Mittwoch, 18. Mai 2016
Weißes Gewissen
Der Tagesspiegel hat dieses:

„Die unsichtbare weiße Norm
‚Critical Whiteness‘, die ‚kritische Weißseinsforschung‘, versteht Rassismus als gesellschaftliche Struktur und beschreibt ‚Weißsein‘ als häufig unerkanntes Privileg.“

Ja so was. Da ist einer weiß und merkt es nicht. Warum auch, könnte man denken, wäre es denn ansonsten nicht rassisch gedacht?
Ist es. Nicht einmal mehr gewendeter Rassismus, sondern sozialverträglich und lukrativ gemachter Rassismus.

Nicht einmal die eventuelle privilegierte Behandlung des Weißen soll das Thema sein, sozusagen das soziale Konstrukt der Rasse, das Privileg ist jetzt schon das Weißsein selbst.
Das wäre so, wie wenn der Ku-Klux-Klan Fördermittel beantragt, um die Sensibilität für Rassenunterschiede zu erhöhen.

Natürlich, besser gesagt: gesellschaftlich konstruiert, geht es um die gute Gesinnung, die vermeintlich gute. Anderen ein schlechtes Gewissen zu machen, ist schon einmal gut, und das beste schlechte Gewissen hat man für etwas, wofür man nichts kann. Das entlastet von den Gewissensfragen, die man sonst haben müsste, aber mangels Persönlichkeit nicht entwickelt.

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Dienstag, 17. Mai 2016
Satirekollaps
Hier mal was zum Raten.
Ein Magazin, in Aufmachung und Ambition vergleichbar mit Titanic, hat auch eine Rubrik für Rezensionen im Zuständigkeitsbereich Komik wie Humorkritik in Titanic. Robert Gernhardt würde die Bezeichnung Komikkritik bevorzugen. Da nun wird eine Kabarettreihe im Fernsehen besprochen und gelobt und empfohlen, und zwar mit der Begründung, sie sei politisch sauber.
Um welche Publikation handelt es sich, wie heißt das Magazin?

Eulenspiegel! Ganz klar Eulenspiegel, zu DDR-Zeit, Renate Holland-Moritz.

Nein, falsch. Kleiner Tipp: Es ist ein Heft dieses Monats, empfohlen wird die ZDF-“Anstalt“: „Nur mit aller Vorsicht habe ich vor nun auch schon wieder neun Jahren das satirische ZDF-Format »Neues aus der Anstalt« empfehlen mögen (...) – wenn schon nicht der Komik, so doch der politischen Position wegen.“

Na dann eben der aktuelle Eulenspiegel, auch Renate Holland-Moritz.

Nein, das nun doch nicht, man würde nicht so platt sein wollen oder zumindest für komisch finden, was man politisch für richtig hält.

Die Anstalt „ist politisch astrein. Man muß das dazusagen, weil Kabarett eine politische Kunst ist und so lange eine derart sozialdemokratische war, daß ich’s nicht mehr hören wollte. Da sich Sozialdemokratie und Mehrheitskabarett (Nuhr) ja rechts getroffen haben“ und so weiter. Na?

Klingt nach „konkret“.

Ja, schon wärmer.

Etwa ein Satire-Ableger von „konkret?“

Ach, nun gut, das kommt hin. Und heißt wie?

Das ist doch völlig egal, ganz belanglos, so was haben wir nicht nötig, wir haben immerhin die Neue Frankfurter Schule und Titanic, da brauchen wir keine Gesinnungssatire und keine gesinnungspolitischen Empfehlungen eines dümmlichen Möchtegern-Humorkritikers.

Na ja, sollte so sein.
Es ist Titanic, die Humorkritik.
Allen Ernstes oder mit aller Attitüde wird die „Anstalt“ wegen politischer Reinheit empfohlen, weniger der Komik halber.

Progressiver Alltag, aber dass man es wagt, da Titanic draufzuschreiben, ist eine neue Verfallsstufe. Eine zur dumpfgrünen Gesinnung degenerierte Pseudointellektualität, die nicht über sich selbst hinauszugehen vermag. Damit aber auch nur Ausdruck des staatlichen und gesellschaftlichen Versagens. Das Satireversagen ist verdient.

