwo mittendrin sagte sie den bemerkenswerten Satz: „Mein Vater war aber schon im Sommer 1945 im sowjetischen Gewahrsam bei einer sogenannten Umschulung gestorben.“
Gewahrsam? Umschulung? Das sind ja mal Fördermaßnahmen. Fördern und Fordern.
Kein Wunder, dass die Linkspartei den Umschulungsmaßnahmen und Hartz-IV-Sanktionen sehr skeptisch gegenübersteht.
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Sonntag, 10. Februar 2013
Kirche verweigert Pille gegen Vergewaltigung
tagesschauder, 12:09h
Das ist ein Skandal ganz nach dem Geschmack des Publikums der heute-show. Vergewaltigung kann passieren, damit muss man leben, wenn nur nicht diese verrückte Kirche wäre, die dem Opfer die Hinterherpille verweigert.
Der Filmbeitrag hätte heißen können „Dummheit im Dialog mit Religion“. Der Außenreporter trifft einen Vertreter der Piusbruderschaft, diese Kirchenleute sind so erzreaktionär, dass sie schon fast gemäßigte Muslime sein könnten, nur strukturierter. Der sagt also, ein Mörder – gefragt war eigentlich nur nach einem Totschläger, so heißen die Mörder öffentlichrechtlich – könne durch die Beichte bei echter Reue Absolution erlangen, Abtreibung wäre aber schlimmer wegen der Kleinheit und Wehrlosigkeit des Opfers. Da freut sich das Publikum.
Es ist eine immerhin vertretbare und begründbare Auffassung. Darüber nachzudenken, wäre zu viel verlangt. Die befruchtete Eizelle wird bereits als Kind angesehen. Man kann Abtreibung überhaupt nur dann entschuldigen und gesetzlich regeln, wenn man dies verneint. Es spricht einiges dafür, die Gleichstellung von Kind und Eizelle zu verneinen. Aber kann man da sicher sein? Hier geht es nicht um Mehrheitsstimmung. Wenn sich die Kirche in der Rolle sieht, die Interessen des Kindes zu vertreten, was ja sonst keiner tut, muss sie natürlich stringent sein.
Doch auch noch vielleicht Vertreter befreundeter Religionen zu befragen, so blöd ist der Reporter dann nun auch wieder nicht.
Der Filmbeitrag hätte heißen können „Dummheit im Dialog mit Religion“. Der Außenreporter trifft einen Vertreter der Piusbruderschaft, diese Kirchenleute sind so erzreaktionär, dass sie schon fast gemäßigte Muslime sein könnten, nur strukturierter. Der sagt also, ein Mörder – gefragt war eigentlich nur nach einem Totschläger, so heißen die Mörder öffentlichrechtlich – könne durch die Beichte bei echter Reue Absolution erlangen, Abtreibung wäre aber schlimmer wegen der Kleinheit und Wehrlosigkeit des Opfers. Da freut sich das Publikum.
Es ist eine immerhin vertretbare und begründbare Auffassung. Darüber nachzudenken, wäre zu viel verlangt. Die befruchtete Eizelle wird bereits als Kind angesehen. Man kann Abtreibung überhaupt nur dann entschuldigen und gesetzlich regeln, wenn man dies verneint. Es spricht einiges dafür, die Gleichstellung von Kind und Eizelle zu verneinen. Aber kann man da sicher sein? Hier geht es nicht um Mehrheitsstimmung. Wenn sich die Kirche in der Rolle sieht, die Interessen des Kindes zu vertreten, was ja sonst keiner tut, muss sie natürlich stringent sein.
Doch auch noch vielleicht Vertreter befreundeter Religionen zu befragen, so blöd ist der Reporter dann nun auch wieder nicht.
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Samstag, 9. Februar 2013
Stammesgeschichtliche Betrachtungen zu Rolle und Bild der Geschlechter im Hinblick auf die Sexismusdebatte
tagesschauder, 12:13h
Nicht immer bringt der Blick in die Menschheitsentwicklung Aufschluss über aktuelle Fragen – Männer müssen fremdgehen, um neuen Nachwuchs zu zeugen und nicht beim alten bleiben zu müssen, Frauen suchen den Ernährer, weil sie sonst die Orientierung verlieren – aber ob, weiß man erst hinterher.
Zuerst ein Gedankenexperiment. Wir stellen uns vor, an einer uns bekannten Straßenecke steht ein junger Mann. Nun stellen wir uns vor, an einer anderen steht eine junge Frau.
Was ist de Unterschied zwischen beiden Bildern?
Das mit der Frau ist vollständig, das mit dem Mann nicht. Was für ein Mann? Was kann der, wer ist der, welche Persönlichkeit, das sind die Fragen, die wesentlich sind, bei der Frau nicht. Liegt hier der Ansatz für Sexismus?
In der Steinzeit, als unsere Vorfahren in Horden unterwegs waren, bestand ursprünglich das Matriarchat. Von wem der Fortbestand der Gruppe abhing, das waren die Frauen, also kam ihnen die entscheidende Position zu.
Als es mehr Menschen gab und die Konkurrenz wuchs, kamen die Männer in die Rolle des Kämpfers, sowohl zum Schutz der Gruppe als auch zum Erbeuten von Werten, zum Töten von Konkurrenten. Ihre Rolle, die sie beim Kampf ums Überleben spielten, wuchs und überlagerte die der Frauen, das Patriarchat entstand.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass dies nicht nur auf dem Kriegerischen basierte, Männer konnten sich auf weitere, kulturelle, Aktivitäten verlegen, um für die Gruppe sowie für die eigene Fortpflanzung von Bedeutung zu sein. Was einer hermacht, darauf kam es an.
Daran hat sich nichts geändert, Männer neigen dazu, was herzumachen, Frauen neigen dazu, dem Glauben zu schenken.
