Montag, 4. Januar 2016
Zwei Sächlichkeiten
„CSU will nationalen Parlamenten Veto-Recht gegen EU geben“: Nationale Parlamente sollen EU-Gesetze stoppen können und so gegenüber der europäischen Gesetzgebung gestärkt werden, schreibt die FAZ.
Da ist eine Reaktion vorgezeichnet, die Huch-national!-Reaktion, und eine Reaktion bleibt aus, sowohl in Presse als auch in Politik, nämlich die: Waren EU-Gesetze nicht ohnehin subsidiär?

Charlie Hebdo bringt zum Jahrestag der Anschläge ein Cover mit einer bewaffneten dreieinigen Gottesfigur und der Schlagzeile: Schuldiger immer noch auf der Flucht.
Kein Wunder, wenn der Schuldige mit einem falschen Fahndungsbild ausgeschrieben ist.

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Sonntag, 3. Januar 2016
Teenage-Dream
Die Presse hat jüngst immer wieder mit Studien untermauert vermeldet, dass die Jüngeren weltoffener und vorbehaltloser und der Flüchtlingschance gegenüber positiver eingestellt sind als die Alten, die am Alten festhalten.

Wie alle Studien hat auch diese gewiss ein Körnchen Wahrheit.
Die Zustimmung zur Einwanderungspolitik ist insofern nicht verwunderlich, als die ganze Flüchtlingsideologie des Grünen Reiches infantil ist.
Da ist ein Schlaraffenschland, da sind hilfsbedürftige Schutzsuchende, man ist somit sofort in einer dominanten Position und wird auch noch für das Gute belohnt.
Was verkauft wird, ist ein Wunsch. Der Wunsch, dass man sich versteht und vertraut und alle in Frieden und Sicherheit leben. Den Wunsch kann man ja teilen, man darf ihn nur nicht für die Wirklichkeit nehmen, aber genau das tut die emotionalisierte ideologische Politik.
Man phantasiert sich auch noch in eine Allmachtsposition mit „Wir schaffen das“, man begibt sich in die Illusion vom reichen Land, in dem alle was abkriegen sollen. Das ist die kindliche Vorstellung von Gerechtigkeit. Das Erarbeiten zählt erst einmal nicht zur infantilen Perspektive, zumal Vertrauen auf eigene Kraft und Fähigkeiten auch nicht gerade das ist, was den Kindern vermittelt wurde im Entbildungssystem.

Man geniert sich nicht einmal mehr, diese Studienergebnisse zu präsentieren und damit die Flüchtlingsideologie in die Nähe des Märchens zu rücken, man setzt auf die Jugend als die Zukunft.

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Samstag, 2. Januar 2016
Nichts Müller
Weil Heiner Müller vor zwanzig Jahren gestorben ist, gab es im Kulturfunk viel Zusammengetragenes von und mit Heiner Müller als Theatermacher und Lyriker und Person, leider ist festzustellen, man hat ihm damit keinen Gefallen getan. Er wäre den Interessierten als cooler Typ im Gedächtnis geblieben – was einem das Gedächtnis eben für Streiche spielt.
Doch ohne vorausgesetzte Verehrung bleibt nichts.
Da setzt er sich von Brecht ab, da erzählt er einen Witz, da bricht er mit seiner eigenen Tradition, alles untadelig, aber alles so was von DDR.
Doch, leider.
Was innerhalb des DDR-Systems nach Erweiterung des Verengten aussah, war doch wiederum an die DDR-Verhältnisse gebunden. Die ganze Art des Kontrastes zur DDR wird bedeutungslos ohne DDR.
Auch Elvis fasziniert nicht mehr im selben Maße wie in den Fünfzigern, aber das Faszinosum ist nachvollziehbar und sagt etwas über die Zeit. Bleibt man zu Vergleichszwecken im Theaterbereich, käme Theaterkritiker Friedrich Luft in Betracht, an den ebenfalls erinnert wurde, weil er vor fünfundzwanzig Jahren gestorben ist. Die Stücke, die er besprach, sind nun auch schon alle abgesetzt, aber man kann die Haltung, die Sicht, noch immer als gedankliches Werkzeug benutzen.
Wie hätte sich Heiner Müller künstlerisch entwickeln können ohne Anbindung an die DDR-Verhältnisse. Vielleicht hätte er uns einen „Seewolf“ hinterlassen.
Heiner Müller sollte allen Medien- und besonders Theatermachern als Warnung und Mahnung dienen, den Castorffs und Peymanns, die schon längst gestorben und vergessen sind, weil sie sich für systemrelevant halten.