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Montag, 16. Mai 2016
Erkenntnistheoretische Informationslosigkeit
Was war eigentlich mit dem Treffen von Sigmar Gabriel und Oskar Lafontaine? Wieso gab es da nichts zu hören, haben wir keinen funktionierenden Journalismus?
Ach, nein, haben wir nicht. Diez haben wir, der kolumniert, dass wir eine neue Debattenkultur brauchen, statt die Rechten in Talkshows reden zu lassen.

Wenn Sigmar Gabriel sich mit dem Oberlinken Lafontaine trifft, müsste das nicht die Kanzlerin als Affront auffassen? Immerhin könnte, wie es Gysi mal sagte, Gabriel morgen Kanzler sein, also wann, wenn nicht jetzt? Nach der nächsten Wahl jedenfalls nicht. Oder ging es lediglich darum, der Kanzlerin eine weitere Demütigung zu bereiten? Muss die Kanzlerin vielleicht alles erdulden und die CDU so stark strapazieren, um Schlimmeres zu verhindern?

Kann alles sein oder auch nicht. Da es Konstellationen sind, die nicht in das von der Medienwelt errichtete Verständnismuster passen, werden wir darüber keine Informationen erhalten können.

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Sonntag, 15. Mai 2016
Es kommt auf die Größe an
Das Differenzierungsgebot, also die Ansage, man wolle doch genau hinsehen und unterscheiden, gilt nicht für Schlagwörter, wenig überraschend. Daran erkennt man die Schlagwörter. Zum Beispiel Nationalismus.
Wir haben im Zusammenhang mit Nationalismus Dinge, die unbestreitbar nicht zu rehabilitieren sind. Nur geht es um die gar nicht, wenn mit dem Wort Nationalismus zugeschlagen wird.

Verwerflich und nicht begründet ist die Erhebung einer Nation über die anderen, dies braucht wohl nicht ausgeführt zu werden. Wer es nötig hat, sich selbst zu erheben durch die Identifikation mit der Größe der Nation, dem nützt auch das nichts.
Zu erleben war auch, dass die Nation als übergeordnete Struktur zur Entwertung der Einzelperson benutzt wurde. Man redet deshalb lieber vom gesamtgesellschaftlichen Interesse als von einem nationalen, gemeint ist das gleiche, es kann missbräuchlich verwendet werden.

Wenn „nationale Interessen“ oder „nationalistische Politik“ der EU-Mitgliedsstaaten als Problem angesehen und benannt werden, die eine europäische Lösung, Solidarität oder Einigung verhindern, klingen diese Interessen erst einmal unberechtigt und überholt.
Strukturell argumentiert man aber wie nach einer Reichsgründung. Jetzt ist Europa die Nation, die Subnationen und Leute müssen sich fügen. Tun sie das nicht, kann man sie des Nationalismus verdächtigen.

Die Eurokraten klingen nicht zufällig wie vor hundert Jahren die Kaisertreuen. Die Leute sind ihnen zu klein, sie wollen die Größe.

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Samstag, 14. Mai 2016
Jung, muslimisch, aktiv
Im Tagesspiegel beklagt ein bei „jung, muslimisch, aktiv“ engagierter Student: „’Konservativ’ bedeutet werteorientiert. Aber nur, solange der konservative Mensch kein Muslim ist. Ist er ein Muslim, bedeutet ‚konservativ’: traditionell und ‚rückständig’.“

Also das können wir erklären.
Konservativ ist das Schimpfwort gegen Werteorientiertheit, wenn die Werte den Interessen der grünen Ausbeuterklasse entgegenstehen. Bezüglich Islam wird er verharmlosend, verniedlichend eingesetzt, damit es so klingt wie „gibt es auch bei uns“ und „die sind halt noch nicht so weit, nicht unser Problem“.

Worum es dem jungen Herren geht, wird im weiteren Artikel so deutlich, dass es auch den Tagesspiegel-Lesern auffallen müsste:
„Mit ihrem Artikel bläst Cigdem Toprak ins selbe Horn wie radikale Feministinnen, die Musliminnen aus ihrem Umfeld zu reißen versuchen, um sie ‚endlich’ befreien zu können. Sie spricht konservativen, vermeintlich ‚reaktionären’ Muslimen mit ihrem Text den freien Willen ab. Als gäbe es keine Musliminnen, die freiwillig den Entschluss fassten, Kopftuch zu tragen. Als sei es surreal und unvorstellbar, dass darunter auch Muslima sind, die eben nicht unbedingt aus religiösen Häusern kommen. Doch an dieser Stelle wäre es sicherlich von Vorteil, sich mit dem von Frau Toprak inflationär verwendeten Begriff ‚konservativ’ auseinanderzusetzen.“

Man könnte auch „jung, muslimisch, aktiv“ sagen, das wäre noch treffender.


