Freitag, 23. Juni 2017
Gewinnertypen
Zu Kommunismuszeiten gab es Reformkommunisten, glaubwürdige und wahrhaftige, sie nannten sich aber nicht Reformkommunisten, sondern Kommunisten. Aus ihrer Sicht waren sie die richtigen Kommunisten, und sie hätten sich auch gar nicht anders darstellen können, dürfen oder wollen. Spaltung und Plattformbildung waren den Kommunisten verboten.
Ist mit Islam ähnlich. Es gibt zwar die Spaltung in Hinblick auf die Nachfolge des Propheten, aber ansonsten nur die jeweils einzige Auslegung. Das sehen die Reformmuslime selbst genauso, sie wähnen sich nur als die wahren Echten und gar nicht als Reformatoren, sondern als die, die nun die richtige Auslegung des Islam vornehmen.
Und das ist der Grund für die Reformunfähigkeit von Kommunismus und Islam. Die Reform müsste als Machtübernahme beginnen, etwa wie mit Gorbi, das ergibt eine Reformierung zum Ende hin, oder es gewinnen gleich die Gewalttätigeren und Rücksichtsloseren. Das ist, was wir mit dem Euroislam erleben. Wir haben immerhin die Gabe, uns gleich auf die Seite der Gewinner zu schlagen.

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Donnerstag, 22. Juni 2017
Zwei Powerfrauen, eine mit Erfolg
Focus.de schreibt über zwei engagierte Powerfrauen, die einen liberalen Islam zeigen wollen: "Zwei engagierte Powerfrauen: Warum sind diese zwei engagierten Powerfrauen an ihren Glaubensbrüdern und –schwestern gescheitert? Hätten sie das nicht ahnen, gar wissen müssen, dass diese beiden Projekte an den Muslimen selbst scheitern? Sie haben es gewusst. Aber sie haben es trotzdem probiert, weil sie Überzeugungstäterinnen sind. Wer festgefahrene Strukturen verändern möchte, muss langen Atem haben und gegen Windmühlen kämpfen. Eine monoethische Religion ist auch nicht von heute auf morgen zu reformieren. In Deutschland ist diese Reform erst recht schwer, weil die muslimische Gemeinde in Deutschland einerseits sehr heterogen und andererseits sehr konservativ ist.“

Zur Hälfte stimmt das auch. So ein Quatschsatz, dass die Gemeinde einerseits heterogen und andererseits konservativ sei, lässt sich aufgrund des absurd widersprüchlichen Gehalts nicht einmal widerlegen.

Aber das Taqyyapresse-Ding ist, dass der wesentliche Unterschied zwischen beiden Powerfrauen überstrichen wird: Seyran Ates macht sich daran, eine Reform vorzunehmen, Lamya Kaddor spiegelt uns vor, es gäbe die islamische Liberalität bereits. Seyran Ates hat als Anwältin unter persönlichem Risiko türkische Frauen vertreten, gegen deren Männer und Familien, bis sie gezwungen war aufzuhören, ohne eine Solidaritätsbemerkung seitens ihrer Partei, der SPD, bekommen zu haben. Kaddor verkauft uns das Bild, das wir haben wollen – das in WDR-Sprech keine handwerklichen Mängel hat.
Die Erfolgreichere wird Kaddor sein.

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Mittwoch, 21. Juni 2017
Von uns aus gesehen gültig
Wer bei Seyran Ates in der liberalislamischen Moschee betet, dessen Gebet ist ungültig, hat das ägyptische Fatwah-Gericht entschieden.
Wir Weltbürger können uns überhaupt nichts unter einem gültigen Gebet vorstellen, deshalb entgeht uns die Lächerlichkeit, dass ein Gebet ungültig sein könnte. Wenn es sich in Formalien erschöpft, dann ja, dann führen Formfehler wie die Anwesenheit von Frauen oder Kamelen zur Nichtigkeit. Und das ist dann auch schon der wahre Islam. Es gibt keine spirituelle Haltung, ein innerer Bezug zu einem als göttlich verstandenen Gegenüber. Im Islam geht es darum, den Menschen aufs Moslemsein zu reduzieren. Eine liberale Auslegung dieser Reduktion wäre dann keine Aggressivität gegen uns und braucht uns daher nicht zu interessieren, hier ist der Fall für die Religionsfreiheit und die gebotene Toleranz.
Aber die Toleranz von unserer Gutmenscherei geht so: Na, so schlimm wird das schon nicht sein, das Gebet wird doch seine Gültigkeit behalten.

