Montag, 21. August 2017
Entfremdeter Überfluss
In früheren Zeiten musste dem Heranwachsenden nicht erklärt werden, dass das, was man hat, erarbeitet werden muss; das Kind musste, sobald es das konnte, auf dem Feld oder in der Werkstatt mitarbeiten, auch die entfremdete Lohnarbeit war im weitesten Sinne leistungsabhängig.
Das ist heute keine Erfahrung mehr. Essen ist einfach da, auch das Smartphone ist gegeben, die Aktivitäten damit richten sich nicht auf Herstellung oder Erhalt.
Es gibt auch rund gar keine Identifikationsfiguren, die mit ihrem Wirken den Wohlstand erzeugen und in deren Position man kraft Können treten möchte, allenfalls auf deren Versorgungsposten.
Man kann annehmen, dass diese Nichterfahrung prägend wirkt.
Die einzige sinnliche Erfahrung, die das Kind haben kann, wo es mit seiner Tätigkeit eine Wirkung erzielt, ist die destruktive. Dazu zählt auch Forderungen aufstellen.
Es liegt außerhalb der Vorstellung, dass die eigene Dekadenz zur Degenerierung der Bedingungen führen könnte, die dafür die Voraussetzungen geschaffen haben.

Dies soll nur eine Erklärung dafür anbieten, wieso die Jugend links ist.

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Sonntag, 20. August 2017
Katrin Göring-Eckardt geguckt
Die kam zu einem Wahlkampfauftritt vor rund einem Dutzend Anhängern, sagte Europa, sagte, niemand verlässt sein Land freiwillig, sagte, wir können nicht alle auf einmal aufnehmen, sondern nacheinander, dann wird verteilt, und weil die selbstredend nicht in das Ungarn von Viktor Orban wollen können, muss die Sache mit Geld ausgeglichen werden.

Der Eindruck: Naivling, in der Wolke schwebend.

Die Analyse: Politische Gaunerin.

Sie kann nicht so tun, als hätte sie von dem, was sie nicht wissen will, noch nie was gehört, sie blendet aktiv aus.
Sie hat die manipulativen Techniken gezielt eingesetzt, man darf ihr die Naivität nicht abnehmen.
Sie stellt sich dumm, dabei ist sie eine politisch mafiöse Verbrecherin.

Manche kaufen es ihr ab, so wie man einem Dealer den Stoff abkauft.
Aber niemand soll sagen, man hätte sich in ihr getäuscht.

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Samstag, 19. August 2017
Nutzlose Unterwürfigkeit
Manche schreiben, Erdogan hätte zum Wahlboykott aufgerufen, das ist falsch. Er hat seine Leute aufgefordert, nicht CDU, SPD oder Grüne zu wählen. Für unsere Journalisten kommt das einem Wahlboykott gleich.

Wenn wir nicht so schräg denken wollen, dass Erdogan so weit um die Ecke denkt, das er damit CDU, SPD und Grünen Zuspruch bei den Kritikern ihrer Türkeiunterwürfigkeit verschaffen möchte, können wir aus der Enttäuschung bei den herrschenden Parteien eine Bestätigung herauslesen: Es nützt nicht das Geringste, sich nachgiebig zu zeigen. Ernstgenommen wird ein Gegner, nicht der nützliche Idiot.

Höchstens auf unserer Seite. Wir nehmen sogar die unnützen Idioten noch ernst.

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Freitag, 18. August 2017
Erklärbedarf
Die Integrationsministerin (SPD) sagte den Zeitungen (SPD), es gäbe oft wichtige Gründe, warum die Asylanten eine Reise in den Verfolgerstaat unternähmen, sie verstehe den entstehenden Eindruck, da müsse die Reise gut begründet werden.

Die Zeitungen könnten die Leser auch gleich als Dunkeldummpack beschimpfen.
Wenn Politiker sagen, sie verstehen etwas, heißt das, sie gedenken nicht, etwas zu unternehmen.

Wem gegenüber sollte was erklärt werden? Den Behörden bei der Ausreise – „ich bin in dringenden Angelegenheiten unterwegs“? Es gibt keine Formulare, die die Behörden dafür hätten, und wenn, wären sie nur noch mehr überlastet.