Deshalb hält man zum Beispiel Dichtung und Technik für männliche Angelegenheiten. Die müssen eben.
In Zeiten der Überbevölkerung sinkt die Bedeutung der Reproduktionsfähigkeit, Frauen sehen sich denselben Erwartungen ausgesetzt, haben dafür auch mehr Möglichkeiten – zu Unrecht wird zuweilen der Emanzipation angelastet, durch die Forderung nach Angleichung die Frauen nur einem anderen, sozusagen nicht naturgemäßen, Druck ausgesetzt zu haben.
Wenn das Verhältnis der Geschlechter zueinander von den vorherigen Jahrtausenden bestimmt ist, bedeutet das aber keine strikte Bestimmung im Sinne von Festlegung, von Festgelegtsein. Was als nächstes passiert, hängt von den Individuen ab. Geprägt sein mag die Ausgangslage mit der Prämisse, Frauen obliegt die Auswahl, sie bieten an und entscheiden, Männer trachten danach, sich dabei einen Vorteil zu verschaffen, im Umgang mit dem Mitbewerber sogar gewaltsam.
Dass von Frauen ausgehende Belästigung auch sexuell sein kann, ist keine Neuigkeit. Es kommt dabei auch nicht auf einen statistischen Prozentsatz oder eine Gegenrechnung an, sondern auf den Einzelfall. Je mehr der Gewaltbegriff ausgedehnt wird über Gewalt hinaus, desto mehr kommt es scheinbar zu einer Vergleichbarkeit, gegen die man sich zu Recht mehrheitlich sträubt; wenn eine Frau sich nimmt, was sie will, gar nachdrücklich oder mit Tricks, steht ihr physische Gewalt nicht als letztes Mittel und nicht als Drohung zur Verfügung. Sie muss sich etwas anderes einfallen lassen.
Sexuelle Gewalt ist aber noch lange nicht dem Männlichen immanent und schon gar nicht eine lediglich übersteigerte Form der Muster von Aktivität und Passivität, sie ist ein Bruch der Prämisse, neben der verwerflichen Tat gegen die Person. Vergewaltigung ist was für Versager, für die Loser der Stammesgeschichte.
Das sagt natürlich nichts über deren Häufigkeit. Es gibt Kulturen, die zum Losertum erziehen, die Ersatzbegriffe an die Stelle der Persönlichkeit setzen. Manche gehören auch zu Deutschland.
Zuerst ein Gedankenexperiment. Wir stellen uns vor, an einer uns bekannten Straßenecke steht ein junger Mann. Nun stellen wir uns vor, an einer anderen steht eine junge Frau.
Was ist de Unterschied zwischen beiden Bildern?
Das mit der Frau ist vollständig, das mit dem Mann nicht. Was für ein Mann? Was kann der, wer ist der, welche Persönlichkeit, das sind die Fragen, die wesentlich sind, bei der Frau nicht. Liegt hier der Ansatz für Sexismus?
In der Steinzeit, als unsere Vorfahren in Horden unterwegs waren, bestand ursprünglich das Matriarchat. Von wem der Fortbestand der Gruppe abhing, das waren die Frauen, also kam ihnen die entscheidende Position zu.
Als es mehr Menschen gab und die Konkurrenz wuchs, kamen die Männer in die Rolle des Kämpfers, sowohl zum Schutz der Gruppe als auch zum Erbeuten von Werten, zum Töten von Konkurrenten. Ihre Rolle, die sie beim Kampf ums Überleben spielten, wuchs und überlagerte die der Frauen, das Patriarchat entstand.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass dies nicht nur auf dem Kriegerischen basierte, Männer konnten sich auf weitere, kulturelle, Aktivitäten verlegen, um für die Gruppe sowie für die eigene Fortpflanzung von Bedeutung zu sein. Was einer hermacht, darauf kam es an.
Daran hat sich nichts geändert, Männer neigen dazu, was herzumachen, Frauen neigen dazu, dem Glauben zu schenken.
Deshalb hält man zum Beispiel Dichtung und Technik für männliche Angelegenheiten. Die müssen eben.
In Zeiten der Überbevölkerung sinkt die Bedeutung der Reproduktionsfähigkeit, Frauen sehen sich denselben Erwartungen ausgesetzt, haben dafür auch mehr Möglichkeiten – zu Unrecht wird zuweilen der Emanzipation angelastet, durch die Forderung nach Angleichung die Frauen nur einem anderen, sozusagen nicht naturgemäßen, Druck ausgesetzt zu haben.
Wenn das Verhältnis der Geschlechter zueinander von den vorherigen Jahrtausenden bestimmt ist, bedeutet das aber keine strikte Bestimmung im Sinne von Festlegung, von Festgelegtsein. Was als nächstes passiert, hängt von den Individuen ab. Geprägt sein mag die Ausgangslage mit der Prämisse, Frauen obliegt die Auswahl, sie bieten an und entscheiden, Männer trachten danach, sich dabei einen Vorteil zu verschaffen, im Umgang mit dem Mitbewerber sogar gewaltsam.
Dass von Frauen ausgehende Belästigung auch sexuell sein kann, ist keine Neuigkeit. Es kommt dabei auch nicht auf einen statistischen Prozentsatz oder eine Gegenrechnung an, sondern auf den Einzelfall. Je mehr der Gewaltbegriff ausgedehnt wird über Gewalt hinaus, desto mehr kommt es scheinbar zu einer Vergleichbarkeit, gegen die man sich zu Recht mehrheitlich sträubt; wenn eine Frau sich nimmt, was sie will, gar nachdrücklich oder mit Tricks, steht ihr physische Gewalt nicht als letztes Mittel und nicht als Drohung zur Verfügung. Sie muss sich etwas anderes einfallen lassen.