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Dienstag, 20. Juni 2017
Für mehr
Wenn Martin Schulz mit dem Thema Gerechtigkeit herauskommen möchte, ist das schon albern genug, aber wenn der Slogan dann auch noch heißt: „Zeit für mehr Gerechtigkeit“, macht das nur fassungslos darüber, für wie bescheuert man gehalten wird oder wie bekloppt die selbst sein müssen. Wollen die nicht gleich mehr Zeit versprechen? Das wäre noch packender. Zeit kann man immer gebrauchen. Mehr Zeit für Gerechtigkeit vielleicht. Oder Mehr Zeit für mehr Gerechtigkeit. Man möchte nicht einmal mehr „wagen“, sondern „mehr Zeit dafür“. Irgendjemand hat ihnen erklärt, „mehr“ und „für“ seien so positiv besetzt, dass sich alle angesprochen fühlen, und gegen Gerechtigkeit kann keiner was haben.
Mehr Schulz für SPD.

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Montag, 19. Juni 2017
Fake Fiction
Das Faken von News kann durchaus originell gestaltet werden.
Im Online-Tagesspiegel gibt es diese Meldung:
„Ein Plädoyer für eine Hinrichtung
Der Parteichef der Nationalen Alternative steckt hinter Anschlägen auf Flüchtlingsheime und anderen rechten Gewalttaten. Doch nachweisen kann man Joachim Freypen nichts. Ein Mörder bietet seine Dienste an.“

Moment, ist das überhaupt eine Meldung?
Nein, das ist Fiktion: „In 100 Teilen bis zur Bundestagswahl 2017 erscheint der Politkrimi "Und erlöse uns von allen Üblen" online als  Fortsetzungsroman  im Tagesspiegel. Hier Folge 4 vom 19. Juni.“
Das erfährt man aber erst beim Aufklicken. Zuvor bei Durchrollen muss man wissen, dass die Rubrik "Und befreie uns von allen Üblen" #4 den Krimi bedeutet. Wenn man es nicht weiß, hat man inmitten der anderen Meldungen dies gelesen und ist informiert, was heute heißt: eingestimmt.
Also liegt die Fake-News im Auge des Betrachters. Die Presse ist fein heraus.
Am besten vergegenwärtigt man sich, dass man Tagesspiegel liest.
Der Krimi zeigt, was für Nachrichten die Journalisten gern recherchieren würden und wie sie sich die Welt vorstellen. Notfalls wird ein Krimi verfasst.

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Sonntag, 18. Juni 2017
Gur fürs Geschäft
Eine seltsame Angelegenheit ist das mit dem Ramadammarsch schon; nicht, dass weniger kamen als angekündigt, wenn sich Ditib dagegenstellt, fraglich erscheint, was die Veranstalterin erwartet hat.
Angenommen, sie wollte das demonstrative Zeichen setzen, dass ganz viele mehrheitlich gegen Islamterror Gesicht zeigen – das hätte sie doch ahnen können.
Nun ist nicht immer Böswilligkeit zu unterstellen, wo Naivität als Erklärung reicht, aber es gibt immerhin Schnittmengen. Hat Kaddor gemeint, Ditib würde mitmachen? Oder es würde auch ohne Ditib gehen?
Eine Erklärung aus dem Angebot möglicher Erklärungen, die einen Sinn ergeben, ist, sie wollte den Gutmenschen das von ihnen ersehnte Signal geben, und das hat funktioniert.
Eine weitere ist das Geschäftliche; sie ist nun für Staat und Politik die Anti-Ditib, der man mindestens genausoviel Geld geben muss.

