Dienstag, 19. April 2022
Nicht ausreichende Informationen
Wie schon ausgeführt sollten wir uns mal eingehender mit der Frage beschäftigen, warum eigentlich die geschäftliche Abhängigkeit nicht stabilisierend gewirkt hat, damit man etwas daraus lernt. Plausibel gewesen war es ja anzunehmen, dass Geschäftsbeziehungen ein Motiv wären, Krieg zu vermeiden, wenn sie vorteilhafter sind, als ein Krieg es wäre. Hat nicht funktioniert, woran lag es?
Wir müssten nämlich weiterfragen. Was ist zu erwarten, wenn im Nahen Osten aus ehemaligen Gegnern Geschäftspartner werden? Hat die arabische Welt eine stärkere Tradition von Kaufleuten und Händlern, wirkt die stärker als die Tradition, Karawanen zu überfallen?
Oder schauen wir fälschlicherweise nur auf die Seite der möglichen Partner, sollten wir uns viel eher mit der SPD beschäftigen?
Kann gut sein, die Informationen reichen nicht.

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Montag, 18. April 2022
Eine Meldung und ihre Geschichte
Ihre vermutliche Geschichte. In den Thüringer Zeitungen die Aufmacherei: Unternehmer fordert 100.000 Euro von der Oppositionspartei, die er ihr vor einigen Jahren gespendet hat, jetzt aber findet er Tendenzen und Radikalisierung, weswegen er die Spende zurückwill.
Juristisch dürfte die Sache eindeutig sein, gespendet ist gespendet, wiederholen ist gestohlen, also bedarf es einer Rechtsfortbildung, dass Menschenwürde und Demokratie einen Ausnahmetatbestand erfordern.

Was wird wirklich passiert sein? Ohne dass wir nähere Informationen hätten, können wir darauf wetten, dass die Spende propagandistisch gegen den Unternehmer eingesetzt wird, er der Existenz beraubt werden soll und er sich irgendwie distanzieren muss, um weiter unternehmen zu können.
Aber das wird nicht funktionieren. Er ist Gecancelter auf Urlaub, vorübergehend, man wird ihm immer die Spenderei entgegenhalten, er kann sich nicht herausreden, zum damaligen Zeitpunkt wäre alles anders gewesen, das hat er gar nicht zu entscheiden. Er hat nur gezeigt, dass er bereit ist, sich zu fügen, ab da wird er nicht mehr ernstgenommen. Mit ihm kann man es machen.
Also wird man machen.

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Sonntag, 17. April 2022
Starke Männer vs. Demokratie
Als Gegenteil der Demokratie wird oft argumentativ der 'starke Mann' bemüht, und dies sowohl als Argument für als auch gegen die Demokratie, je nach Vorliebe; die Demokratie habe uns nur Unfähigkeit und Schwächlinge eingebrockt, dann lieber der starke Mann, oder starker Mann als überholtes Modell, weshalb man die Demokratie der Schwächlinge brauche.
Diese Gegenüberstellung ist falsch, denn wir können unsere Idiotokratie nicht mehr als Demokratie verkaufen, allenfalls und höchstens als Folge der Nachlässigkeit in der demokratischen Zeit.
Demokratie würde den Wettbewerb bedeuten und die Kontrolle der Macht der starken Männer.
Daran hat aber absolut niemand ein Interesse, nicht die starken Männer und nicht die, die deren Macht zu kontrollieren hätten.

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Samstag, 16. April 2022
Klar ausgesagt
Ein Beispiel für gesinnungsgepolte Pseudooptimierung mit gegenteiliger Wirkung lieferte der Linkencofraktionsvorsitzende im Radio.
Wie wir hier kürzlich darlegten, hat man bei so was wie der Frage der Waffenlieferungen nur die Wahl zwischen schlechten Optionen und kann höchstens hoffen, dass die getroffene Entscheidung die etwas weniger schlechte ist. Aber eine Entscheidung trifft man in jedem Falle. Die Informationen und die Bewertungen, die der Entscheidung zugrundeliegen, können womöglich recht ähnlich sein oder gemischt oder uneindeutig, die Folge kann es nicht sein.
Der Herr Politiker sagte nun, ja, man müsse den Aggressor klar benennen, Putin, aber Waffenlieferungen seien falsch, richtig seien Diplomatie und kluge vorausschauende Politik, so ähnliche Ausdrücke.
Ja, schön. Wären gewesen.
Wir haben aber nichts dergleichen.
Hier wird ein Wunsch als Realität genommen und abgewogen mit einer Realität, die nicht wünschenswert ist. Man schlussfolgert vom Wunsch auf die Realität.
Er bezeichnet also vertretbarerweise Putin als den Aggressor, handelt aber so, als wäre er es nicht. Er unterstützt den Aggressor real, während er ihn theoretisch-moralisch verurteilt.
Klare Aussagen nennt man das.
Man kann natürlich meinen, wir machen alles nur noch schlimmer, dann tun wir am besten gar nichts mehr.
Aber dann reden wir bitte auch nicht mehr.