Sexuelle Gewalt ist aber noch lange nicht dem Männlichen immanent und schon gar nicht eine lediglich übersteigerte Form der Muster von Aktivität und Passivität, sie ist ein Bruch der Prämisse, neben der verwerflichen Tat gegen die Person. Vergewaltigung ist was für Versager, für die Loser der Stammesgeschichte.
Das sagt natürlich nichts über deren Häufigkeit. Es gibt Kulturen, die zum Losertum erziehen, die Ersatzbegriffe an die Stelle der Persönlichkeit setzen. Manche gehören auch zu Deutschland.
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Freitag, 8. Februar 2013
Rote Linie überschritten
tagesschauder, 12:03h
Wieder hat ein FDP-Politiker wieder eine wieder rote Linie überschritten. Der hessische Minister Hahn sagte, wer wolle sehen, ob die – gemeint: latent rassistische – deutsche Gesellschaft noch länger einen asiatischen Vizekanzler akzeptieren würde.
Dafür kriegt er jetzt eins übergebraten, wegen Rassismus, er hat Rösler eine Rasse unterstellt und ihn mittelbar mit der Rassenkeule zu schaden versucht.
Eine interessante Deutung. Ach was, eigentlich gar nicht.
Der Hessenhahn hat einfach etwas getan, was ihm nicht zusteht. Er wollte die Rassenkarte ziehen, um Beißhemmung zu erwirken. So wollte er die deutsche Gesellschaft dazu bringen zu sagen: Klar, wir zeigen es dir, dass wir schon so weit sind und nun nichts mehr gegen den FDP-Chef haben. Er wollte ein Problem vortäuschen, wo keines ist.
So wird es allenthalben gehandhabt, jetzt nicht gerade mit Asiaten. Nur: der war so naiv zu glauben, er dürfe das auch. Darf er nicht. Er gehört nicht zu denen, die bestimmen, was Rassismus ist. Beim Rassismusvorwurf geht es nicht um den Schutz der niederen Rassen, sondern um den vernichtenden Erstschlag.
Festgelegt ist, wem das zusteht. Logisch, dass sich die, deren Waffe er sich bedient, wenn auch in abgestumpfter Form, sich diese Enteignung nicht bieten lassen.
Der Mechanismus ist vorauszusehen; er hat nun ein Problem und ist in defensiver Position. Ob er sich halten kann, er, der irgendwas mit Rassismus gemacht hat?
Der Versuch der Übernahme eines propagandistischen Mittels, das scheinbar schon zum Gemeingut geworden ist, dessen Verwendung aber nicht jedem zusteht, das ist eine rote Linie, die er nicht hätte überschreiten dürfen.
Dafür kriegt er jetzt eins übergebraten, wegen Rassismus, er hat Rösler eine Rasse unterstellt und ihn mittelbar mit der Rassenkeule zu schaden versucht.
Eine interessante Deutung. Ach was, eigentlich gar nicht.
Der Hessenhahn hat einfach etwas getan, was ihm nicht zusteht. Er wollte die Rassenkarte ziehen, um Beißhemmung zu erwirken. So wollte er die deutsche Gesellschaft dazu bringen zu sagen: Klar, wir zeigen es dir, dass wir schon so weit sind und nun nichts mehr gegen den FDP-Chef haben. Er wollte ein Problem vortäuschen, wo keines ist.
So wird es allenthalben gehandhabt, jetzt nicht gerade mit Asiaten. Nur: der war so naiv zu glauben, er dürfe das auch. Darf er nicht. Er gehört nicht zu denen, die bestimmen, was Rassismus ist. Beim Rassismusvorwurf geht es nicht um den Schutz der niederen Rassen, sondern um den vernichtenden Erstschlag.
Festgelegt ist, wem das zusteht. Logisch, dass sich die, deren Waffe er sich bedient, wenn auch in abgestumpfter Form, sich diese Enteignung nicht bieten lassen.
Der Mechanismus ist vorauszusehen; er hat nun ein Problem und ist in defensiver Position. Ob er sich halten kann, er, der irgendwas mit Rassismus gemacht hat?
Der Versuch der Übernahme eines propagandistischen Mittels, das scheinbar schon zum Gemeingut geworden ist, dessen Verwendung aber nicht jedem zusteht, das ist eine rote Linie, die er nicht hätte überschreiten dürfen.
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Donnerstag, 7. Februar 2013
Der Wetterkarteneffekt
tagesschauder, 09:02h
In der Wetterkarte des DDR-Fernsehens gab es ein Loch. In der Mitte der Fläche mit dem Umriss der DDR war eine Stelle, wo es kein Wetter gab. Jedenfalls kein DDR-Wetter. Der Grund war nicht Datenschutz, sondern dass West-Berlin den Zuschauer nicht zu interessieren hatte. Doch das Loch hat nichts anderes bewirkt, als ständig auf sich selbst zu verweisen und an sich zu erinnern. Das Loch war spannender als die Fläche darum herum. Allerdings hat, wie man heute sieht, das Loch die dicke Schutzhülle auch nötig gehabt, um interessant zu bleiben.
In der Zeit zwischen Sigmund Freud und Politischer Korrektheit war klar, dass da, wo verdrängt und abgewehrt wird, es interessant wird und lohnend nachzufragen. Worüber nicht geredet werden soll, darüber soll man gefälligst schweigen, darf man aber nicht.
Neues Beispiel: die SPD-Umfrageergebnisse. Sie sind, so könnte man den Eindruck gewinnen, an den Sozialindex von Peer Steinbrück gekoppelt. Nicht zu erfahren ist aber, wie sehr das, was Peer Steinbrück früher mal zu sagen hatte und vertrat, mehrheits- oder qualifiziertminderheitstauglich wäre.
Schon gar nicht wird der Frage nachgegangen -- weil die Frage gar nicht existiert -- ob Sigmar Gabriels Einwurf „Wir sollten das endlich machen“ irgend eine Auswirkung auf die Attraktivität der SPD hat. Wäre doch interessant zu erfahren.