Wenn es was zu erklären gibt, dann ist es nicht die Reise, sondern der Asylgrund.
Und zwar bei der Wiedereinreise nach Deutschland.

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Donnerstag, 17. August 2017
Nazi im Spiegel
Dass jetzt überall Nazis sind – die Medien sind voll davon, Trump war ohnehin die ganze Zeit einer, überall rechte Nazis – hat einen triftigen Grund. Die Medien sind radikal geworden. Die Mitte der relevanten Gesellschaft ist radikal, also nicht so sehr vielleicht die Leute, die zur Arbeit gehen, aber die, die zum Hof gehören, und mittelbar als Konsumenten eben auch die Zuschauer, Leser, Eskapisten, alle, die nicht als krude Außenseiter dastehen wollen. Die Propaganda braucht das Bild der Nazis, gar nicht mal so sehr als Feindbild, das nutzt sich ab, sondern als Bestätigung für sich, besser zu sein oder doch noch irgendwie gut.
Die Methoden unterscheiden sich kaum mehr von denen der Nazis, also darf man selbst keiner sein, also müssen es die anderen sein.
Bei Gewalt auf beiden Seiten steht man auf der richtigen Seite, wenn Nazis dabei sind. Eigentlich ist es faschistoid, danach zu urteilen, auf wessen Seite man zu stehen glaubt. Darum die Selbstvergewisserung, dass die Nazis noch schlimmer sind.
Dazu muss es sie geben.

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Mittwoch, 16. August 2017
Deutliche Signale
Wieder eine Gemienschaftsempörung de Presselinkser über Trump, weil er den Terror verharmlose und Rechtsextremnazis in Schutz nähme -- zitiert wird er damit, dass er beiden Seiten die schuld gibt und die Linksen nicht ausspart. Er hält sich nicht an die Richtlinien des Presserates, nur dann gegen jede Form von Gewalt zu sein, wenn sie aktuell von den Linksen ausgegangen ist. Die Presse würde am liebsten ein Sarrazinverfahren gegen Trump einleiten.

Denn die Botschaft richtet sich an die Leser: So nicht, Leser! Bildet euch nicht ein, rechte und linke Gewalt gleichermaßen abzulehnen, dann seid ihr nazi!

Die Leser sind auch schon so weit, dass sie diese Mitteilung nicht mehr explizit bekommen müssen, es genügt die emotionalisierte Vermittlung.

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Dienstag, 15. August 2017
Schulzverzug
Man hätte gar nicht erwartet, von Schulz enttäuscht werden zu können, aber sogar das schafft er, nämlich dadurch, dass er aus seinem Absturz nach dem Schulz-Effekt nicht das Geringste gelernt hat, wie es aussieht.
Einen gewissen Machtinstinkt, einen Willen zum Gewinnen, hätte man ihm doch zugetraut. Wenn jemand Kanzler werden will, muss es ihn grämen, sagen zu müssen: na gut, Vizekanzler.
Oder nicht?
Entweder setzt er auf rotrotgrüngelb, dann könnte er Kanzler werden, oder er will von Merkel zum EU-Kommissionspräsident gemacht werden nach einem Zwischenspiel als loyaler Merkelminister.
Wollte er eine Wahl gewinnen, müsste er den Schöder machen. Er müsste die Wende einleiten, er müsste sagen, was schiefläuft in diesem Land. Was sollte ihn hindern? Die Wählerstimmen würden ihm zufliegen, er könnte die SPD-Führung aus den neu eintretenden Mitgliedern regenerieren.
Es würde doch genügen, so was vorzutäuschen. Würde nach der Wahl alles nicht so heiß gegessen, das weiß man doch.
Schulz hätte so eine Chance als einziger und nur ein Mal. Jetzt.
Er will aber nicht.
Dann eben nicht.

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Montag, 14. August 2017
Wahlwerbesologan
Das sind mal Wahlversprechen:
„Niemand sollte eine 6 in Mathe erben.“
So steht es auf einem Wahlplakat.

