Mittwoch, 2. Dezember 2015
Demokrat Trump
Viele Journalisten werden sich Trump als Präsident wünschen, weil man nach acht Jahren Obama einen braucht, gegen den man wieder so richtig sein kann.
Oder doch nicht wirklich wünschen, denn Trump ist dann doch zu gefährlich, womit sie völlig Recht haben aus ihrer Sicht.
Das Gefährliche an Trump ist nicht, dass er politisch nicht korrekt wäre oder schlimme populistische Meinungen bediene, damit könnte man fertigwerden. Auch nicht, dass er gelegentlich Unsinn reden würde; Trump selbst würde wohl nicht bestreiten, auch Unsinn geredet zu haben, aber genau darin liegt das Alleinstellungsmerkmal. Er hat wohl, das kann man bisher annehmen, noch nie etwas gesagt, das er nicht für richtig hält. Das kann durchaus falsch sein, und das ist der Vorzug des Systems, in dem es eine demokratische Kontrolle gibt und wo Korrekturmechanismen bestehen: Man kann und muss sich mit öffentlichen Angelegenheiten auseinandersetzen.
Damit steht Trump näher an der aufklärerischen Forderung, von der Vernunft öffentlichen Gebrauch zu machen und sich seines Verstandes zu bedienen, und näher am demokratischen Prinzip, dass man Mandatsträger gewählt hat und keine Herrscher, als wir bei uns es sind, wo die Kaste des politmedialen Komplexes für das Richtige steht und man kaum in der Lage ist zuzulassen, dass sich etwas anderes zur Debatte stellt.
Indem Trump zur Auseinandersetzung anregt, wird er gefährlich für den Komplex.

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