In der Zeit zwischen Sigmund Freud und Politischer Korrektheit war klar, dass da, wo verdrängt und abgewehrt wird, es interessant wird und lohnend nachzufragen. Worüber nicht geredet werden soll, darüber soll man gefälligst schweigen, darf man aber nicht.
Neues Beispiel: die SPD-Umfrageergebnisse. Sie sind, so könnte man den Eindruck gewinnen, an den Sozialindex von Peer Steinbrück gekoppelt. Nicht zu erfahren ist aber, wie sehr das, was Peer Steinbrück früher mal zu sagen hatte und vertrat, mehrheits- oder qualifiziertminderheitstauglich wäre.
Schon gar nicht wird der Frage nachgegangen -- weil die Frage gar nicht existiert -- ob Sigmar Gabriels Einwurf „Wir sollten das endlich machen“ irgend eine Auswirkung auf die Attraktivität der SPD hat. Wäre doch interessant zu erfahren.
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Mittwoch, 6. Februar 2013
Vorerst nicht gescheitert
tagesschauder, 12:57h
Annette Schavan bleibt im Amt, nur eben ohne Doktortitel, aber den hatte sie ja sowieso selten benötigt.
Schön, das mal was los ist, aber dass die Kanzlerin, Merkel, ein neues Problem hätte, dass es ihr schaden könnte, kann man nicht behaupten. Annette Schavan hat eine Eigenschaft weniger, wenn noch eine wegfällt, hat sie negative Eigenschaften.
Eigenschaftslosigkeit ist bei Merkel keinesfalls hinderlich, Schavan ist jetzt offenkundig noch mittelmäßiger als das Mittelmaß. Das wird gebraucht, denn es wird akzeptiert. Eine Öffentlichkeit, die nicht auf Bildung Wert legt, die sich längeres gemeinsames Lernen aufschmieren lässt, nimmt das Spektakel hin, aber unbeteiligt wie bei der Wahl des Wett- oder Dschungelkönigs.
Konsequenzen fordern, das ist Sache der Opposition, Konsequenzen ziehen ist was für Leute, die es nötig haben. Das würde nur nach Existenz von Alternativen aussehen.
Schön, das mal was los ist, aber dass die Kanzlerin, Merkel, ein neues Problem hätte, dass es ihr schaden könnte, kann man nicht behaupten. Annette Schavan hat eine Eigenschaft weniger, wenn noch eine wegfällt, hat sie negative Eigenschaften.
Eigenschaftslosigkeit ist bei Merkel keinesfalls hinderlich, Schavan ist jetzt offenkundig noch mittelmäßiger als das Mittelmaß. Das wird gebraucht, denn es wird akzeptiert. Eine Öffentlichkeit, die nicht auf Bildung Wert legt, die sich längeres gemeinsames Lernen aufschmieren lässt, nimmt das Spektakel hin, aber unbeteiligt wie bei der Wahl des Wett- oder Dschungelkönigs.
Konsequenzen fordern, das ist Sache der Opposition, Konsequenzen ziehen ist was für Leute, die es nötig haben. Das würde nur nach Existenz von Alternativen aussehen.
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Dienstag, 5. Februar 2013
Seltsam, demographisch zu wandeln
tagesschauder, 08:56h
Wie Perlentaucher gestern verlinkt, möchte bezüglich Kinderbuch- und Sexismus-Debatten SZ-Feuilletonist Kreye mehr Feingefühl. „Hinter dem Streit um die rassistischen Wörter in Kinderbuchklassikern steht der Widerwille, mit dem Demografiewandel Deutschlands umzugehen. Immerhin sind inzwischen schon 20 Prozent aller Bewohner nicht mehr deutscher Herkunft. Otfried Preußlers „Die kleine Hexe“ ist da Synonym für eine innere Leitkultur, die nicht auf Veränderungen reagieren will. Hinter der Sexismus-Debatte wiederum steht ein Ruck im Kampf um Gleichberechtigung“, schreibt Kreye.
Da nimmt einer den guten Impetus wahr, da glaubt einer an den guten Zweck und sieht das Gute.
Das soll man denken. So will er es aussehen lassen.
Demographischer Wandel? War das nicht mal die umgekehrte Alterspyramide, die Ein-Kind-Politik der Bundesrepublik?
Hier hat er den Begriff einfach umgewandelt. Das vertraute Wort wird angewendet für etwas ganz anderes, das sonst nur mit bösen Wörtern beschrieben wird.
Geht es ihm hier darum, dass man dafür, was man wegen der bösen Bezeichnungen als nicht existent ablehnt, debattierbar zu machen?
Wohl eher Macht er dasselbe, was die Kinderbuchumschreiber und Sexismusjäger tun, nämlich die Herrschaftsrhetorik benutzen, um die eigene Macht zu festigen.
Feuilletonbonze Kreye wird wohl kaum dem demographischen Wandel oder der Gleichberechtigung Rechnung tragen und seine Position mit geeigneten Vertretern teilen. Er will seine Herrschaft behalten, indem er fordert, dass dies woanders geschieht.
Da nimmt einer den guten Impetus wahr, da glaubt einer an den guten Zweck und sieht das Gute.
Das soll man denken. So will er es aussehen lassen.
Demographischer Wandel? War das nicht mal die umgekehrte Alterspyramide, die Ein-Kind-Politik der Bundesrepublik?
Hier hat er den Begriff einfach umgewandelt. Das vertraute Wort wird angewendet für etwas ganz anderes, das sonst nur mit bösen Wörtern beschrieben wird.
Geht es ihm hier darum, dass man dafür, was man wegen der bösen Bezeichnungen als nicht existent ablehnt, debattierbar zu machen?
Wohl eher Macht er dasselbe, was die Kinderbuchumschreiber und Sexismusjäger tun, nämlich die Herrschaftsrhetorik benutzen, um die eigene Macht zu festigen.