Das sehen die Erben gewiss genauso, besonders möchte niemand nichts weiter als eine Mathe-6 erben, und Erbschaften sind ohnehin ungerecht verteilt. Aber auch bildungspolitisch, und darum geht es ja wohl, ist zu wünschen, dass man sein Erbe aufpolieren kann und nicht genetisch limitiert ist.
Trotzdem, das ergibt überhaupt keinen Sinn. Was soll da versprochen werden, weshalb soll man sich bei der Wahl davon leiten lassen und wovon jetzt überhaupt?

Das ganze wird nicht weniger blöd dadurch, dass es nicht ein Plakat der Grünen ist, sondern der FDP mit Nicola Beer darauf.

Die FDP will wohl die Grünen beerben.

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Sonntag, 13. August 2017
Verschärfung nach Interessenlage
Wenn die Wahlen so laufen, dass der Großen Koalition das mehrheitliche Vertrauen ausgesprochen wird, erwartet man, dass die Herrschenden sich wieder etwas beruhigen und weitermachen in ihren Vorhaben, allein durch Unfähigkeit die Erosion zu bremsen.
Wir sollen unseren Herrschenden aber doch etwas zu viel Unfähigkeit unterstellen und das Bedürfnis nach Ruhe, wie wir es haben. Versetzen wir uns doch bitte mal in sie hinein, nach der Wahl. Die wurde gewonnen mit aller manipulativer Anstrengung, mit staatlichem Vorgehen gegen den politischen Gegner, mit kontrollierter gelenkter Presse, und dann gerade noch so. Sollte das genügen? Das Wahlergebnis wäre ein Signal, dass es noch einmal so nicht laufen wird, und das nächste Mal wäre schon in vier Jahren. Nicht viel, gemessen an den zwölf, die wir mit Merkel schon erleben.

Soll heißen: Gegen das, was an Maßnahmen zum Machterhalt kommen wird, ist das aus der letzten Wahlperiode eine Operette.
Einfach, weil es aus Sicht der Herrschenden notwendig sein wird.

Und nun die Frage: Liegt ein Bürgerkrieg aufgrund der Verschärfung der Lage im Interesse der Mächtigen oder nicht?
Das hängt davon ab, ob sie ihn gewinnen würden. Würden sie?
Und haben sie demzufolge ein Interesse an der Verschärfung der Lage?

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Samstag, 12. August 2017
Verdrängender Ersatz
Je mehr die Presse als indiskutabel blöd erscheint, für belangloser, unwichtiger erscheint sie.
Etwa der Tagesspiegel:

„Langeweile ist fast schon ein gutes Zeichen
Bisher ist der Wahlkampf in Deutschland wenig mitreißend. Wir sollten jedoch froh sein, dass wir keine größeren Probleme haben. Ein Kommentar.
Abgesehen von der Flüchtlingskrise und dem Unmut über das dürftige, die Industrie schonende Ergebnis des Dieselgipfels, ist im Moment nur ein Ereignis absehbar, das die Leidenschaften mobilisieren könnte – und das tritt hoffentlich nicht ein. Die Gefahr einer weiteren Zuspitzung der Krise zwischen Nordkorea und den Vereinigten Staaten von Amerika liegt wie ein bedrückender Schatten über der Welt.
Es ist eine Krise, die von Tag zu Tag weniger von dem Machthaber in Pjöngjang angeheizt wird als von einem amerikanischen Präsidenten“ und so weiter.

Die Kommentare lassen es sich nicht einfach so bieten,
http://www.tagesspiegel.de/politik/bundestagswahl-2017-langeweile-ist-fast-schon-ein-gutes-zeichen/20179538.html#kommentare ,
das ist immerhin zu begrüßen.
Aber es ist nicht nur das Agitieren, das betreute Angelogenwerden. Die Presse kalkuliert ein, dass es böse Kommentare gibt, die sind genauso unwichtig wie der Artikel, und wer nicht kommentiert und opponiert, geht mit gutem Gefühl zur Wahl. Auf demselben Platz müsste die Presse anderes schreiben, für dasselbe Geld müsste Journalismus betrieben werden. Wir haben also die Verdopplung des Problems; einmal die Propagandapresse, und dann, dass sie an die Stelle der bisherigen Presse getreten ist und sie verdrängt.
Dies findet die Entsprechung in der Politik; die Anscheinspolitik hat politisches Handeln komplett ersetzt.
Warum soll es dem Volk anders gehen.