Nicht klicken:
https://causa.tagesspiegel.de/die-muslimische-jugend-gibt-es-gar-nicht.html

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Freitag, 13. Mai 2016
Wo der Daumen rechts ist
Darüber, dass als rechts alles bezeichnet wird, was das linke Milieu als unzugehörig definiert, wird vergessen, dass auch der Begriff von links ins Inverse degeneriert ist. Dies mag sogar bezweckt gewesen sein; es gab Zeiten von Debatten darüber, was heute, also damals, noch links wäre. Inzwischen ist so etwas überflüssig; alles ist links, die Störer sind rechts.

Über den Mangel an Identität muss man sich nicht wundern; schwache Individuen brauchen die Vergewisserung, nicht zu den anderen zu gehören.
Wenn eine Partei ankommt als Alternative zu den anderen, hätten diese anderen eines am allerwenigsten nötig, nämlich sich von dieser zu distanzieren und abzugrenzen. Machen sie aber. Weil sie sonst nichts haben.

Dass alles links wäre, stimmt natürlich nicht, nicht real. Nichts ist links, kein Ralf Stegner, keine Andrea Nahles, keine Genderbeauftragte und kein Migrationsforscher und keine Sozialexpertin. Heiko Maaas auch nicht. Sie sind Ausbeuterklasse. Den einstmals als links verstandenen Anspruch des Einsatzes für die arbeitenden Menschen und für die Befreiung aus Entmündigung haben sie eingetauscht gegen politische Macht mit Gerechtigkeitsrhetorik. Ein Rest von schlechtem Gewissen lässt sie sich selbst einreden, besser zu sein als die sie umzingelnden Nazis.

Es ist festzustellen, dass auch klassische linke Positionen geräumt wurden und unbesetzt sind auf der sich als links gerierenden Seite, dies kann aber innerhalb der Blase nicht reflektiert werden. Mit kollektivistischer Ideologie auf Staatskosten reich zu werden, ist noch lange nicht links.

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Donnerstag, 12. Mai 2016
Pressearbeitspresse
Spiegel-online bringt was zum „Lieblingsfeind der AfD“, „Heiko Maas kämpft gegen rechts. In der AfD wird der Justizminister dafür angefeindet wie kaum ein anderer Regierungsvertreter.“
Ältere Spiegel-Leser hätten noch erwartet, dass nach dem Mandat gefragt wird, auf dessen Grundlage der Minister für Justiz und Verbraucherschutz mit staatlicher Macht gegen politische Gegner vorgehen lässt und ob er wirklich kämpft, stattdessen ist der Artikel wie ein aus dem Ministerium selbst ausgegebenes ach wen interessiert’s.

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Mittwoch, 11. Mai 2016
Religion ohne Gewissen
Die Anhänger der gelenkten Religionsfreiheit kommen mit dem Argument, ein Gläubiger wird Gottes Gesetz immer höher schätzen als das weltliche, und genau dafür lieben wir doch zum Beispiel die Geschwister Scholl. Oder andere kirchliche Widerständler.

Das verborgen Infame ist hier die unauffällige Gleichsetzung der Diktatur mit der Demokratie. Daraus spricht nicht etwa Ignoranz, sondern Verachtung für das rechtsstaatliche System.
Die christlich motivierten Widerständler konnten sich nun gerade nicht auf Religionsfreiheit berufen, sie wurden als Feinde behandelt.

Und sie waren nicht beleidigte Christen, die keinen anderen Ausweg sahen, als in Terror abzudriften, und sich eine Belohnung im Paradies erhofften, sie folgten nicht offenbarten göttlichen Direktiven, sondern sie waren von ihrem Gewissen geleitet. Ihr Gewissen war die höhere Autorität als die der Staatsherrschaft.
Dieses Gewissen war, ob so formuliert oder nicht, christlich begründet.

Wer diesen Unterschied in der Bildung des Gewissens nicht sieht, beweist nur, selbst keins zu haben.

