Samstag, 5. Dezember 2015
Indirekter Beweis
Also gut, nehmen wir an, es stimmt, das hat nichts mit Islam zu tun. Was jetzt? Na das, wovon es immer und jedes Mal heißt, es hat nichts mit Islam zu tun, wo gemeint ist, der Islam hat damit nichts zu tun, denn den möchte man in Schutz nehmen. Gehen wir mal davon aus.

Die Phänomene sind immer noch da. Womit haben sie zu tun, wie kommen sie zustande?
Soziale Ursachen und Westen haben wir alle, ohne signifikante Ausschläge.
Es bleiben in Betracht: Parallelkultur, Allmachtsphantasien, Frauenverachtung, Gewaltkultur, Mangel an Selbstachtung, Herrschaftsanmaßung, entwürdigendes Menschenbild, fehlendes Verständnis für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, fehlende Wertschätzung sexueller Selbstbestimmung. Was vergessen? Gier, es geht ja häufig um Geld. Antisemitismus auch noch.

So, nun hat das nichts mit Islam zu tun, dann entfällt die Begründung der Religionsfreiheit für die Toleranz. Dann darf man Moscheen und Imame und Prediger nicht unter dem Aspekt Religionsfreiheit betrachten, sondern unter Terrorabwehr und Verfassungsschutz.
Dann darf man die Parallelgesellschaft nicht mehr als multikulturelle Bereicherung tolerieren, denn die Religion hat damit nichts zu tun und die Kultur, die so was hervorbringt, ist nicht schützenswert. Relativisten, die alle Kulturen als gleichwertig ansehen, müssten ihren Einwand damit begründen, dass es sich um eine Kultur handelt. Diese müsste bezeichnet und beschrieben werden können, und wenn man „islamisch“ vermeiden will, bleibt nur ein zufälliges Verhaltensmuster, das eben nicht Kultur ist. „Arabisch“ oder „syrisch“ oder so was wäre eine ethnische Begründung, biologistisch und rassengebunden, das wird auch gemacht, aber dann als „kulturell“ verkauft.
Kommt man mit „fehlender Integration“ an, als Vorwurf an Westen und Gesellschaft, impliziert man gerade wieder den Unterschied zu der Kultur oder Gesellschaft, die integrieren soll, aber keineswegs als die bessere angesehen werden darf, obwohl die Argumentation dies enthält.

Die Floskel „hat nichts mit Islam zu tun“ ist eine Vermeidungstaktik, die in Widersprüche führt, sobald man sie ernstnähme, und erst recht zum Handeln zwingen würde.
Es sollte nicht verwundern, dass gerade von kommunistischer Seite dieser Widerspruch dialektisch aufgehoben werden will; Winfried Kretzschmann sagt, der Islam solle sich von den Gewaltexzessen reinigen. Was sich anhört wie ein Aufflackern von Vernunft, ist die stärkere Art von Vermeidung. Es heißt übersetzt: Der Islam hat was damit wohl zu tun, aber wir nicht.

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