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Freitag, 1. Januar 2016
Hinweise konnten nicht ignoriert werden
Bayerns Innenminister begründete die Polizeieinsätze zu Silvester, es habe von befreundeten Geheimdiensten Hinweise auf geplante Terroranschläge gegeben, die so konkret waren „dass sie nicht ignoriert werden konnten“.
Wir hoffen natürlich, dass die befreundeten Geheimdienste nicht mit Vorratsdatenspeicherung gearbeitet haben oder das Handy der Kanzlerin abhörten, an Folter gar nicht zu denken. Das wäre ganz entsetzlich, wogegen ein vollzogener Terroranschlag zu Deeskalation und unaufgeregtem Weitermachen geführt hätte und schon wieder Ruhe eingekehrt wäre, abgesehen natürlich von der Besorgnis, er hätte den falschen politischen Konkurrenten genützt.
Aber wieso ist zu betonen, die Hinweise konnten nicht ignoriert werden? Ist das normal Erwartbare, dass man ignoriert? Ignoriert man, bis es nicht mehr anders geht.
Ach, leider eine rhetorische Frage.

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Donnerstag, 31. Dezember 2015
Jahr des Wulff
Im abgelaufenen Jahr ist Christian Wulff rehabilitiert worden, die Geschäfte laufen, Bettina lässt ihn wieder ’ran, und die Presse fragt sich, warum sie ihn überhaupt gestürzt hat.
Letzteres hat uns zu interessieren, denn Wulff geht in die Geschichte ein als der Bundespräsident, der von den Medien aus dem Amt gejagt wurde. Sowohl Wulff als auch die Medien möchten das so sehen.
Aber das stimmt nur ein bisschen, und das reicht nicht.
Merkel hatte sich vergriffen, das ist nicht seine Schuld. Für das Amt des Bundespräsidenten war er nicht unpeinlich genug.
Wenn nun die Presse selbstkritisch ihr Wirken beim Sturz hinterfragt, sieht das nach selbstkritischem Hinterfragen aus und soll es auch. Man kann vermuten, dass hier die Presse einen Abstand zur Macht, eine Kontrollfunktion und ein Wirken als vierte Gewalt feiert, wie es ihr gar nicht zusteht.
Dass Wulff dem Bild-Chef aufs Band motzt, sieht eher nach einem gewöhnlichen Vorgang aus, er konnte erwarten, dass der Journalist ins Grübeln kommt, ob er es sich mit dem Politiker verderben will. Dabei hatte Wulff bloß verkannt, dass er als Bundespräsident kein Machthaber mehr war. Die Presse merkt so etwas eher. Er hatte einfach nichts mehr zu bieten, und das hat die Pressemeute enthemmt.
Dieselbe Pressemeute tut jetzt so, als würde sie sich sogar mit den Obersten anlegen.

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Mittwoch, 30. Dezember 2015
Feigling Jakob Augstein
Die Polizistin Kambouri, die ein Glasnost-Buch geschrieben hat, stammt aus Griechenland und „sogar aus Bulgarien“ und kann deshalb über importierte Kriminalität schreiben, was die Importeure natürlich nicht so gern sehen.
Bei Maischberger habe laut http://www.welt.de/vermischtes/article150350700/Wir-haben-uns-Kriminalitaet-importiert.html der namhafte Jakob Augstein ihr entgegengehalten: „If you can‘t stand the heat, dot‘t go into the kitchen“, wenn du es nicht aushältst, geh nicht hin. Oder: Gehe in die Küche, statt in die No-Go-Area.

Also so, wie es Jakob Augstein tut.

Er geht nicht nur nicht hin, er kann nicht einmal hinsehen. Die Realität ist ihm so furchtbar, dass er sie verleugnet und durch eine erträgliche virtuelle Zustandsbeschreibung ersetzt. Seine Ideologie darf nicht durch Leute aus der Wirklichkeit gestört werden, das wäre zu schlimm für ihn. Seine arrogante Art ist Angstabwehr.
Der Polizistin so was zu sagen, das traut er sich auch nur bei einer Frau, nicht bei einem echten harten Bullen außerhalb eines Fernsehstudios.
Und auch zu den Zuschauern kommt er nur via Bildschirm, denn ein Teil von ihnen könnte ihn so sehen, wie was für die Jusos Deutschland ist.

