Donnerstag, 24. Dezember 2015
Was ist Amerika?
N. Fest wundert sich mit Recht über antiamerikanische Einstellungen in Schichten, die eher nicht den Neoachtundsechzigern zuzurechnen sind, wobei Nachfragen nach Konkretem stets ins Leere laufen, und sieht als Ursache Mindergefühle der Europäer, die nichts zustandebringen, gegenüber einem stärkeren, erfolgreicheren Land.
Dies ist gewiss unverkehrt, es bleibt aber zu vermuten, dass es sich noch simpler verhält, nämlich nicht auf den großen staatlichen Aspekt bezogen, sondern auf den einzelnen, persönlichen. Da sind Mindergefühle genauso berechtigt, denn da ist der amerikanische Traum, es zu schaffen, die Nummer 1 zu sein oder zumindest Erfolg zu haben aufgrund eigener Fähigkeiten, skeptisch beäugt. Der deutsche Traum ist unterzukommen. Nichts dafür zu können. Beim Staat zu arbeiten und politisch sauber zu sein wie Loriot mit der Nudel am Mund.
Amerika, das ist Verantwortung. Noch schlimmer: Eigenverantwortung.
Das Ressentiment muss in die Leere laufen, es ist die eigene Leere.

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