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Dienstag, 10. Mai 2016
Umdeutungspresse
Der Tagesspiegel kommentiert: „Auch die ‚Scharia-Polizei‘ darf zu Nüchternheit mahnen.
Eine Handvoll Muslime soll vor Gericht, weil sie sich für eine Mini-Demo als Koran-Ordnungshüter verkleideten - das wirkt überzogen“, und der Artikel ist genauso stinkdumm, wie man es erwartet: „Signalwesten aus dem Baumarkt mit Buchstaben zum Aufkleben, mehr bedarf es nicht, um die Republik in Wallung zu versetzen. So schlugen die Wellen hoch, als nicht einmal ein Dutzend Männer vor zwei Jahren durch die Wuppertaler Innenstadt zog und sich als 'Sharia Police' ausgab. Sie postierten sich vor Spielhallen und sprachen Passanten an, um vor Süchten zu warnen und ein korangefälliges Leben zu preisen.“

Gelogen ist das alles nicht. Es wird aus einer Umdeutung geschlussfolgert.
Bisher konnte man davon ausgehen, dass niemand so dumm sein kann, ohne Lügenvorsatz aus einer selbst vorgenommenen Umdeutung Schlussfolgerungen zu ziehen.
Mittlerweile kann man nicht einmal mehr darauf vertrauen. Der Lügenvorsatz ist verdrängt, die Verfasser schreiben mit bestem Gewissen.


Nicht klicken:
http://www.tagesspiegel.de/politik/salafisten-in-wuppertal-auch-die-scharia-polizei-darf-zu-nuechternheit-mahnen/13568352.html#kommentare

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Montag, 9. Mai 2016
Ausgesozt
Sigmar Gabriel ist entgegen allen Erwartungen nicht zurückgetreten, man weiß nicht, ob das eine gute oder eine schlechte Nachricht ist oder überhaupt eine.
Aus Sicht der zweiten Reihe und der Jungsozialisten besteht das Problem der SPD darin, nicht genug links zu sein und nicht genug das Gerechtigkeitsprofil zu schärfen. Was, wenn die rechthaben?
Gar nichts, sie haben nicht recht, denn dies würde man der SPD nachsehen, jedenfalls als ihre klassische Klientel, nicht als akademischpolitische Schicht. Als die SPD noch doppelt so viele Wähler hatte, gab sie sich wirtschaftskompetent und sozialliberal. Schröders größte Leistung war es, den Gewerkschaftsbossen zu sagen: „Ihr habt auch nicht das Gemeinwohl im Blick.“
Kandidat Steinbrück wurde von den eigenen Genossen demontiert. Denselben, die sich jetzt wundern.

Die SPD-Ideologen sind auf sich selbst hereingefallen.
Wie absurd wäre es, wenn jemand sagen würde, man solle sich mit der SPD inhaltlich auseinandersetzen. Was soll da behandelt werden? Es gibt nichts. Und das Personal ist nicht diskutabel.
Die SPD ist kein Thema.

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Sonntag, 8. Mai 2016
Bemutterndentag
Der Tagesspiegel schreibt: „Kaum jemand trägt so viel Verantwortung und wird zugleich so schlecht bezahlt wie Menschen mit mütterlichen Aufgaben. Nicht mythische Mütter, sondern gelingende Mütterlichkeit ist wichtig.“
Menschen mit mütterlichen Aufgaben, stimmt schon, das können auch andere als die biologische Mutter sein, falls es biologische Mütter überhaupt noch gibt im bunten Grünland, und dank Feminismus können nun auch die Mütter versagen, nicht nur die Väter. Nur jeder, der noch von einer Frau geboren wurde, hat Eltern als Identifikationsfiguren und braucht sie zur Individualitätsentwicklung. Dazu gehört auch, sich von ihnen abzusetzen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, auch um schließlich dieselben Fehler zu machen. Fehlen die Identifikationsfiguren, hat man es schwerer, das ist nun einmal so.
Der Vorteil für die Herrschenden ist, man ist beherrschbarer. Deshalb der Hass auf die Familie.
Der Ersatz für fehlende Elternfiguren sind dann nicht die Menschen mit mütterlichen Aufgaben, die eben nicht die persönliche Verantwortung haben und auch keine vermitteln, sondern Gesellschaft und Politik, die Herrschenden eben, die Menschen mit kindlichen Aufgaben wollen.

