Dienstag, 5. April 2022
Vermutung über das Gesichtwahren
Heute im Frühstücksradio Kekulé, bestimmt irgendwo zum Hören oder Lesen, alles was man wissen muss.
Unter normalen Bedingungen war's das mit der Impfpflicht. Wäre es.
Die wollen aber noch irgendwie das Gesicht wahren, und das sollte uns den größeren Schrecken einjagen. Weniger, weil sie dann doch noch irgendwas beschließen, auch nicht wegen der Frage: welches Gesicht?, sondern: wem gegenüber?
Nichts leichter als das, uns zu sagen, wie im Wahlkampf zugesagt gibt es keine. Aber uns gegenüber ist das Gesicht nicht zu wahren, allenfalls das Gesicht der Macht, der autoritären Herrschaft, der Alternativ- und Widerspruchslosigkeit.
Und das ist noch die erträglichere Variante.

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Montag, 4. April 2022
Nicht diskutierbare Fehler
Die von der Partei 1953 ausgegebene Linie als Lehre aus dem 17. Juni lautete: Keine Fehlerdiskussion! Als hätte die Fehlerdiskussion zum Aufstand geführt. Dachten die wirklich, die Führenden, die Geführten mussten es auch denken. Ging noch ein paar Jahre gut.
Auch jetzt gäbe es genug Fehler zu diskutieren, aber alle Parteileute kommen mit ihren Kamellen an, den gefährlichen Kamellen. Anton Hofreiter will aus der Wirtschaft aussteigen, Kurzarbeitergeld zahlen und erneuerblabla. Wie groß ist wohl sein Interesse an einem Ende des Krieges, wenn er nun das durchsetzen kann, was er die ganze Zeit wollte?
Man kann keine Fehlerauswertung erwarten von denen, die der Fehler sind.

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Sonntag, 3. April 2022
Geldsorgen
Wenn wir fragen, warum es nicht funktioniert hat, durch Handelsbeziehungen die Lage so weit zu stabilisieren, dass Krieg vermieden wird, etwa indem man Putin von deutschen Geld abhängig macht, ist wohl festzustellen, dass man daran gar nicht gedacht hat und dass das nicht der Zweck war. Man hat eben nicht die Beziehungen der Länder verbessert, sondern die Geschäfte sozialdemokratisiert. Dies ist zumindest als umschreibende Wertung zu konstatieren, die Einzelheiten sind nicht vollständig bekannt. Nur die, die bekannt sind oder durchsickern, passen leider zu gut dahinein.
Schröder stand bei seinem letzten Putinbesuch vor der gleichen Frage wie in seiner Kanzlerzeit: Geld oder nicht? Er hat sich wie damals entschieden.

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Samstag, 2. April 2022
Regionalnachricht
Die örtliche SPD veranstaltete eine Bürgerbeschimpfung mit dem direkt gewählten Bundestagsabgeordneten, der aus seiner Sicht womöglich denkt: Durften doch alle alles sagen.
Was er im Wahlkampf zur Impfpflicht gesagt habe. Gar nichts, wäre überhaupt kein Thema gewesen.
Er meint auch, niemand habe die Impfpflicht im Wahlkampf ausgeschlossen.
Dank moderner Technik kann ein Bürger ihm ein Video zeigen, Olaf Scholz sagt, man wolle keine Impfpflicht.
'Ja', sagt der Abgeordnete, 'will ja auch niemand. Niemand WILL die Impfpflicht, niemand WILL die Pandemie.'
Interessant zu erfahren, dass es auch bei Dekadenz höhere Stufen gibt.
Dahin kann er zurückspulen, wenn er sich mal wieder fragt, wieso Politiker so ein mieses Ansehen außerhalb der Politik haben.

