Mittwoch, 4. September 2013
Friedenspreis
Die Vergabe des Aachener Friedenspreises an Schulen, die der Bundeswehr den Zutritt verweigern, wird zuweilen belächelt. Dabei zeigt sich darin gerade ein Beweis für die Friedfertigkeit der Gesellschaft. Andere Armeen hätten in einem solchen Fall die Schule besetzt.

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Dienstag, 3. September 2013
Roman ohne Gewissen
Eine Anzeige auf Perlentaucher bewirbt ein Buch namens „Das Lachen und der Tod“: Ein diabolischer Tausch – Der KZ-Häftling Hofmann wird an die Grenzen seines Gewissens geführt: Die Frau, die er liebt, wird nur am Leben gelassen, wenn er als Komiker vor SS-Leuten auftritt. Der Roman stellt die Frage, wie weit ein Mensch in seinem Überlebenswillen gehen darf.“
Nein, das tut er nicht.
Er stellt die Frage, was sich Schreiber des 21. Jahrhunderts unter Gewissen vorstellen, und beantwortet sie äußerst betrüblich. Nichts, nichts außer politischer Korrektheit. Darf man vor SS-Leuten auftreten? Gott bewahre. Demnächst noch beim Deutschlandfest von NPD oder SPD, was? Wo bleibt das Gewissen? Wer so was tut, hat nie einen Roman über Lachen und Tod gelesen.
Und das alles nur, um eine Frau zu retten, die vielleicht nur eine Randfigur der Handlung ist.
Kann man mal sehen, was der Faschismus aus den Menschen macht.

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Montag, 2. September 2013
Ende der Debatte
Gestern lief, wie einige wissen, das Kandidatenduell mit Merkel und Steinbrück, seitdem duellieren sich die Interpretatoren und Kommentatoren.
Man kommt auf Körperhaltung, Tempo, auch die Halskette zu sprechen.
Niemand, und soweit es ersichtlich ist, absolut niemand, kommt aber auf die Idee, ein Mann/Frau-Ding zu bringen. Politik, Kanzlerschaft, männlich oder weiblich, eine Frau oder lieber ein Mann? Sogar Alice Schwarzer behandelt die Weiblichkeit Angela Merkels als Tatsache und nicht als Argument.
Wir können sehr stolz sein. Marginalisierungsrhetorik wird lächerlich, mit Genderstudies können wir aufhören. Mann und Frau, diese Begriffe können sich aufs Geschlechtsleben beschränken.

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Sonntag, 1. September 2013
Neojournalismus
Journalisten und andere politische Laien standen in vergangenen Jahren öfters vor der Frage, wie man politischkorrekt die bezeichnet, über die wir nicht reden. Jede Bezeichnung ist nach kurzer Zeit wieder negativ besetzt.
Inzwischen weiß man es: gar nicht.
BMW-Fahrer schlägt „zu langsame“ Polizistin, meldet welt.de, http://www.welt.de/vermischtes/article119575608/BMW-Fahrer-schlaegt-zu-langsame-Polizistin.html .
Eigentlich müssten wir schon erfahren, wer die neuen Herren sind, damit wir uns unterordnen können. Es genügt demzufolge, sich einfach nur unauffällig zu verhalten.
Die konforme Haltung ist: na ja, diese Polizei. Uniform polarisiert (SZ).

Ein solcher Angriff gilt uns allen. Die Jugendlichen haben etwas gegen uns. Wenn unsere Feinde nicht genannt sind, verschwinden aus der Wahrnehmung auch wir.
Deshalb Ressort "Vermischtes". Darauf kommt man aber noch, dass solche bunten Meldungen nicht mehr unter "Vermischtes" laufen dürfen.