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Freitag, 15. April 2022
Günstige Konstellation
Beim Rücktritt von Frau Spiegel narratierten Twitterer, nun hätte sich Friedrich Merz als alter Mann durchgesetzt und nun würden erst einmal viele weibliche Kinder abgehalten, in die Politik zu gehen.
Nichts, wo etwas dran wäre, aber das ist das vorgefertigte Narrativ, die Denkschablone. Hat mit Friedrich Merz nichts zu tun, außer dass er so präsentiert wird.

War das der Grund, warum er doch noch CDU-Vorsitzender werden konnte? Weil man einen für diese Rolle brauchte? Merkelianer gehen ja nicht so gut, außerdem musste der CDU erst wieder die Rolle der Opposition zukommen, bevor sie wieder zum Gespenst gemacht werden konnte.
Einen gewissen Druck des CDU-Unterbaus hat es gegeben, aber auch vorher schon, jetzt passt es doch recht gut in die Brauchbarkeit, wenn man der Partei das durch Merz verkörperte Feindbild anhängen kann.
Ein Feindbild, dem der Feind nur in der Darstellung entspricht und der nichts draufhat, besser kann es für die politische Klasse nicht laufen.

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Donnerstag, 14. April 2022
Deoptimierung
Wir wundern uns schon länger nicht mehr, wenn politisches Handeln als Folge von Parolen und gesinnungsgepolten Emotionen verkauft wird statt als Folge einer Analyse der Lage. Scheinbar hat man mehr recht mit Begründung aus klaren Prinzipien als aus einer Tatsachenbeurteilung, die diffus bis falsch sein kann.
Was richtig wäre, ist, die Beurteilung von der Analyse zu trennen, aber bei der Entscheidung immer die Umstände mitzubedenken, auf denen sie fußt. Die Entscheidung muss eindeutig sein, die Bewertung der Analyse ist es in den seltensten Fällen. Oft liegen die unterschiedlichen Bewertungen gar nicht weit auseinander, aber die Entscheidungsfolgen sind konträr.
Was bei uns los ist, ist, dass man erst einmal abwartet, ein bisschen entscheidet und die Entscheidung als Folge einer klaren gesinnungsgepolten Zustandsbeschreibung für alternativlos erklärt. Das ist ja nun das Falscheste.

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Mittwoch, 13. April 2022
Eigenförderung
Wenn es immer, wirklich immer, heißt, es sollten mehr Frauen irgendwohin, in höhere Positionen oder in den Tagebau, um irgendwas zu sichern oder damit irgendwas erreicht wird, welches Bild hat man, wenn man das sagt und meint, eigentlich von den Frauen bisher? Was tun die Frauen im Moment, in der Auffassung derjenigen? Wo stecken die Frauen?
Man hat doch zwangsläufig die Vorstellung, dass die Frauen im Moment etwas Sinnloses tun, aus dem sie herausgeführt werden müssen. Nicht, dass es das noch nie gegeben hätte, in der Steinzeit, die bis in die jüngere Vergangenheit reichte, stellte sich die Frage nicht, ob die Frauen, die sich mit der Arterhaltung befassen, noch einen Verlag gründen oder Heizungen einbauen. War eben so. Aber wie ist es jetzt?
Wie es scheint, ist diese Forderung, Frauen sollen irgendwohin, nicht etwas, das den Frauen helfen soll, sondern dem, der es sagt. Der kann die eigene Unfähigkeit vorläufig kaschieren.
Und kommt damit durch.

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Dienstag, 12. April 2022
Zwei Auswahlkriterien
Dass Unfähigkeit kein Hinderungsgrund für den Aufstieg in Partei und Politik ist, das ist schon länger zu beobachten, wir müssen inzwischen aber die Annahme zulassen, dass darin ein Auswahlkriterium besteht. Die unfähige Politikerin bleibt steuerbar, sie ist nicht unabhängig verwertbar, sie muss dienstbar bleiben.
Aber wem und für wen?
Uns jedenfalls nicht. Irgendjemand anderes wählt aus.

Wir können sogar den Frauengeschmack bestimmen. Gäbe es überwiegend oder auffallend häufig Politikerinnen im Claudia-Schiffer-Aussehen, würde man sagen, aha, soll uns gefallen. Da gab es aber nur Manuela Schwesig.
Gäbe es überdurchschnittlich viele mit Kim-Wilde-Dauerwelle, wäre das ein Zeichen für eine Präferenz.
Und nun sehen wir aber mehr, als es der Verteilung in der Bevölkerung entspricht, und wir sollen ja auf Quoten gucken, solche Frauen mit dunklen mittellangen Haaren und Scheitel leicht seitlich. Katrin Göring-Eckardt zuerst, Thüringens Anja Siegesmund als jüngeres Abbild, Katharina Barley, jetzt Anne Spiegel.
Ja und?
Nichts und, fällt eben auf.
Irgendein Kriterium müssen sie wohl erfüllen.