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Freitag, 1. April 2022
Die Informelle
IM Viktoria hört auf, jedenfalls gibt sie ihre Position auf.
Dazu zwei Beobachtungen.
Sie ist gut gelaunt und zieht die übliche positive Bilanz, feiert die gängigen Sprechblasen ab. Feiert sich dafür, das Imperium aufgebaut zu haben. Ginge es ihr um die Sache, die sie vorgibt, wäre sie betrübt, so wenig erreicht zu haben. Aber darum geht es nicht, sondern darum, dass Linke mehr Geld kriegen.
Innerhalb der linken Szene scheint sie gar kein hohes Ansehen zu genießen und belächelt zu werden. Da ist sie ein Kuriosum, das nicht ernstgenommen wird, wozu auch. Gefährlich ist sie nur den anderen. Wenn irgendwas von der Stiftung kommt, denken die 'haha, die wieder', finden aber nichts dabei, dass sie ein Spiegelbild von ihnen selbst ist.

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Donnerstag, 31. März 2022
Begründeter Machtanspruch
Die Entsprechung zur Anti-Sex-Liga aus 1984 ist neben anderem die LQBQQTT-Staffel oder wie immer die sich nennen. Aus einem offenkundigen, aber nicht sofort einleuchtendem Grund.
Diese Bewegung oder diese Sprechenden spielen sich als Vertretung auf, was sie nicht sind, und das auch noch von einer sehr kleinen, möglichst kleinen Minderheit. Es hat nicht, wie manch einer glaubt, eine verfolgte Minderheit sich zu einer verfolgenden gewandelt. Schwindler, Schwindelnde und Schwindlerinnen haben sich Macht angemaßt wie die Kommunisten mit ihrem Anspruch, die Arbeiterklasse zu vertreten. Die hatte dann nichts mehr zu sagen. War aber noch da und zahlenmäßig nicht zu übersehen, außerdem wichtig für die Produktion. Aus diesem Fehler wurde gelernt. Man vertritt am besten eine Minderheit, die aus weniger als einer Person besteht. Es geht darum, die Mehrheit zu stressen.
Da Sexualität etwas Individuelles ist, das Persönlichste nun mal, muss sie kollektiviert werden, um sie zu beherrschen beziehungsweise politisch nutzbar zu machen. Auch dies eine Lehre, die folgerichtig gezogen wurde.

Das Funktionieren wird optimiert, vielleicht besteht der Machtanspruch völlig zu Recht.

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Mittwoch, 30. März 2022
Unbekanntes Russland
Mal wieder nur eine Fragestellung ohne Antwortangebote. Wer oder was und wie ist eigentlich Russland?
Schäuble sagt, wir haben uns geirrt, und es scheint schlüssig, im Nachhinein, dass seine jetzige Beurteilung der damaligen überlegen ist. Es gibt aber auch verschiedene Gründe oder Methoden für falsche Beurteilungen; wenn man davon ausgeht, dass sich alle Menschen und Länder vertragen und man darum Handel treiben kann, ist die Prämisse falsch und die Schlussfolgerung wacklig. Meint man, dass man mit Handel die Lage stabilisiert, so dass es kein Interesse an Krieg mehr gibt oder zumindest weniger, kann man sich immer noch verschätzen und sollte die nötige Vorsorge nicht unterlassen.
Deutschland hat immer noch ein Image des Landes der Dichter und Denker, des technischen Fortschritts, der Wissenschaft, des präzisen Arbeitens, der Tüchtigkeit, der Hochkultur, also des Gegenteils des tatsächlichen Zustands. Was ist eigentlich mit der russischen Kultur und der russischen Seele, ist das alles nur Nebenprodukt von wodkagestütztem Vormachtstreben? Ist das Volk ganz anders als Regierung und Reichbürger oder genauso, bloß auf niedrigerem Niveau?
Wissen wir nicht sicher, aber wir sollten uns bewusstmachen, dass wir es nicht wissen.