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Dienstag, 29. Dezember 2015
Die Drohnen
Bei Drohnen denkt man zuerst an die fliegenden Dinger, die von oben heruntergucken. Marxkundige erinnern sich noch an die Bedeutung von parasitär lebenden nutzlosen Gliedern der Gesellschaft.
Wir haben es heute mit einer Schicht oder Klasse von Leuten zu tun, die beide Bedeutungen in sich vereinen. Sie sehen ihre Funktion in der des Überblickers von oben herab und werden dafür fürstlich versorgt.
Da schaltet man durch Radiosender mit Sprechprogramm, und Butterball sieht in der Krise eine was? Korrekt, Chance. Aber nur, wenn der Sozialstaat nicht leidet und man „Geld in die Hand nimmt“.
Geld in die Hand nehmen ist die einzige handwerkliche Tätigkeit, zu der Butterball fähig ist. Die geistige Potenz reicht auch kaum weiter. Sein Geld wird er wohl nicht meinen.
Im Gegenteil; einer, der von Umverteilung begünstigt ist, wird in noch mehr Umverteilung eine Chance sehen, die Chance zu seiner eigenen Sicherung.
Dass das Geld, das er nur vom in die Hand nehmen kennt, andere erarbeiten müssen, wird er, falls er diese Tatsache reflektiert, völlig in Ordnung finden, weil er sich selbst für wichtiger hält.
Die Drohnenmentalität fällt kaum noch auf, weil sich die Drohnen so sehr für die Armen einsetzen, besser gesagt, sich dafür aussprechen, dass für die Armen was getan wird. Die Ausbeuterklasse befand sich schon immer in Übereinstimmung mit der von ihr bestimmten Moral.

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Montag, 28. Dezember 2015
Verbrechen und Milde
Der Tagesspiegel, man muss wohl sagen: sogar der Tagesspiegel, schreibt: „Nach dem Tod eines Polizisten in Herborn: Politik und Justiz müssen signalisieren, dass sie Gewalt nicht hinnehmen. Auch in Berlin.“
Wie erklärt man einem normalen Menschen, was für Umstände es sein müssen, unter denen eine solche Zeile zu schreiben ist? Was muss los sein, damit es einen Sinn ergibt zu fordern, dass, auch in Berlin, Politik und Justiz signalisieren sollen, Gewalt nicht hinzunehmen? Man käme nicht umhin, von einem mafiösen System zu reden, von einem erodierten Rechtsstaat und degenerierter Politik, von korrupten Amtsträgern und totalem gesellschaftlichem Versagen.
Leider macht es keine Hoffnung, wenn so etwas nun auch in der Presse vorkommt. Das bedeutet lediglich, dass es komplett vorüber ist mit dem Anspruch, dass Justiz an Recht und Gesetz gebunden wäre und Politik demokratische Maßstäbe an sich anlegen lassen müsste.
Was wir erleben, ist die Verwirklichung des Plans, wie er nicht einmal verheimlicht wurde, man hätte nur die Grünen und ihre ideologischen Verlautbarungen ernstnehmen müssen.

Focus.de: „Auf der linksradikalen Internetplattform „Indymedia“ wird der getötete Oberkommissar nun als "dumm" verhöhnt und Solidarität mit dem Polizistenmörder gefordert.“ Dies dürfte den Hassjägern Maas und Kahane entgehen.


http://www.tagesspiegel.de/politik/zielscheibe-polizisten-polizeischutz-und-wer-schuetzt-die-polizei/12766972.html

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Sonntag, 27. Dezember 2015
Beistand gegen christliche Störer
Nein, gelogen ist es nicht, was focus.de schreibt: „Schlägerei in Berlin – Mann greift vier Christen wegen ihrer Religion an.“
Schlägerei ist was mit Schlägen.
Einer ist der Angreifer und wird als solcher benannt, dankenswerterweise.