Feuilletonbonze Kreye wird wohl kaum dem demographischen Wandel oder der Gleichberechtigung Rechnung tragen und seine Position mit geeigneten Vertretern teilen. Er will seine Herrschaft behalten, indem er fordert, dass dies woanders geschieht.
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Montag, 4. Februar 2013
Neutralität
tagesschauder, 09:18h
„Migration aus Rumänien und Bulgarien: Deutsche Städte klagen über Zuwanderer“, so spiegel.de; die Flüchtlinge kommen aus prekären Verhältnissen und ziehen in Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit, wo sie auch nicht schaffen, sich herauszuarbeiten. Deshalb verlangen die Städte vom Bund mehr Geld.
Wir sind stolz, diesen Fortschritt feststellen zu dürfen. Städte sind demnach nicht von sich aus rechts, wie man vielleicht denken könnte, da Kommunen so was Eingegrenztes haben. Links ist, wenn man mehr Geld verlangt für das, wo die Rechten dagegen sind.
Wir lernen auch, Sinti und Roma nennen wir Rumänen und Bulgaren, das klingt europäischer. Sie schaffen es immerhin, sich nach Deutschland hochzuarbeiten. Fördermaßnahmen sind nicht vorgesehen. Das Wirtschaftswachstum werden sie wohl dennoch ankurbeln, denn für sie müssen ja andere arbeiten.
Bemerkenswert ist aber die Berichterstattung. Die ist hier für Spiegelverhältnisse sehr neutral, jedenfalls dem Klang nach. Vor einigen Jahren hätte es noch eine Art von Problemdarstellung gegeben. Wer will das nicht, wie sieht das aus, wieviel Geld kostet das, warum wir, warum können die nichts? Wer verdient daran?
Da sind wir inzwischen weiter.
Wir sind stolz, diesen Fortschritt feststellen zu dürfen. Städte sind demnach nicht von sich aus rechts, wie man vielleicht denken könnte, da Kommunen so was Eingegrenztes haben. Links ist, wenn man mehr Geld verlangt für das, wo die Rechten dagegen sind.
Wir lernen auch, Sinti und Roma nennen wir Rumänen und Bulgaren, das klingt europäischer. Sie schaffen es immerhin, sich nach Deutschland hochzuarbeiten. Fördermaßnahmen sind nicht vorgesehen. Das Wirtschaftswachstum werden sie wohl dennoch ankurbeln, denn für sie müssen ja andere arbeiten.
Bemerkenswert ist aber die Berichterstattung. Die ist hier für Spiegelverhältnisse sehr neutral, jedenfalls dem Klang nach. Vor einigen Jahren hätte es noch eine Art von Problemdarstellung gegeben. Wer will das nicht, wie sieht das aus, wieviel Geld kostet das, warum wir, warum können die nichts? Wer verdient daran?
Da sind wir inzwischen weiter.
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Sonntag, 3. Februar 2013
Was haben die Antisemiten eigentlich gegen Israel?
tagesschauder, 09:49h
Wir haben mehrfach dargestellt, dass die kritischen Freunde Israels durch ihre Delegitimierung des Staates eine Wirkung mindestens befürworten, die als antisemitisch zu bezeichnen sich geradezu erübrigt.
Die Frage aber, warum sich die Antisemiten gerade die Israelfeindschaft ausgeguckt haben, ist aber nicht tautologisch und nicht mit „na weil es eben Juden sind“ allein zu beantworten. Zu den Erklärungen Tradition und Sünderstolz kommt noch etwas hinzu.
Nicht zufällig sind die Israelkritiker dieselben, die beim Islam die Klappe halten. Beides hängt zusammen.
Genau wie vor 80 Jahren. Wenn wie damals eine Bande antritt und deutlichmacht: „Wir sind die Niedrigsten, Miesesten und Skrupellosesten, die ihr euch denken könnt. Und wir haben etwas gegen Juden“, dann sagen alle: Ach ja, klar, diese Juden.
Die Israelkritiker sind behaglich im westlichen Leben eingerichtet. Sie nehmen die Freiheiten wahr, die gegeben sind, zwar, ohne sie zu verteidigen, und mit dem Gefühl, sich dafür zu genieren, aber ohne Einschränkung.
Dafür werden sie von islamistischer Seite gehasst.
Und bedroht.
Das verdrängen und verleugnen sie, als könne man die Gefahr damit bannen.
Aber da wäre ja noch etwas, das sich in derselben Bedrohungslage befindet. Israel. Nur muss es dafür einen Grund geben.
Das Appeasement gegenüber den Islamisten ist nicht genug, man muss ihnen ein anderes Ziel geben. Man will nicht vom Krokodil zuletzt gefressen werden, es soll sich seine Beute ganz woanders suchen.
Es ist daher kein Zufall, dass man das, wofür man von den Islamisten gehasst wird, in Israel ganz besonders schlimm findet. Selbstverteidigung, au weia. Müsste man auch, macht man nicht, diese Gauner tun es. Siedlungen. Man selbst siedelt auch und fühlt sich bedrängt, aber dort unten, da wird illegal gesiedelt. Was für eine Entlastung des eigenen Gewissens.
Man fühlt sich selbst als mieser Brocken dafür. Nur gut, dass man sich als Freund Israels ausgeben kann. Und dass es schon mal etwas Schlimmeres gab, durch das uns eine besondere Verantwortung zukommt.
Man will sie nicht davor bewahren, das zu wiederholen, was sie erlebt haben, sondern davor, das zu tun, was man selbst, heute, tut, nämlich existieren.
Die Frage aber, warum sich die Antisemiten gerade die Israelfeindschaft ausgeguckt haben, ist aber nicht tautologisch und nicht mit „na weil es eben Juden sind“ allein zu beantworten. Zu den Erklärungen Tradition und Sünderstolz kommt noch etwas hinzu.
