Montag, 28. Februar 2022
Nichtmoralisierend zu betrachten
Die Bewertung von Staatsmännern kann sich nur an der Frage ausrichten: Was tut er für sein Land?
Das ist keine moralische Frage, und man kann sicher sein, dass jemand, der von seinen Anhängern in moralischen Kategorien gefeiert wird, wenig bis nichts für sein Land getan hat.
Es gelten die üblichen erkenntnistheoretischen Prinzipien. Man müsste etwa bei den Bewertungen durch Personen, die profitiert haben, diesen Status einrechnen, um ihre Meinung zu werten.

Um wen es hier geht, ist nicht Merkel, sondern Putin, wir müssen bei der Bewertung seiner Amtszeit danach gehen, was er für sein Land getan hat, wobei wir gerade nicht umfassend informiert wurden. Wir haben nicht vollständig erfahren können, ob sein Wirken für Russland dienlich war, neben all den bekannten und unbekannten Erscheinungen und Nichterscheinungen. Wenn die Oligarchen reich werden, dann als Folge von Verbesserungen oder zu Lasten? Das wären die Kriterien gewesen.

Wir sehen aber, was passiert, wenn einer zu lange im Amt ist. Die Macht korrumpiert sogar die, denen es nie um etwas anderes ging als Macht.
Wäre er bei der Anerkennung der neuen Volksrepubliken stehengeblieben, wäre es der clevere Schachzug gewesen oder als solcher interpretierbar. Es wäre nämlich etwas gewesen, das subsumierbar gewesen wäre unter 'etwas für das Land tun'.
Nun aber ist es der Krieg, den er tut, eben nicht für das Land. Dahinter treten nunmehr die Autobahnen zurück. Es ging nicht ums Land.

Das ist die nichtmoralisierende Bewertung. Für eine moralisierende sind wir nicht in der Position.

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