Warum aber wird die Automarke genannt? Hat das Fabrikat etwas mit der Tat zu tun?
Nein, nicht alle BMW-Fahrer sollen unter Generalverdacht gestellt werden. Es war einfach so, dass man denen zwischen den Zeilen oder hinter dem Text eins reinwürgen wollte. BMW-Fahrer haben keine sozialen Ursachen. Man braucht also nicht nach der Schuld der Gesellschaft zu forschen.
Macht zum Glück auch keiner, denn man fordert mehr Respekt für Polizisten. Man könnte auch gleich die Einführung des Grundgesetzes im Kiez fordern. Macht sich gut, geht aber nicht.

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Samstag, 31. August 2013
Wundern verboten
Die journalistischen und politischen Meinungsäußerer, die den grünen Speisefleischverbotstag als bevormundend anprangern und ablehnen, sie brauchen sich nicht zu wundern, solange sie die offizielle Sprachnorm Veggie-Day übernehmen.

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Freitag, 30. August 2013
Stoppen und verhindern, Aufmärsche blockieren
Jan Fleischhauer behandelt die Empörungsschere, die immer weiter klafft zwischen Fällen von linker und rechter Gewalt: „Linke Schläger gehen auf Wahlkämpfer der Alternative für Deutschland los - und kaum jemand empört sich. Anders herum, bei einer Attacke von rechts gegen links, funktionieren die Reflexe tadellos.“ Weil es keine Reflexe sind. Und weil es keine Empörung ist.
Fleischhauer geht desweiteren den Fragen nach, ob die AfD den Faschisten gleichgestellt gehört, ob der Euroausstieg beherrschbar wäre und ob er selbst sie wählt. Tut er nicht, aber für Verteufelung bestehe kein Anlass.
Nur und leider, was und wie er schreibt, das ist im Zweifel auch links, nur nicht ganz so. Es geht nicht darum, was die AfD sei oder nicht sei, es geht darum, die Grünjugend zu stoppen.

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Donnerstag, 29. August 2013
Engagierte Schriftsteller
Es ist mitunter etwas wohlfeil, Künstler, Intellektuelle oder Schriftsteller für ihren Einsatz für eine anstehende Sache zu belächeln, zumal ihr Engagement hauptsächlich schriftlich geschieht.
Jetzt aber legen sich welche mit Putin an, und das ist nicht so risikolos: „Deutsche Schriftsteller fordern Freilassung von Pussy Riot“, meldet die Zeit.
Mit Putin ist nicht zu scherzen, da muss man aufpassen, und das tun sie dann auch, verständlicherweise: „Russlands Meinungsfreiheit ist extrem bedroht, schreibt der Verband Pen in einem Brief an Kanzlerin Merkel. Die soll für die Freilassung der Pussy-Riot-Mitglieder werben.“
Schön, wenn man so einen Puffer dazwischen hat. Das tut ja dem Anliegen und dem Nachdruck keinen Abbruch.
Wegen des Risikos beschäftigen sich die Schriftsteller dann auch lieber nicht mit der extrem bedrohten Meinungsfreiheit bei uns und in unserem Wahlkampf.

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Mittwoch, 28. August 2013
Gute Nachricht: pardon online
Die Satirewende kommt.
Endlich gibt es Satire auch für Journalisten und andere sozial Schwache, nämlich gratis, monatlich und weltweit im Internet.
www.pardon-magazin.de ist das Satire-Heft im paraktischen Online-Format.
Bitte weitersagen.

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Dienstag, 27. August 2013
Aus der Welt der Branche
Die mitinhabende Spiegel-Belegschaft meutert gegen einen Mann von Bild als stellvertretenden Chefredakteur, muss uns das beschäftigen?
Wir sollten uns für einen Aspekt interessieren, der in der Branche als Machtkampf beschrieben wird. Die Medien berichten gespannt, was da abläuft und kommt. Es könnte sich ja um Leute handeln, von denen man noch etwas will. Berichte über eigene Angelegenheiten sind also möglich. Was man wenig erfährt, ist, was solche Personen und Personalien für die Nachrichtenlage bedeuten, für die vermittelte Sicht auf die Dinge und damit die Dinge in ihrer Erscheinung.
Wir werden durch derartige Vorgänge doch dankenswerterweise immer wieder daran erinnert, was die Medien sind. Keine Vermittler von Tatsachen, sondern vorgespiegelte Welten von Leuten, die was mit Medien machen wollten.