Nicht zufällig sind die Israelkritiker dieselben, die beim Islam die Klappe halten. Beides hängt zusammen.
Genau wie vor 80 Jahren. Wenn wie damals eine Bande antritt und deutlichmacht: „Wir sind die Niedrigsten, Miesesten und Skrupellosesten, die ihr euch denken könnt. Und wir haben etwas gegen Juden“, dann sagen alle: Ach ja, klar, diese Juden.
Die Israelkritiker sind behaglich im westlichen Leben eingerichtet. Sie nehmen die Freiheiten wahr, die gegeben sind, zwar, ohne sie zu verteidigen, und mit dem Gefühl, sich dafür zu genieren, aber ohne Einschränkung.
Dafür werden sie von islamistischer Seite gehasst.
Und bedroht.
Das verdrängen und verleugnen sie, als könne man die Gefahr damit bannen.
Aber da wäre ja noch etwas, das sich in derselben Bedrohungslage befindet. Israel. Nur muss es dafür einen Grund geben.
Das Appeasement gegenüber den Islamisten ist nicht genug, man muss ihnen ein anderes Ziel geben. Man will nicht vom Krokodil zuletzt gefressen werden, es soll sich seine Beute ganz woanders suchen.
Es ist daher kein Zufall, dass man das, wofür man von den Islamisten gehasst wird, in Israel ganz besonders schlimm findet. Selbstverteidigung, au weia. Müsste man auch, macht man nicht, diese Gauner tun es. Siedlungen. Man selbst siedelt auch und fühlt sich bedrängt, aber dort unten, da wird illegal gesiedelt. Was für eine Entlastung des eigenen Gewissens.
Man fühlt sich selbst als mieser Brocken dafür. Nur gut, dass man sich als Freund Israels ausgeben kann. Und dass es schon mal etwas Schlimmeres gab, durch das uns eine besondere Verantwortung zukommt.
Man will sie nicht davor bewahren, das zu wiederholen, was sie erlebt haben, sondern davor, das zu tun, was man selbst, heute, tut, nämlich existieren.
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Samstag, 2. Februar 2013
Monotheismus und Intoleranz
tagesschauder, 11:42h
Ein Essay im Perlentaucher befasst sich vereinfacht gesagt damit, dass dem Monotheismus der Hang zur Intoleranz/Gewalt anhängt, weil er nicht mit der Existenz von etwas anderem, gar mit der Abwendung vom Glauben, umgehen könne.
Dies ist gegendar- und klarstellungsbedürftig.
Die Kämpfer für Monotheismus in Mali und Marxloh könnten demnach auch einer anderen monotheistischen Religion angehören als der, in die sie zufällig hineingeraten sind.
Für Außenstehende sind die Religionen doch alle irgendwie religiös und beliebig. Es ist aber ein wesentlicher Unterschied, ob eine Religion in Jahrtausenden gewachsen, durch einen Reformationsakt erneuert oder zum Zwecke der Machtergreifung installiert wurde.
Denken wir uns einen Vertreter oder Begründer je einer Religion und fragen wir ihn: Warum soll ich dir glauben, dass dein Gott existiert?
Einer antwortet: Ja genau, was ist nur los mit Gott, warum zeigt er sich nicht mal wieder?
Ein anderer sagt: Wenn ich nicht Gottes Werk tue, dann glaube mir nicht, aber wenn, dann glaube meinen Taten.
Der dritte sagt: Weil ich dich sonst töte.
Umgekehrt wird ein Schuh den Manitu daraus; eine in Kindheit und Milieu geprägte Unsicherheit sucht sich Halt im Einzigwahren. Der kann auch Mao oder Toleranz heißen. Hauptsache, er bietet die Überlegenheit über die noch Niedrigeren.
Dies ist gegendar- und klarstellungsbedürftig.
Die Kämpfer für Monotheismus in Mali und Marxloh könnten demnach auch einer anderen monotheistischen Religion angehören als der, in die sie zufällig hineingeraten sind.
Für Außenstehende sind die Religionen doch alle irgendwie religiös und beliebig. Es ist aber ein wesentlicher Unterschied, ob eine Religion in Jahrtausenden gewachsen, durch einen Reformationsakt erneuert oder zum Zwecke der Machtergreifung installiert wurde.
Denken wir uns einen Vertreter oder Begründer je einer Religion und fragen wir ihn: Warum soll ich dir glauben, dass dein Gott existiert?
Einer antwortet: Ja genau, was ist nur los mit Gott, warum zeigt er sich nicht mal wieder?
Ein anderer sagt: Wenn ich nicht Gottes Werk tue, dann glaube mir nicht, aber wenn, dann glaube meinen Taten.
Der dritte sagt: Weil ich dich sonst töte.
Umgekehrt wird ein Schuh den Manitu daraus; eine in Kindheit und Milieu geprägte Unsicherheit sucht sich Halt im Einzigwahren. Der kann auch Mao oder Toleranz heißen. Hauptsache, er bietet die Überlegenheit über die noch Niedrigeren.
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Freitag, 1. Februar 2013
Relevanzzuwachs
tagesschauder, 13:21h
Der Stern hat zugegeben, das Brüderle-Thema erst jetzt gebracht zu haben, nachdem Brüderle Spitzenkandidat der FDP geworden war und die Sache damit eine neue Relevanz erhalten habe.
Das wird auch der Grund sein, warum sich Brüderle nicht entschuldigt. Erst, wenn die Journalistin Ressortleiterin geworden ist und eine hinreichende Relevanz erlangt hat.
Das wird auch der Grund sein, warum sich Brüderle nicht entschuldigt. Erst, wenn die Journalistin Ressortleiterin geworden ist und eine hinreichende Relevanz erlangt hat.