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Dienstag, 29. März 2022
Bundestrendiges Saarland
Doch, die Wahl im Saarland ist repräsentativ für alles, besonders dafür, nicht doch mal was Anderes zu wählen. Zwar kommen die Kleinparteien auf rund zehn Prozent, davon hat das meiste die Tierschutzpartei mit 2,3 Prozent, gefolgt oder eben nicht gefolgt von Freien Wählern mit 1,7 und Basis mit 1,3 Prozent. Ein schöner Erfolg für die Tiere gewiss. Es scheint kam jemand überhaupt Lust zu haben, mal von anderen, neuen und demzufolge etwas Bürgernäheren regiert zu werden. Wenigstens bei den Direktmandaten könnte man jemanden, der ein bisschen unabhängiger wäre, ins Parlament bringen.
Wird nicht gewollt, und das ist der Bundestrend.

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Montag, 28. März 2022
Im Affekt
Wenn man mit Kuscheltieren an den Bahnhof geht und dann kommen ausgewachsene Männer an, man wirft aber trotzdem und applaudiert, dann ist der Affekt falsch. Dann ist man durch Konditionierung zu falschen Affekten gebracht worden.
Wenn man von dem abgeschnürten Kontinent Afrika hört oder von dem Gefängnis Gaza und denkt, die armen Menschen und der böse Schuldige, dann ist der Affekt richtig, die zugrundeliegenden Informationen sind so unvollständig, dass sie falsch sind. Man wurde mit falschen Informationen zu richtigen Affekten bewogen, die zu einer politischen Haltung führen sollen, an deren Folgen ein Interesse besteht.
Was wir aus der Ukraine hören, kann komplett falsch sein oder teilweise, es ist aber ein richtiger Affekt, sich gedanklich auf die Seite der ukrainischen Bevölkerung zu stellen, die offensichtlich nicht kriegerisch angegriffen und erobert werden will. Dann ist nachrangig, was der Westen sich auf seine Fehlleistungen einbildet oder ob der ukrainische Staat nicht weniger korrupt wäre als der russische und ob der ukrainische Präsident rhetorische Tricks anwendet und in seinen Reden allen Ländern gegenüber deren Trauma benutzt. Man kann ablehnen, dass Kinder für die Kriegspropaganda benutzt werden. Aber daraus zu schließen, dass es andersherum richtig sei, wäre ein falscher Affekt.


Nachtrag:
Hier genau Gesagtes
https://www.klonovsky.de/2022/03/28-maerz-2022/

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Sonntag, 27. März 2022
Erosionsmoral
Wenn die Politiker in einem Amtseid die Zusage geben, 'nach bestem Wissen und Gewissen' zu handeln, also zu entscheiden, klingt dies nach einem moralischen Anspruch, ist aber etwas völlig anderes als das Moralisieren, das in unserer Politik so penetrant geworden ist. Man kann in den seltensten Fällen 'das Richtige' entscheiden; wenn das so wäre, wäre der Entscheidungsträger überflüssig. Man hat sich häufig zwischen schlechten Möglichkeiten zu entscheiden und kann hoffen, dass das, wofür man sich im Rahmen seiner Kompetenz entschieden hat, etwas weniger schlecht ist. Und man hat geschworen, nicht nach Partikularinteressen zu entscheiden und sich nicht von einem Kaderleiter steuern zu lassen.
Und das wäre schon viel, wenn das so ausgeübt würde. Damit wären wir schon zufrieden.
Das Moralisieren hat etwas anderes bewirkt, jede Entscheidung wird als die moralisch richtige oder sonstwie alternativlose kommuniziert mit der Folge, dass alle, die was anderes sagen, die Dummen, Üblen und Dunkeln sind.
Ohne dass die Verfassung gebrochen worden wäre, entfernt man sich so von der demokratischen freiheitlichen Gemeinschaftsordnung, in der offen debattiert würde, und man kann sicher sein, dass die getroffenen Entscheidungen nicht das geringste Übel darstellen.
Der Erosionsprozess ist nunmehr so weit, dass gar keine Vorstellung mehr davon besteht, wie es denn anders gedacht gewesen sein könnte.