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Montag, 26. August 2013
Spirale der Gewalt und ihre Ursachen
Leser der Süddeutschen Zeitung haben am Sonnabend erfahren, dass Polizisten immer häufiger angegriffen und verletzt werden.
Die Süddeutsche-Leser werden darauf schonend vorbereitet: „Immer wieder machen Polizisten als Täter Schlagzeilen – zuletzt in München, wo ein Beamter einer Frau das Gesicht zerschlug und deshalb wegen Körperverletzung verurteilt wurde. Statistiken jedoch zeigen: Die Polizisten selbst werden im alltäglichen Dienst immer häufiger zum Opfer. Viele Beamte sind mit der Situation überfordert. Schaukeln sich Gewalt und Gegengewalt auf?“
Leser der Süddeutschen sind aus anderen Konflikten gut darüber informiert, dass sich Gewalt und Gegengewalt aufschaukeln, also: ja, vermutlich. Die Süddeutsche hat mitgeschaukelt. Konkretes Opfer, bekannt aus den eigenen Schlagzeilen, gegenübergestelt der Statistik.
Was hier Gewalt und was Gegengewalt ist, wird sogar gesagt, nämlich in der Bildunterschrift: „Der Widerstand gegen die Staatsgewalt wächst, Polizei-Gewerkschafter sprechen von zunehmender Verrohung.“
Das ist die eine Meinung, von der Polizeigewerkschaft, naturgemäß einseitig.
Um das ganze Bild zu bekommen, wird ein Polizeipsychologe befragt. „Die Uniform polarisiert“, lautet die Überschrift.
Er hat sogar Verständnis, wenn Polizisten sich überfordert fühlen, aber er weiß, woran die Gewalt liegt: „Die Leute feiern heute anders. Sie müssen zum Rauchen nach draußen gehen. Dadurch gibt es mehr Gelegenheiten mit anderen Gruppen, aber auch mit der Polizei aneinanderzugeraten.“
Der Konflikt aus Feiernden und Beamtenschaft, da sind die Sympathien klar verteilt.
Ruhe bewahren wird in der Ausbildung trainiert. Ein junger Polizist, „der nicht in der Großstadt aufgewachsen ist, kann durchaus Schwierigkeiten mit der ihm fremden Großstadtjugend bekommen.“
Aber natürlich ist es „in Ordnung, mit der Erfahrung von Gewalt ein Problem zu haben.“ Und der Psychologe beutet es aus.
Zuerst müssten die Psychologen verschwinden, dann diese Art des Journalismus. Dann würden die staatliche Gewalt die Straßengewalttätigkeiten wieder herabschaukeln können.

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Sonntag, 25. August 2013
Bundespräsident provoziert
Bundespräsident Gauck soll den Wunsch nach meht Migranten in der Politik geäußert haben, "Ich ermuntere die Parteien, verstärkt um Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu werben und sie für ein Engagement in der Politik zu gewinnen. Wir alle profitieren, wenn Frauen und Männer mit ganz unterschiedlichen Wurzeln ihre Erfahrungen auch in die Parlamente einbringen", wird er zitiert.

Die Gemeinheiten muss man herauslesen können.
Er sagt nichts anderes, als dass sich Migranten nützlich machen sollen. Und die Parteien sollen helfen, sie von der Straße zu holen.
Als ob sie nicht schon Bereicherung genug wären.
So was Rassistisches.