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Donnerstag, 31. Januar 2013
Dennis Scheck hat nichts begriffen
tagesschauder, 10:09h
Literaturkritiker Dennis Scheck hat sich in seiner Sendung das Gesicht schwarz angemalt, um gegen die Säuberung rassistischer Kinderbücher zu protestieren, und kriegt dafür auf spiegel.de eins übergebraten.
Er hat nämlich überhaupt nichts begriffen.
Zu Recht wird er in eine Reihe mit Günter Wallraff und Dieter Hallervorden gestellt.
Die sind zwar nicht rassistisch gesonnen und wollten immer gegen Rassismus sein. Aber darum geht es überhaupt nicht.
Scheck dachte, er wäre zu wichtig. Er ist wichtig genug, um so eine Aktion in der Redaktion durchzukriegen, da widerspricht keiner.
Aber außerhalb, da tobt der Busch. Denn es geht überhaupt nicht um den Schutz der Rassen vor Rassismus. Die Rassismusrhetorik ist nur vorgetäuscht. Es geht um Leute wie Scheck, Wallraff und Hallervorden, weiße alte Männer. Gegen die darf man toben, also tut man es, sobald sich eine Gelegenheit findet. Da wäre eine.
Scheck ist zu abgehoben, um das kommen zu sehen, oder er dachte, er könne das durchstehen.
Schade um Dennis Scheck.
Er hat nämlich überhaupt nichts begriffen.
Zu Recht wird er in eine Reihe mit Günter Wallraff und Dieter Hallervorden gestellt.
Die sind zwar nicht rassistisch gesonnen und wollten immer gegen Rassismus sein. Aber darum geht es überhaupt nicht.
Scheck dachte, er wäre zu wichtig. Er ist wichtig genug, um so eine Aktion in der Redaktion durchzukriegen, da widerspricht keiner.
Aber außerhalb, da tobt der Busch. Denn es geht überhaupt nicht um den Schutz der Rassen vor Rassismus. Die Rassismusrhetorik ist nur vorgetäuscht. Es geht um Leute wie Scheck, Wallraff und Hallervorden, weiße alte Männer. Gegen die darf man toben, also tut man es, sobald sich eine Gelegenheit findet. Da wäre eine.
Scheck ist zu abgehoben, um das kommen zu sehen, oder er dachte, er könne das durchstehen.
Schade um Dennis Scheck.
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Mittwoch, 30. Januar 2013
Kein Grund zur Panik
tagesschauder, 10:09h
„Ich wollte mich zu Tode trinken“, eröffnet Bild mit Jenny Elvers, und das interessiert uns aus einem Grunde, nämlich, ob Bild gar mit einem Giftanschlag in Berlin aufmacht. Nein. Man könnte die Gelegenheit zum Selbstmord eleganter haben, indem man sich an Berliner Scheiben von Bushaltestellen eine HF-Vergiftung zuzieht und sich innerlich verätzt.
Bild wäre die letzte Möglichkeit gewesen, wo die Angelegenheit in angemessener Form aufbereitet worden sein könnte.
Die Berichterstattung ist deeskalierend, verharmlosend, tolerant.
Wie auf n-tv.de lautete es überall: „Erst Alarm, dann Entwarnung und dann doch eine ätzende Flüssigkeit an einem der belebtesten Plätze der Hauptstadt: Am Berliner Alexanderplatz sind sechs Bus- und Straßenbahnhaltestellen wegen eines Flusssäure-Alarms abgesperrt worden.“
Ja, Berlin halt, da ist der öffentliche Personennahverkehr so ein Ding. Schon wieder Absperrung. Alarm und Entwarnung und dann ätzende Flüssigkeit. Hin und her, im Durchschnitt bisschen was, arm aber sexy.
„Labortests der Kriminalpolizei bestätigten die giftige Flüssigkeit auf Proben von Glasscheiben, wie die Polizei mitteilte. Zuvor war noch Entwarnung gegeben worden.“ Ach, die Polizei. Laborberichte, so Sachen halt.
Flusssäure ist das Gift, das klingt nach Spree und Havel, irgendwie naturbelassen.
Wikipedia wird sonst schnell als Quelle bemüht, diesmal nicht, dabei wäre zu erfahren: „Flusssäure ist ein starkes Kontaktgift. Ihre Gefährlichkeit wird dadurch erhöht, dass sie wegen ihrer hohen Lipidlöslichkeit von der Haut sofort resorbiert wird. Dadurch ist eine Verätzung tieferer Gewebeschichten und sogar der Knochen möglich, ohne dass die Haut äußerlich sichtbar verletzt ist. Durch sofortiges Unterspritzen des kontaminierten Gewebes mit Calciumgluconat-Lösung kann einem tieferen Eindringen entgegengewirkt werden.
Eine handtellergroße Verätzung durch 40-%-ige Flusssäure ist in aller Regel durch resorptive Giftwirkung tödlich. Besonders gefährlich ist, dass ein warnender Schmerz oft erst mit einer Verzögerung von mehreren Stunden auftritt. Schmerzstillende Mittel, selbst Betäubungsmittel wie Morphin und Fentanyl, sind hierbei fast wirkungslos.
Neben der ätzenden Wirkung trägt zur Gefährlichkeit von Flusssäure bei, dass die Fluoridionen den Calcium- und Magnesiumstoffwechsel blockieren und wichtige Enzyme hemmen. Dies führt zu akut bedrohlichen Stoffwechselstörungen, die unter multiplem Organversagen tödlich verlaufen können. Flusssäure schädigt auch das Nervensystem.“
Die Berichte klingen so, als wären wir Tel Aviv und die Terroristen Palästinenser.
Fast wünscht man sich, der Anschlag wäre Beate Zschäpe und ihren NSU-Helfern zuzurechnen, dann käme auch die Presse aus dem Knick.
Bild wäre die letzte Möglichkeit gewesen, wo die Angelegenheit in angemessener Form aufbereitet worden sein könnte.