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Samstag, 26. März 2022
Angstsystem
Das Merkmal einer von Angst gekennzeichneten Gesellschaft, wir wollen nicht von geprägt metaphorisieren, ist, dass die Kennzeichnung eben gerade nicht bemerkbar ist. Man entscheidet sich nicht aus Angst, irgendetwas lieber nicht zu sagen oder zu tun, man umgeht die Angstzone weiträumig, man vermeidet rechtzeitig, sich in eine angstbesetzte Position zu begeben. Man bemerkt die Angst nicht, weil man die Barriere nicht überwindet. Man will weder von Barriere noch von Angst etwas wissen.
Und weiß es wirklich nicht.
Und das ist erst der passiv erzielte Gewinn.
Aktiv lässt sich die Angst in Angstmacherei umwandeln und gewinnbringend benutzen. Man stellt sich auf die Seite der Angstmacher und phantasiert sich als mächtig, und zwar als mächtiger, als man es normalerweise sein könnte.
Darum funktioniert das System doch recht reibungsarm.

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Freitag, 25. März 2022
Retrokomik
Der Bayerische Rundfunk wiederholt dankenswerterweise ''Fast wia im richtigen Leben'' mit Gerhard Polt und Gisela Schneeberger, sie ist so komisch wie Evelyn Hamann, aber noch garstiger. Was auch nach der langen Zeit seit Produktion auffällt: Die dezente Komik nutzt sich nicht ab, aber die offenkundig mit einer politischen Botschaft versehenen, die auch gut inszeniert sind, werden eben dadurch schwächer. Wo sie den Schwarzen zu Gast haben und meinen, er käme aus dem Busch, und dann soll er doch bitte mal trommeln, und wie sich herausstellt, ist er an der Uni. Gut ausgedacht, aber nicht annähernd so komisch wie der Typ, der nicht in den Club hereingelassen wird. Oder dass der Hund mit dem Hund von Hitler verwandt ist, das reicht nicht an 'ich könnte sagen: fass!' heran.
Zwei Richtungen, in derselben Sendung.
Weitergegangen ist es aber nur in die eine. Heute würden die Redakteure die komischen Stellen für die überflüssigen, unverständlichen, halten und verwerfen.

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Donnerstag, 24. März 2022
Realityshow
Man hört in manchen Kommentaren, die Parteien der Ampelregierung seinen nun in der Realität angekommen oder würden mit der Realität konfrontiert. Das hört man so oft, dass man schon fragen muss: Warum eigentlich und stimmt das überhaupt?
Ausgerechnet in der Regierung soll die Realität relevanter geworden sein?
Es ist wohl eher so, dass die Ideologien nicht weit tragen. Greenpeace-Chefin als Obertante eingesetzt, zu den jetzigen Problemen hat sie nicht viel beizutragen. Sie hat überhaupt nichts beizutragen. Faeser genausowenig, sie wird nur von anderen Problemen überlagert. Bei den anderen ähnlich. Von einer Ankunft in der Realität könnten wir aber mehr erwarten. Die würde bedeuten, die eigenen Unzulänglichkeiten als solche zu erkennen, statt sie für überlegene Gesinnung zu halten.
Wäre ein guter Anfang.
Aber die Realität sieht anders aus.

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Mittwoch, 23. März 2022
Rechthaben im Falschen
Ein Artikel auf WeLT.de, inzwischen hinter Geldbarriere, gibt sich äußerste Mühe, einen Fall von ''Wo er rechhat, hat er recht'' so zu schreiben, dass es nach ''Meistens hat er nie recht'' klingt, es geht um Trump. Was er alles und so. Hat Putin umgarnt. Aber ihm nicht getraut und würde ihn jetzt so behandeln, dass der lieber keinen Krieg angefangen hätte.

Genauso macht man es. Die eigene Stärke sichern, und dann kann man sich persönlich vertragen.

Das ist das Gegenteil von dem, was bei uns getan wurde. Bei uns lässt man sich kaufen und gibt moralische Bedenken von sich.
Die Enttäuschung darüber, dass das so nicht sehr weit läuft, ist dann auch so groß, dass man nicht auch noch Trump rechtgeben kann.

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