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Samstag, 17. Juni 2017
Der einflussreichste deutsche Politiker
Die geistig-moralische Wende ist einem Politiker zuzurechnen, der erst nach ihrem Vollzug als Politiker bezahlt wird und nicht im eigentlichen Sitte Staatsmann ist. Martin Sonneborn hat als Chef des Satiremagazins Titanic die Tradition der Neuen Frankfurter Schule beendet und die Satire-Instanz in der Presse abgeschafft. Er wendete Titanic zur Humorbeilage von konkret, er ersetzte Komik durch politische Korrektheit. Die fehlende Kompetenz suchte ihre Rechtfertigung, im Zirkelschluss, im Status: Das ist Titanic, also lustig, also Titanic.
Und das ist derselbe Nebelbrei, den wir jetzt in der Bundesrepublik haben, nicht nur zufällig ähnlich. Denn der Presse fehlte ein Korrektiv, bald war die Presse selbst keins mehr, woraufhin die Politik keins mehr hat. Die herrschende politischkorrekte Achtundsechzigerei kann nur, genau wie der Islam, funktionieren ohne die doch etwas hemmende Besorgnis der Herrschenden, sich der Lächerlichkeit auszusetzen. Das heißt nun wieder nicht, dass alles ins Lächerliche zu ziehen wäre; das Böhmermann-Gedicht ist ja vor allem unkomisch und harmlos, auch das eine Folge Sonnebornschen degenerierenden Einflusses auf die Satire.
Wenn sich nicht einmal die Satire traut, etwas anderes zu denken als die Kollegen, wie sollten dann Journalisten auf die Idee kommen, wie sollten es beamtete Soziologen, wie Politiker?
Eben, gar nicht.
Den Merkelbrei hat Sonneborn angerührt.

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Freitag, 16. Juni 2017
Parlamentarische Bürgernähe
Eine Übertretung des Mandats, das schon sehr fragwürdig war – Schäuble rettet Griechenland weiter ohne Beteiligung des IWF, die eine Bedingung des Bundestages war. Aber der Bundestag ist mental in Sommerpause und Wahlkampf, wer wollte es wagen, sich da noch mit der Regierung anzulegen.
Schlimmer ist aber, dass die Abgeordneten gerade in der Wahlkampfzeit offenbar keine Angst vor den Wählern haben und davon ausgehen, dass man ihnen das durchgehen lässt.
Und da kennen sie ihre Wähler ja nun doch wieder sehr gut.

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Donnerstag, 15. Juni 2017
Entdeckung eines missing links
Die betuchte Frau Hübsch sagt bei Maischberger: „Was habe ich mit diesen durchgeknallten Vollidioten zu tun?“
Naheliegende Antwort: die religiöse Ideologie.

Aber wir wollen differenzieren.
Grundsätzlich haben wir alle etwas mit durchgeknallten Vollidioten zu tun, denn wir tun gut daran zu reflektieren, wodurch wir davor geschützt sein wollen, selbst dazu zu werden. So viel sei verraten: Befolgung politischer Korrektheiten und Fügen in die Vorgaben sind es nicht.

Und zur Muslimdarstellerin Hübsch: Wir können uns auch in einen Schleier einwickeln und sind darunter frei, das ist dann aber nicht die Freiheit des Islam, sondern die geradezu westlich-abendländische Freiheit. Frau Hübsch ist alte Bundesrepublik, das ist nicht auf ihr persönliches Alter bezogen, sie ist überhaupt keine Muslimin, sie ist ein Faschingskostüm-Schnuckiputzigespenst.
Sie möchte dasselbe, wofür die Terroristen morden, etwa dass keine Mohammedkarikaturen gemacht werden, nur ohne selbst zu Gewalt zu greifen. Die Terroristen sind ihr ein rhetorisches Mittel.

Das missing link zwischen wahrem Peace-Islam und schlimmem terroristischem Islamismus ist sie.

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Mittwoch, 14. Juni 2017
Traum von Islam
Da gibt es Bemühungen innerhalb des Islams um eine Reform, bei der das, was Mohammed als Staatsmann gesagt und gemacht hat, vom Religiösen abgetrennt werden soll, eben um das Religiöse zu retten. Der politische Islam könnte so, ohne vom Glauben abzufallen, auf den Haufen der Geschichte.
Diese Bemühungen sind ernsthaft und unterstützenswert, sie würden im Erfolgsfalle dahin führen, dass der Islam eine spirituelle und persönliche Angelegenheit würde, Stoizismus für Schlichtere, und vom Staatlichen getrennt. Passenderweise würde der Islam damit friedlich.
Eintausendfünfhundert Jahre zu spät, aber besser als nie.