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Samstag, 7. Mai 2016
Wir lasen für Sie die FAZ-WOCHE
Der Eindruck, den man beim Lesen der FAZ-WOCHE gewinnt, ist: Die war früher besser.
Kann natürlich nicht sein, es ist erst die dritte Ausgabe.

Dennoch misst man sie an dem, was man erwarten könnte. Das Heft als solches ist stimmig, die Gestaltung ist schnickschnackfrei angenehm, die Bleiwüste ist genau das, was man am Freitag kaufen möchte.
Dass die Texte lang sind, stört nicht. Aber dass sie zu lang sind.
Diese Sprache. Das ist zu viel von der metaphorischen umschreibenden Grünen Wolke. Vielleicht nicht einmal so viel wie bei den anderen, gut, aber eben das, was durchschnittlicher Journalismus dem durchschnittlichen Leser bietet und wovon die durchschnittlichen Redaktionen meinen, nichts falsch gemacht zu haben.

Nichts falsch machen kann ein schwerer Fehler sein, hier ist es der Fall.

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Freitag, 6. Mai 2016
Konservativismus tötet
Die Mailanbieter-Nachrichten berichten: „Ein 15-jähriges Mädchen ist in Pakistan auf Anweisung einer Gemeindeversammlung umgebracht worden. Das Mädchen aus dem Dorf Makool in der konservativen Provinz Khyber Pakhtunkhwa soll einer Freundin geholfen haben, mit einem Jungen zu fliehen, in den sie verliebt war.“

Konservative Provinz, das klingt nach Bayern oder schlimmer noch Sachsen, auf jeden Fall nach etwas, das es auch bei uns gibt.

Und nach dem Willen der Fortschrittlichen gehört es auch zu Deutschland.

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Donnerstag, 5. Mai 2016
Die Ökonomie des Destruktiven
Man fragt sich oft, wieso Ideologien und politische Verhaltensweisen, die gegen ihre eigenen gesellschaftlichen Grundlagen wirken, zumal in Zeiten der Rhetorik von Nachhaltigkeit, doch sehr unbeirrt verfolgt und verfochten werden.
Man übersieht dabei bereits den emotionalen ideologischen Gewinn. Die Trennung von Ideologie und Realität ist ein solcher, sie ist bezweckt und muss aufrechterhalten werden. Von außen betrachtet ist es Traumarbeit, die aufgewendet wird. Innerhalb der ideologischen Struktur ist es alternativlose Notwendigkeit.

Doch der Eindruck, dies stünde ökonomischer Rationalität entgegen, täuscht. Die Vorgehensweisen sind allesamt höchst ökonomisch.
Nehmen wir als Vergleich ein Schiff, als Modell für ein Land oder eine politische Einheit. Das Handelsschiff erwirtschaftet Gewinn durch den Transport von Waren. Die Geschäftsführung handelt wirtschaftlich, wenn sie für gute Geschäfte sorgt. Bleiben diese aus, geht das zu Lasten der gesamten Besatzung. Auch, wenn sie an der falschen Stelle spart.
Will jemand die Leitung des Schiffs übernehmen, gibt es zwei Möglichkeiten. Die wünschenswerte ist die über Kompetenz, über die Verbesserung der Geschäfte, was so in der Praxis selten vorkommt, aber dennoch wünschenswert ist.
Die andere Möglichkeit ist die moralische Übernahme des Schiffes, die Meuterei mit dem Versprechen, die Besatzung werde künftig angemessen am Schiff beteiligt werden.
Dies läuft letztlich auf eine Vernichtung des Schiffs hinaus. Doch gerade das ist die Bereicherung; buchhalterisch macht man hier Passiva zu Aktiva, man stellt die Substanz zur Disposition und verteilt das, was da ist.
Alle, die davon begünstigt sind, kriegen nun mehr. Am meisten mehr kriegen natürlich die, die das Schiff verteilen.
Es verwundert nicht, dass ein Überfall von Piraten in dieser Situation alles andere als unwillkommen ist.

Die emotionale Wirkung ist dann auch nicht „wir gehen unter!“ oder „das Schiff schafft sich ab!“, sondern: „Wir haben etwas davon.“ Daraus entsteht die Ideologie der Ablehnung des Schiffes als eines miesen Stückes Schrott.

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