Montag, 19. Juni 2017
Fake Fiction
Das Faken von News kann durchaus originell gestaltet werden.
Im Online-Tagesspiegel gibt es diese Meldung:
„Ein Plädoyer für eine Hinrichtung
Der Parteichef der Nationalen Alternative steckt hinter Anschlägen auf Flüchtlingsheime und anderen rechten Gewalttaten. Doch nachweisen kann man Joachim Freypen nichts. Ein Mörder bietet seine Dienste an.“

Moment, ist das überhaupt eine Meldung?
Nein, das ist Fiktion: „In 100 Teilen bis zur Bundestagswahl 2017 erscheint der Politkrimi "Und erlöse uns von allen Üblen" online als  Fortsetzungsroman  im Tagesspiegel. Hier Folge 4 vom 19. Juni.“
Das erfährt man aber erst beim Aufklicken. Zuvor bei Durchrollen muss man wissen, dass die Rubrik "Und befreie uns von allen Üblen" #4 den Krimi bedeutet. Wenn man es nicht weiß, hat man inmitten der anderen Meldungen dies gelesen und ist informiert, was heute heißt: eingestimmt.
Also liegt die Fake-News im Auge des Betrachters. Die Presse ist fein heraus.
Am besten vergegenwärtigt man sich, dass man Tagesspiegel liest.
Der Krimi zeigt, was für Nachrichten die Journalisten gern recherchieren würden und wie sie sich die Welt vorstellen. Notfalls wird ein Krimi verfasst.

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Dieser "Roman" ist entweder einfach oder schlicht bösartig oder im Positiven subversiv :
-> http://www.tagesspiegel.de/politik/und-erloese-uns-von-allen-ueblen-5-ein-schreibtischmoerder-bekommt-sein-todesurteil/19932454.html (K-Probe : 'Keiner fragte, wie er das mit den Richtmikrophonen gemanagt hatte. Das schien für alle ein normales Betätigungsfeld zu sein, nicht der Rede wert. Handwerkszeug sozusagen.')

Dass es sich um einen Roman handelt, war womöglich, für lesende Leser, angedeutet.

Womöglich bleibt das Roman-Ende von Interesse.

MFG
Dr. W

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