Das wäre tatsächlich der Traum vom Islam.
Der ist nur mit den herrschenden Funktionären und islamischen Staaten nicht zu machen; sie müssten ihre Macht aufgeben. Der Imam müsste anfangen nachzudenken. Der Familienpatriarch müsste seine Stellung aufgeben und sich eine Arbeit suchen. Es gibt einfach kein Interesse daran, einen solchen Islam zu leben, der keine Herrschaft über andere übergibt. Das einzige Interesse wäre die Integration in die westliche demokratische Gesellschaft, also eher was für die Frauen, wenn sie denn gelassen werden und über ausreichende Selbstschätzung verfügen.

Soll heißen: Seien wir skeptisch bezüglich den Erfolgsaussichten, aber unterstützen wir diese Bemühungen. Lassen wir uns nicht vormachen, es gäbe den toleranten gemäßigten religiösen Islam bereits in nennenswerter Formierung.
Diese religiösreformatorische Strömung zwingt nämlich auch Grüne und SPD zum Bekenntnis, die ganze Zeit den politischen Islamismus zu unterstützen.

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Dienstag, 13. Juni 2017
Rechtsfehlerhaftes Urteile bei Mordskultur
Wenn es kulturellen Rabatt bei der Unrechtseinsicht geben soll, sagt das eigentlich etwas über die Kultur, aber das darf auch wieder nicht bemerkt werden. Und schon gar nicht bewertet.
Das Gericht bezweifelt, dass der Angeklagte unsere Wertvorstellungen kannte, dass es sich also bei Rache um das Mordmerkmal des niederen Beweggrundes gehandelt habe. Dies ist doppelt falsch; der Angeklagte hätte sich dann schon im Irrtum darüber befinden müssen, aus Rache zu handeln, ein Irrtum über Strafmaß und Gesetzestext ist nicht von Bedeutung (anders hingegen verhält es sich bei einem Irrtum über die Umstände oder über das Verbot als solches), überdies geht es nicht um Wertvorstellungen, sondern um Werte und Normen. Die Degradierung zu Vorstellungen ist zwar bunt und vielfältig, macht aber die Justiz überflüssig.

Außerdem wird das Verhältnis von Mord und Totschlag sowohl in Rechtsprechung als auch Lehre falsch ausgelegt, nämlich so, als stünde im Gesetz Totschlag vor Mord, so dass Totschlag das Grunddelikt und Mord die Steigerung wäre und die Mordmerkmale so eng auszulegen seien, dass sie praktisch kaum noch vorkommen. Im Gesetz steht aber Mord als Grunddelikt am Anfang, das speziellere Totschlagsmerkmal ist „ohne Mörder zu sein“, was dann zu begründen wäre.

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Montag, 12. Juni 2017
Kleiner Rückblick auf stalinistische Zeiten
Versucht man, sich Kulturpolitik und Kulturschaffen in einem stalinistischen System vorzustellen, macht man sich wohl so ein Bild, dass die Zensur nur das Gelittene durchlässt und daher sowieso nur die Stücke voller Jubel auf den Großen Kim oder Stalin durchkommen, von einigen wilden Übertretungen abgesehen, und ab und zu muss auch mal ein Exempel statuiert werden.
Das ist aber nicht, wie es im Stalinismus zugeht.
Obwohl die Kulturellen, nehmen wir jetzt die Schriftsteller, sich ohnehin im Rahmen des Möglichen bewegen, gibt es eine konstante Menge an Verfemungen. Irgendwer war immer zu wenig dafür oder hat zu wenig die Errungenschaften besungen. Und dann, das ist der wesentliche Punkt, kann es gefährlicher werden für andere, sich für diesen einzusetzen oder dessen Buch zu haben, als für diesen selbst. Der eine Autor wird zur Gefahr für alle. Es kann genügen, sich nicht ausreichend von dem distanziert zu haben. Wie zeigt man, dass man sich distanziert? Durch Denunziation. Zu wenig Denunziation kann verdächtig sein.