Aus diesem Zusammenhang darf man dann natürlich nicht reißen, was danach kommt: „Offenbar wegen ihrer Religion sind mehrere Männer in Berlin verprügelt und verletzt worden. Ein Muslim hatte die vier orthodoxen Christen nach ihrem Glauben gefragt. Es kam zum Streit, bei dem weitere Männer dem Muslim beistanden.“
Es kam.
Zum Streit.
Weitere Männer standen dem Muslim bei.

Diese religiösen Konflikte auch. Schön, wenn einer Beistand findet gegen vier Störer.
Da hatte er aber Glück, die waren ja sonst in der Überzahl. Unfair.

Immerhin ist weiter unten im Text von Angreifern die Rede, die nicht die Orthodoxen sind: „Daraus entwickelte sich ein Streit, an dem sich weitere Menschen beteiligten. Gemeinsam schlugen sie auf die vier Christen ein. Ein 19 Jahre alter Passant wollte schlichten und wurde ebenfalls verletzt. Kurz bevor die Polizei eintraf, flüchteten die Angreifer.“

Alles nicht gelogen, aber mit viel Mühe aufbereitet.

Nur eine Kleinigkeit noch. Müsste es nicht heißen: „Mann greift vier Christen wegen seiner Religion an“?

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Samstag, 26. Dezember 2015
Helenehasser
Die Bundesführer Kultur bringen regelmäßig ihre Scheu vor Helene Fischer zum Ausdruck, als wäre sie der Inbegriff dessen, was außer Gartenzwergen sonst noch schiefläuft in diesem Land, das sich kulturnationalistisch aufspielt.

Darum Helene Fischer geguckt, die ganzen drei Stunden.

Der Befund: Nichts, wogegen etwas zu sagen wäre.
Nichts Scheußliches, auch nichts Ironisches oder Abgründiges, aber warum sollte man das verlangen?
Die Helene Fischer auf der Bühne steht in der Situation „Ich singe euch was vor, ich präsentiere euch meine Show“, professionell perfekt, ohne darüberhinaus prätentiös zu sein oder sich anzubiedern. Auch das will gekonnt sein. Dann sind sogar die Supereffekte unpeinlich.
Nichts, was Jan Böhmermann länger als eine halbe Minute durchhalten könnte.

Die Wut auf Helene Fischer ist als Hass auf ihr Publikum zu verstehen.
Es ist gewiss nicht so, dass die Helenehasser in der Zeit lieber etwas Besseres, Höheres an Kulturgenuss gewünscht hätten. Sie verabscheuen, dass eine mit dem, was sie kann, Erfolg hat, sie verabscheuen das Publikum, das sie dafür verehrt.

Unsere Kulturführer sind die typischen Deutschen.

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Freitag, 25. Dezember 2015
Weihnachtlicher Dank
Auf welt.de hieß es, der Bundespräsident habe sich in seiner Weihnachtsansprache gegen rechten Hass und rechte Gewalt gewandt, im Wortlaut der Rede ist immerhin neutral nur von Hass und Gewalt die Rede, wenn auch bezogen auf die Ausländerfeindlichkeit, aber nicht einschränkend formuliert.

Man ist schon für Nuancen dankbar.

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Donnerstag, 24. Dezember 2015
Was ist Amerika?
N. Fest wundert sich mit Recht über antiamerikanische Einstellungen in Schichten, die eher nicht den Neoachtundsechzigern zuzurechnen sind, wobei Nachfragen nach Konkretem stets ins Leere laufen, und sieht als Ursache Mindergefühle der Europäer, die nichts zustandebringen, gegenüber einem stärkeren, erfolgreicheren Land.
Dies ist gewiss unverkehrt, es bleibt aber zu vermuten, dass es sich noch simpler verhält, nämlich nicht auf den großen staatlichen Aspekt bezogen, sondern auf den einzelnen, persönlichen. Da sind Mindergefühle genauso berechtigt, denn da ist der amerikanische Traum, es zu schaffen, die Nummer 1 zu sein oder zumindest Erfolg zu haben aufgrund eigener Fähigkeiten, skeptisch beäugt. Der deutsche Traum ist unterzukommen. Nichts dafür zu können. Beim Staat zu arbeiten und politisch sauber zu sein wie Loriot mit der Nudel am Mund.
Amerika, das ist Verantwortung. Noch schlimmer: Eigenverantwortung.
Das Ressentiment muss in die Leere laufen, es ist die eigene Leere.

