Donnerstag, 24. Dezember 2015
Was ist Amerika?
N. Fest wundert sich mit Recht über antiamerikanische Einstellungen in Schichten, die eher nicht den Neoachtundsechzigern zuzurechnen sind, wobei Nachfragen nach Konkretem stets ins Leere laufen, und sieht als Ursache Mindergefühle der Europäer, die nichts zustandebringen, gegenüber einem stärkeren, erfolgreicheren Land.
Dies ist gewiss unverkehrt, es bleibt aber zu vermuten, dass es sich noch simpler verhält, nämlich nicht auf den großen staatlichen Aspekt bezogen, sondern auf den einzelnen, persönlichen. Da sind Mindergefühle genauso berechtigt, denn da ist der amerikanische Traum, es zu schaffen, die Nummer 1 zu sein oder zumindest Erfolg zu haben aufgrund eigener Fähigkeiten, skeptisch beäugt. Der deutsche Traum ist unterzukommen. Nichts dafür zu können. Beim Staat zu arbeiten und politisch sauber zu sein wie Loriot mit der Nudel am Mund.
Amerika, das ist Verantwortung. Noch schlimmer: Eigenverantwortung.
Das Ressentiment muss in die Leere laufen, es ist die eigene Leere.

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Nicolaus Fest wird von mir geschätzt, weil er in der Regel (oder zumindest oft) sprachgewaltiger (vs. sparsamer) das schreibt, was ich denke. [1]
Das hier - 'So erscheint die Nörgelei an den Amerikanern in erster Linie als Ausdruck eines Minderwertigkeitskomplexes, der seine Berechtigung hat.' - war aber blöde.

MFG
Dr. W (der sich schon fragt, wenn bereits die Besten der Besten der Besten (der Bundesdeutschen - alles ist relativ) zu püschologisieren anfangen, ob dem Land noch geholfen werden kann)

[1]
Opi W. ist liberal, streng liberal, nicht soo liberal wir bspw. die FDP (es nie war), sondern liberal.
Philosophisch liberal.

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Wie schon Loriot
formulierte: Im liberalen Sinne ist liberal nicht nur liberal.

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