Und nun dies im Perlentaucher:
„Eine höchst peinliche Geschichte hat SZ-Redakteur Lothar Müller über die NDR-Sachbuchbestenliste zu erzählen: Dort rangiert auf Platz 9 das Buch ‚Finis Germania‘ des im Herbst 2016 verstorbenen Historikers Rolf Peter Sieferle, das im rechtsextremen Antaios-Verlag erschienen ist.  In seinem Buch fordert Sieferle ‚'das indigene Volk' der Deutschen auf, sich gegen die Bedrohung durch die aktuellen Migrationsbewegungen zu behaupten und seine 'spezifische Identität' zu verteidigen.‘ Offenbar hat es ein Jury-Mitglied geschafft, seine anonym vergebenen Punkte geschickt zu platzieren: ‚Auf die öffentliche Kritik an der Aufnahme des Sieferle-Buches in die Liste hat bisher kein Jury-Mitglied mit der öffentlichen Erläuterung seiner Gründe reagiert, für Sieferles Buch zu votieren. Jens Bisky, Sachbuch-Redakteur der SZ, der nicht für Sieferles Buch votiert hat, ist am Sonntag aus der Jury ausgetreten.‘“

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Sonntag, 11. Juni 2017
Journalistischer Generationenkonflikt
Es ist zu hören, dass von Journalisten häufig zu hören ist, sie sehen als journalistischen Wert gar nicht mehr den Abstand zum Thema, sondern den Dienst an der guten Sache, die Werbung für die gute Meinung.
Das ist nicht nur unprofessionell und eigentlich unjournalistisch, sondern korrupt, aus einem gern übersehenen Grund: Das, was gut für die Sache ist, ist ganz ganz zufällig zufällig auch das, was für den Journalisten gut ist.
Schlecht wäre, was anderes zu meinen – vorgeblich schlecht für die Sache und zum Nutzen der Schlechten, aber ohne lange Dienstwege schlecht für den Journalisten.

Diese Unterscheidung treffen die Journalisten schon nicht mehr, sie haben nie gelernt zu differenzieren. Differenzieren kommt nur vor im Zusammenhang von „wir müssen“, also zerreden, weil es gut für die Sache ist und ansonsten schlecht für den beteiligten Journalisten wäre. Das Problem haben die anderen zu sein, man selbst muss Konformität demonstrieren, weil man sonst nicht weiterkommt. Kein Journalist ist noch in der Lage, sich selbst als Problem auszuhalten, das er dann nämlich wäre, wenn er in einen Verdacht geriete.
Die jetzt in Mode gekommenen Selbstbeileidsbekundungen wegen abgekriegter Hasskritik dienen dem Zweck, den Effekt nicht vorhandenen Journalismusses schauspielerisch darzustellen.
Dies ist ein Generationenproblem. Die jetzige Journalistengeneration ist so herangezogen, sie kann nicht mehr umlernen.
Und eine andere haben wir nicht.

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Samstag, 10. Juni 2017
Hessische allgemeine Verunsicherung
Wir haben kein Insiderwissen und auch keins über die Inhalte, aber wenn focus.de überschriftet:
„Polizei warnt in Hessen
Mysteriöse DVDs in Briefkasten verunsichern Anwohner - Polizei bittet um Hinweise
Eine mysteriöse Aktion sorgt in dem hessischen Ort Hungen-Villingen seit Montag für Verunsicherung: Unbekannte hatten DVDs in die Briefkästen vieler Anwohner geschmissen. Darauf zu sehen waren Filmbeiträge mit sowohl linker als auch rechter politischer Ausrichtung“,
dann ist eines klar, nämlich, was die Verunsicherung auslöst: die Angst, im Besitz von Filmbeiträgen rechter Ausrichtung zu sein.

Wir können auch nicht die Wahrscheinlichkeit schätzen, dass hier unternommen werde, den Bürgern Beiträge sowohl linker als auch rechter Ausrichtung gleichzeitig zur Verfügung zu stellen, damit sie sich ein eigens Bild machen können und, darauf aufbauend, eine eigene Meinung, sicher ist nur, dass überhaupt niemand auf die Idee kommt, diese Möglichkeit zu erwägen.

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