Die Berichterstattung ist deeskalierend, verharmlosend, tolerant.
Wie auf n-tv.de lautete es überall: „Erst Alarm, dann Entwarnung und dann doch eine ätzende Flüssigkeit an einem der belebtesten Plätze der Hauptstadt: Am Berliner Alexanderplatz sind sechs Bus- und Straßenbahnhaltestellen wegen eines Flusssäure-Alarms abgesperrt worden.“
Ja, Berlin halt, da ist der öffentliche Personennahverkehr so ein Ding. Schon wieder Absperrung. Alarm und Entwarnung und dann ätzende Flüssigkeit. Hin und her, im Durchschnitt bisschen was, arm aber sexy.
„Labortests der Kriminalpolizei bestätigten die giftige Flüssigkeit auf Proben von Glasscheiben, wie die Polizei mitteilte. Zuvor war noch Entwarnung gegeben worden.“ Ach, die Polizei. Laborberichte, so Sachen halt.
Flusssäure ist das Gift, das klingt nach Spree und Havel, irgendwie naturbelassen.
Wikipedia wird sonst schnell als Quelle bemüht, diesmal nicht, dabei wäre zu erfahren: „Flusssäure ist ein starkes Kontaktgift. Ihre Gefährlichkeit wird dadurch erhöht, dass sie wegen ihrer hohen Lipidlöslichkeit von der Haut sofort resorbiert wird. Dadurch ist eine Verätzung tieferer Gewebeschichten und sogar der Knochen möglich, ohne dass die Haut äußerlich sichtbar verletzt ist. Durch sofortiges Unterspritzen des kontaminierten Gewebes mit Calciumgluconat-Lösung kann einem tieferen Eindringen entgegengewirkt werden.
Eine handtellergroße Verätzung durch 40-%-ige Flusssäure ist in aller Regel durch resorptive Giftwirkung tödlich. Besonders gefährlich ist, dass ein warnender Schmerz oft erst mit einer Verzögerung von mehreren Stunden auftritt. Schmerzstillende Mittel, selbst Betäubungsmittel wie Morphin und Fentanyl, sind hierbei fast wirkungslos.
Neben der ätzenden Wirkung trägt zur Gefährlichkeit von Flusssäure bei, dass die Fluoridionen den Calcium- und Magnesiumstoffwechsel blockieren und wichtige Enzyme hemmen. Dies führt zu akut bedrohlichen Stoffwechselstörungen, die unter multiplem Organversagen tödlich verlaufen können. Flusssäure schädigt auch das Nervensystem.“
Die Berichte klingen so, als wären wir Tel Aviv und die Terroristen Palästinenser.
Fast wünscht man sich, der Anschlag wäre Beate Zschäpe und ihren NSU-Helfern zuzurechnen, dann käme auch die Presse aus dem Knick.
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Dienstag, 29. Januar 2013
Rassestandpunkt
tagesschauder, 10:23h
Immer, wenn man sich vornimmt, Jakob Augstein zu ignorieren, kommt von ihm was, das an Saublödheit alle in Jakobaugsteinen gemessene Blödheit um noch fünf Jakobaugsteine überbietet.
Es war wieder so weit. Bei der Debatte um Brüderle/Sexismus gehe es um die Herrschaft des weißen Mannes, die gehe zu Ende, endlich, so schreibt der.
Für Manche reduziert sich alles auf die rassischen Angelegenheiten. Wenn Augstein die Wahl zwischen zwei Gedanken hat, entscheidet er sich für den einfacheren.
Man muss ihm zugutehalten, dass er den Quatsch gleich vorne in den Anreißer bringt, da braucht man den Text nicht zu lesen, kann sich aber dem Quatsch nicht entziehen, wenn man nur schauen will, um was es geht.
Stimmt schon -- wäre es nicht Brüderle gewesen, sondern was anderes als ein weißer Mann, hätte man auf einen wie Brüderle warten müssen, um die Sache zu thematisieren.
Brüderle hat also nur die falsche Hautfarbe oder den falschen Hintergrund, ach je.
Ist Augi nicht selbst ein weißer Mann? Offenbar einer von den guten. Von den besseren weißen Männern, die der neuen Herrschaft dienlich sind. Die dürfen noch die Herrschaft beim Spiegel und beim Freitag mandatsweise ausüben oder was.
Was Augstein hier ist, darf man gar nicht benennen. Wir gucken jetzt alle den neuen Film von Quentin Tarantino; die von Samuel L. Jackson gespielte Figur, das ist Augstein.
Es war wieder so weit. Bei der Debatte um Brüderle/Sexismus gehe es um die Herrschaft des weißen Mannes, die gehe zu Ende, endlich, so schreibt der.
Für Manche reduziert sich alles auf die rassischen Angelegenheiten. Wenn Augstein die Wahl zwischen zwei Gedanken hat, entscheidet er sich für den einfacheren.
Man muss ihm zugutehalten, dass er den Quatsch gleich vorne in den Anreißer bringt, da braucht man den Text nicht zu lesen, kann sich aber dem Quatsch nicht entziehen, wenn man nur schauen will, um was es geht.
Stimmt schon -- wäre es nicht Brüderle gewesen, sondern was anderes als ein weißer Mann, hätte man auf einen wie Brüderle warten müssen, um die Sache zu thematisieren.
Brüderle hat also nur die falsche Hautfarbe oder den falschen Hintergrund, ach je.
Ist Augi nicht selbst ein weißer Mann? Offenbar einer von den guten. Von den besseren weißen Männern, die der neuen Herrschaft dienlich sind. Die dürfen noch die Herrschaft beim Spiegel und beim Freitag mandatsweise ausüben oder was.
Was Augstein hier ist, darf man gar nicht benennen. Wir gucken jetzt alle den neuen Film von Quentin Tarantino; die von Samuel L. Jackson gespielte Figur, das ist Augstein.
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