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Samstag, 24. August 2013
Politikwissenschaft
Ich bekomme gelegentlich Belegexemplare der Zeitung neues deutschland, daher weiß ich, dass es eine Rubrik Debatte gibt, wo zu einem Thema ein Pro- und ein Kontra-Verfasser seinen Standpunkt erörtert, was manchmal erhellend ist, hier zum Beispiel. Sollen Impfungen gegen Infektionen Pflicht werden?
Ein Virologe und Präsident der Gesellschaft für Virologie plädiert dafür, er argumentiert sich die Seele aus dem Leib.
„Zwangsimpfen geht nicht, hilft nicht“, meint die Sprecherin für Gesundheitspolitik der Grünen im Bundestag; „die Diskussion über Zwangsmaßnahmen ist ein populistisches Ablenkungsmanöver.“
Politik gegen Sachkunde.
Da gewinnt die Politik, weil sie nicht an Tatsachen gebunden ist.

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Freitag, 23. August 2013
Aussagen
Ausschuss-Edathy hat als Resümee der NSU-Untersuchung angemahnt, Ermittlungen müssen ohne Ansehen der Person, ohne Unterschiede bei den Ethnien erfolgen.
Da hat er Recht.
Und so war es ja auch.
Die Ermittler haben genauso ermittelt, wie sie es bei Morden an Rostbratwurstbudenbetreibern getan hätten.
Vorgeworfen wird ihnen jetzt, dass sie nicht gesagt haben: Ein Ausländer ist ermordet worden? Dann kann es keinesfalls ein Beziehungsdelikt sein, das muss der Anfang einer rassistischen rechtsradikalen Terrorserie sein.

Moslemführer Mazzüeck verlangt einen Antirassismusbeauftragten und dass beim möglichen Anfangsgeneralverdacht Rassismus der rassistische Hintergrund speziell untersucht wird.
Das wird zu selten getan, wie man zuletzt beim Fall des ermordeten Jonny K. gesehen hat.

Katrin Göring-Eckardt sagte, CDU-Bosbach und andere nutzen die leicht gestiegenen Asylbewerberinnen- und leicht gestiegenen Asylbewerberzahlen, um den rechten Mob aufzuirgendwas.
Bei den Wahlen zählt zwar jede Stimme, aber solange die Gegendemonstranten mehr sind, wäre es falsch gerechnet, bei dem Minimalmob auf Stimmenfang gehen zu wollen.
Was macht eigentlich Katrin Göring Eckardt so sicher, dass es nicht ihre Aussage ist, die einen Junior-NSU glauben lässt, im Sinne einer unterdrückten Mehrheit losmorden zu sollen?
Gar nichts, macht auch nichts, ihr würde es ja niemand vorwerfen.

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Donnerstag, 22. August 2013
Unter Grün
Um das Grüne Reich zu verstehen, taugt das Beispiel, das uns die taz liefert mit dem gekippten Artikel über Sex mit Grünen und Kindern, und hier speziell die Abwehrmechanismen, die Grünlinge ungeniert und mit bestem Gewissen exerzieren: Missbrauch mit dem Missbrauch, Wahlkampf gegen Grün!
Und wieder einmal ist die Partei wichtiger als der Mensch, Gratulation. Die Faszination für andere Weltunmenschen ist nur logisch.
Diese Mentalität von Grün/Antigrün ist typisch für totalitäre Muster. Man kann Ulbricht hören oder Mao; nichts darf dem Gegner in die Hände spielen; jede Kritik nützt dem Feind; der Feind lauert nur auf alles, womit er der Partei schaden kann.
Dazu ist der Feind dringend nötig, in der Vorstellung. Real braucht er nicht zu existieren, die CDU jedenfalls macht sich bereit für Grün-Schwarz, die SPD ist ohnehin besiegt. Auch nicht verwunderlich, dass man die AfD als NPD-Nachfolgepartei imaginiert, die NPD könnte ja versehentlich abhandenkommen.

Dass das Individuum, der Einzelfall, keine Rolle spielen darf, ist auch nur konsequent und kein Kollateralschaden. Die Gerneguten schöpfen ihre Rechtfertigung aus der Partei und dem ersatzreligiösen Wohlverhalten. Sowenig sie ihre eigene Person zu reflektieren vermögen, so unmöglich ist es ihnen, bei anderen Personen einen absoluten Wert zu sehen.

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