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Freitag, 11. August 2017
Schulzplan
Langsam ist es nicht mehr komisch – Martin Schulz legt einen Fünf-Punkte-Plan für die Einführung einer Quote für Elektroautos vor. Die Sketchvorlage ist Loriots Skatspiel: „Dann komme ich zack mit der 9! Das ist mein Stich!“ Das war noch komisch. Die SPD muss wohl nur noch vortäuschen, einen Vorsitzenden zu haben, der politisch handlungsfähig ist.
Aber das wirklich Entsetzliche ist, dass niemand an dieser Lächerlichkeit Anstoß nimmt.
Scheint normal zu sein.
Schulz muss wohl von Merkel dafür bezahlt werden.
Vielleicht nicht jetzt,aber nach der Wahl.

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Donnerstag, 10. August 2017
Zutreffende Metapher von Hell und Dunkel
Die Grünen geraten an die fünf Prozent, ist den Nachrichtenseiten zu entnehmen, auch die sonstigen Umfragewerte verändern sich anscheinend, oder scheinbar, wir wissen es nicht. Diese Nichtinformation ist das eigentliche Übel, insofern war die Metapher vom hellen und dunklen Deutschland schon eine zutreffende Fehlleistung. Das Hellfeld ist das Establishment, wir wissen sehr gut, was man sich da gegenseitig erzählt. Das Dunkelfeld kommt nicht vor im offiziellen Diskurs, und wenn, dann nur so, wie man es dem hellen Verständnis nach gen hätte: dumpf, feindlich, eben erwartbar.
Wir haben keine Öffentlichkeit, mithin keine offene Gesellschaft – in der von Karl Popper definierten Art, nicht, das wir alles hereinlassen, was unser Geld nimmt – was gibt es also zu wählen.
Vielleicht reicht es schon, die Demoskopie zu blamieren.

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Mittwoch, 9. August 2017
Konstruierte Identitätslosigkeit
Wenn in den familienpolitischen Ergüssen die neuen Partnerschaftsverhältnisse propagiert werden in allen denkbaren Konstellationen, also alles außer Vater-Mutter-Kind-Familie, dann wird damit nichts weiter zum Ausdruck gebracht, als dass die Vater-Mutter-Kind-Familie das Normale darstellt.

Gleiches mit den Pseudogeschlechtern. Mann und Frau als das Normale, das wird geradezu manifestiert. Im Kontrast dazu wird was anderes propagiert, begründet mit dem nötigen Ausgleich, der Gleichstellung. Wozu? Zum Normalen. Das nur nicht mehr so heißt.

Der Genderquatsch hatte aber einen vertretbaren Ursprung, man konnte ihn etwa so darstellen: Die moderne Gesellschaft ist nicht mehr darauf angewiesen, dass sich die Frauen allein der Reproduktion widmen, daher entfallen einige den Geschlechter zugeordnete Rollen.
Die Rolle, die Erwartung, war das gesellschaftliche Konstrukt, nicht das Geschlecht. Aber das war zu schwer, deshalb ist es einfacher, das biologische Geschlecht aus dem Denken zu entfernen.

So was funktioniert nur bei identitätslosen Individuen.

Dass es darum gehe, solche zu erzeugen, wäre noch zu beweisen.
Wir werden sehen.

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Dienstag, 8. August 2017
Konservative Überlegung
Der liberale Islam wie von Seyran Ates ist immer noch nichts, was wir wollen müssen oder brauchen, aber es ist das, was uns nichts angeht. So ist der Islam, wenn man ihn noch so nennen will, nicht übergriffig und fällt somit von Religionsfreiheit.
Das ist aber auch der Grund, warum er angefeindet wird, gelinde gesagt. Dieser Islam gibt keine Macht, auch nicht unserer Politik, die mit Toleranz herrschen will.
Deshalb hat er keine Zukunft.

Diese Überlegungen auch nicht. Das sind Gedanken, die man sich in den Neunzigern hätte machen können, jetzt ist die Frage schon längst ersedigt.

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