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Mittwoch, 23. Dezember 2015
Wille zur Realität
„Es sind trübe Aussichten, man fühlt sich in diesem Land verraten und verkauft. Wir wollen ein anderes Land“, steht sogar im Tagesspiegel.

„Islamisierung, kulturelle Integrationsproblematik, Überfremdung durch Flüchtlingsströme, als würde Europa, vor allem Deutschland, von einer ‚überschwappenden Immigranteninvasion‘ überflutet. Kriminalität, Salafisten-Panik, materielle Nachteile für die einheimische Bevölkerung hinsichtlich Arbeitsplätzen und Wohnraum, überhaupt der finanzielle Aufwand bis hin zur Androhung von Steuererhöhungen, gesellschaftliche Spannungen, wobei nicht einmal die Rettung des christlichen Abendlands ausgespart wurde, werden beschworen.“
Es geht nämlich darum, wie die große schlimme Presse an der Grenze zur Hetze agiert und gegen Helfer Stimmung macht, die sie als nützliche Idioten diffamiert.
Gegen diese Medien muss endlich mal einer was sagen dürfen.
„Infam, heimtückisch und gefährlich ist aber der inzwischen gängige Münze gewordene Rekurs auf den Realitätssinn. Denn er ist scheinbar allen moralischen Anfechtungen enthoben, lässt sich sogar anscheinend problemlos, jedoch scheinheilig mit dem Lippenbekenntnis zu humanitärer Hilfe verbinden. Doch was ist Realität?“
Fakten, wenn es Fakten überhaupt sind, schaffen nämlich noch keine Realität, so die explizite Argumentation.

Ach, könnte man es sich so einfach machen zu sagen: wieder so ein Tagesspiegel-Text.

Wobei -- na so was, man kann es sich sogar noch einfacher machen. Denn der Verfasser räumt damit ein, dass er die Realität seinem Willen unterordnet. Es geht um Macht, um Deutung. Also, was soll‘s.

„Der Autor, Prof. Dr. Wolf-Lüder Liebermann, hat bis 2006 Klassische Philologie an verschiedenen deutschen und ausländischen Universitäten gelehrt.“ Und jetzt will er ein neues Land. Vermutlich aber eins, in dem er seine Altersbezüge behält.

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Dienstag, 22. Dezember 2015
Ökonomische Interessen
Margot Käßmann zaubert vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht, ein Lächeln der Abschätzigkeit und des Nichternstnehmens. Und nun auch noch eins, weil sie aufzuhören gedenkt, sie will mit sechzig in Vorruhestand und nicht einmal Bundespräsident werden.

Ihren Vorruhestand hat sie sich aus ihrer Sicht redlich verdient.
Man hält sie, zu leichtfertig, für eine, die nur ihre eigene Meinung gelten lässt. Doch das greift zu kurz, im übrigen, wer möchte das nicht. Sie ist Vertreter einer Kaste von Rechthabern, die für ihre Meinung bezahlt werden und die deshalb diese Meinung haben, die sie haben. Jedenfalls in der Präsenz. Sie könnten eine andere Meinung haben, aber dafür würden sie nicht bezahlt, also würde diese uns nicht präsentiert.
Dass sie selbst glaubt, was sie sagt, bedeutet gar nichts; wer mit sechzig in Vorruhestand geht, hat keine Sorge vor Islamisierung. Damit, dass die vielen Millionen Christen keine Angst vor den wenigen Millionen Moslems zu haben hätten, resultiert daraus und zeigt die herablassende Phantasie zu dominieren, zu den Stärkeren zu gehören.

Es geht längst nicht mehr um Schlüssigkeit von veröffentlichten Meinungen. In der Informationsgesellschaft kann ein Argument durch Masse widerlegt werden.

Wichtige Meinungen sind die von Hochbezahlten. Alle anderen haben nur diffuse Affekte und laufen Sorgen hinterher.

Wir sollten mehr aufs Geld achten. Das heißt, wir sollten bei allen Meinungen in Kommentaren und Gesprächsschauen hinterfragen, wieviel Geld der Meinungsträger damit verdient und ob er jemals für etwas anderes bezahlt wurde, und wir sollten das Gewicht der Meinung durch die Vergütung dividieren. Wer dann noch einen hohen Meinungsquotienten aufweist, der hat etwas zu sagen.

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