Mittwoch, 30. März 2022
Unbekanntes Russland
Mal wieder nur eine Fragestellung ohne Antwortangebote. Wer oder was und wie ist eigentlich Russland?
Schäuble sagt, wir haben uns geirrt, und es scheint schlüssig, im Nachhinein, dass seine jetzige Beurteilung der damaligen überlegen ist. Es gibt aber auch verschiedene Gründe oder Methoden für falsche Beurteilungen; wenn man davon ausgeht, dass sich alle Menschen und Länder vertragen und man darum Handel treiben kann, ist die Prämisse falsch und die Schlussfolgerung wacklig. Meint man, dass man mit Handel die Lage stabilisiert, so dass es kein Interesse an Krieg mehr gibt oder zumindest weniger, kann man sich immer noch verschätzen und sollte die nötige Vorsorge nicht unterlassen.
Deutschland hat immer noch ein Image des Landes der Dichter und Denker, des technischen Fortschritts, der Wissenschaft, des präzisen Arbeitens, der Tüchtigkeit, der Hochkultur, also des Gegenteils des tatsächlichen Zustands. Was ist eigentlich mit der russischen Kultur und der russischen Seele, ist das alles nur Nebenprodukt von wodkagestütztem Vormachtstreben? Ist das Volk ganz anders als Regierung und Reichbürger oder genauso, bloß auf niedrigerem Niveau?
Wissen wir nicht sicher, aber wir sollten uns bewusstmachen, dass wir es nicht wissen.

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Mütterchen Russland
Die Russen sind Expansionisten, das Land hat sich stetig vergrößert. Das Volk ist bereit, Opfer zu bringen, eventuell auch unfreiwillig. Die Deutschen haben angeblich im letzten Jahrhundert 27 Millionen Russen umgebracht. Vermutlich waren es weniger. Die Täter waren Russen. Dass es dort nicht weltoffen und demokratisch (im britischen Sinne) zugeht, liegt an den Russen selbst. Bei den "Dichtern und Denkern" handelt es sich um eine Selbstdarstellung. Für Spanier sind die Deutschen " Cabezas quadradas", Quadratschädel. Für die Franzosen sind wir interessant, aber auch bedrohlich. Für die Italiener sind wir willkommene Geldsäcke, denen man gerne ein Bisschen um den Bart geht..
Das schwedische Nobelkomitee mag die deutschen Dichter.

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Unbekannte Menschheit
DAS ist für mich das große Rätsel. Immer wieder wird von "der Gesellschaft" gesprochen, ganz beliebt bei Philosophen. Wer oder was ist eine Gesellschaft? Für mich ist eine Gesellschaft eine Anzahl von Leuten, die sich zu einer Sache, einem Ziel zusammengetan haben; allerdings zähle ich ein Volk NICHT zu einer Gesellschaft, da diese unfreiwillig dort hineingeboren wurden. Wir sind, so meine Sicht, eine Ansammlung von Leuten, die in Wahrheit einen eigenen Willen mitbringen, also Individualisten sind. Sieht man in jeder Famile. Moralische Werte können die Menschen beeinflussen und örtlche Kulturen ebenfalls. Von den Bezeichnungen wie: die Russen, die Deutschen, die Amis usw. sollte abgesehen werden. Zu schematisch.

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Gesellschaft bedeutete ursprünglich
auch nicht ''wir alle'', sondern die obere, bessere Gesellschaft, Führungsschicht, eben nicht das Volk. Adel etwa. Parteinomenklatura. Hof.
Oder etwas freiheitlicher das Organisierte, Funktionierende.
Unser Freund Karl Popper nannte die festgelegte Positionierung 'geschlossene Gesellschaft' im Unterschied zu der 'offenen Gesellschaft' mit der Möglichkeit des Wechsels, Aufstiegs, Austauschs.

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Die Sozietät / Societas
... meint den Verbund Gleichrangiger, im Sinne einer Zugesellung, die kein Oben und Unten kennt.

Dieser Begriff schließt aber auch aus, nämlich die nicht Zugesellten.

Es kann aus diesseitiger Sicht auch im modernen Sinne und aufklärerische Gesellschaftssysteme, liberale Demokratien meinend, mit diesem Begriff sinnhaft gearbeitet werden; in der BRD bspw. ist so oft das Staatsvolk gemeint, das sich von ständig wohnenden Ausländern (mit letztlich doch anderem Lebensschwerpunkt sozusagen und ohne Wahlrecht) oder nur zeitweise zugereisten Ausländern (dann manchmal auch Touristen genannt), unterscheidet, nicht wahr?

Die Gesellschaft meint in diesem Sinne nicht die 'obere, bessere Gesellschaft'; von Wir-Begriffen rät Dr. W stattdessen ab, Wir-Begriffe sind auf durchaus dull zu nennende Art und Weise unzulässig vereinnahmend.

Vgl. auch mit diesem Jokus, der vor vielen Jahren, auch in der BRD, für ein wenig Aufregung gesorgt hat:

-> https://www.margaretthatcher.org/document/106689 ('[...] who is society? There is no such thing! There are individual men and women [...]')

(Sicherlich hat es "Maggie" seinerzeit nicht böse gemeint, sie war sich womöglich nicht der Etymologie bewusst, sie betrachtete die Menge der Individuen gerne, ohne ihr den Begriff 'Society' zuzuordnen.
Durchaus im individualisten (vs. kollektivistischen, das Antonym) Sinne.)

Mit freundlichen Grüßen
Dr. W

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