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Montag, 11. April 2022
Beispiel Tempolimit
Jetzt soll ein Tempolimit gegen den Krieg helfen, erschreckend ist die Ungeniertheit, mit der man die eigene ideologische Verbohrtheit zur Schau stellt.
Aber etwas anderes. Demnach hat alles bisher nichts genützt. Was war nicht schon alles für Umwelt und Klima gemacht worden, bleifreies Benzin, Dämmung, Spray, was nicht alles. Aber es reicht nie. Wir kommen nie an den Zustand der erzielten Verbesserung.
Das ist teilweise auch ganz richtig, nämlich dann, wenn technische Verbesserungen ermöglichen, dass man es nun eben besser macht. Hierfür haben die Konsumenten einen großen Einfluss. Es ist auch nicht verwerflich, wenn der Staat die technischen Verbesserungen fördert. Aber was nicht funktioniert, ist die Verbieterei, weil die Ideologie nie alle wird. Kriegen wir jetzt ein Tempolimit auf 130, bedeutet es bald 100, mit exakt denselben Begründungen wie jetzt.
Wir müssen es also jetzt unterbinden. Zum Beispiel.

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Sonntag, 10. April 2022
Wie unter Merkel
Der Kanzler gilt als von der Art her gemäßigt, nüchtern und ruhig, zugleich wollte er mal als zupackend gelten, letztlich wissen wir nicht, was er wirklich macht, nur die Präsentation haben wir. Dass er Geld für die Wiederbewaffnung der Bundeswehr schöpfen will, das wäre so eine Art der zupackenden Nüchternheit, ist aber bisher gar nichts, was eine Sachkompetenz zeigen würde.
Das ist das Problem, das wir als Merkel-Hinterlassenschaft ansehen können. Eine Sachkompetenz, jede Sachkompetenz, wäre verdächtig.
Er handelt immer noch so wie unter Merkel.
Weil er nicht anders kann, nicht anders will oder nicht anders darf?

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Samstag, 9. April 2022
Untipp
Im Kino läuft eine Filmwerbung für eine deutsche Lustspielproduktion mit wahrscheinlich allen, die einem dazu jetzt einfallen, die Weltgeschichte in Lustig, historische Ereignisse als Comedy, Guillotine-Witze und Quo-vadis-Parodien, all das, Geschichtsunterricht hoppgenommen.
Und das kann nicht funktionieren.
Nicht nur wegen wir mit unserer Geschichte, sondern wegen unseres Geschichtsunterrichts. Die Produzenten hatten noch welchen, die Zielgruppe nicht. Geschichte hat für uns nicht den Wert wie für sagen wir Briten, man hat historische Szenen nicht vor Augen wie Karl-May-Filme oder Edgar-Wallace-Standards. Keine Fallhöhe, also kein komisches Potenzial. Soziologische Parodie, das wäre mal was.

Wenigstens der Hauptfilm war annehmbar, der beste Batman-Film bisheriger Zeiten.

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Freitag, 8. April 2022
Ausführlicherer Nachtrag
Hier ein Gespräch zu der SPD-Bürgersprechstunde,
Lesezeit 4 Minuten


https://www.prabelsblog.de/2022/04/fdj-funktionaere-in-westklamotten-reden-wieder-von-staatsfeinden/

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Jungsozialisierung
Bestimmt gibt es auch einen Cäsarinnenwahn, im Kollektiv. Wenn man die selbstgerechten selbstüberzeugten Jusos anschaut, die haben ja noch gar keine eigene Macht im engeren Sinne, nur die im Kollektiv, durch Gefolgschaft und Identifikation, aber dieselbe Attitüde, als wären sie die Sonnenkönigtumverwalter. Niemand hat ihnen diese Macht gegeben. Sie zweifeln bloß nicht an sich. Und das ist nicht etwa eine besondere Fähigkeit, sondern eine Unfähigkeit, die ein Auswahlkriterium war. Sie wurden nach Unfähigkeit ausgewählt.
Das funktioniert auch nur bei komplett Inkompetenten, dass man ihnen das Gefühl gibt, doch besser zu sein als die Bürger da draußen auf dem Lande. Wer irgendwas kann, würde den Gedanken für absurd halten, darum eine Berechtigung zur Machtausübung zu haben.
Sie sind halt, wie sie heißen, Jungsozialisten.

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Donnerstag, 7. April 2022
Die aktuelle Propaganda und wofür sie gemacht wird
Wir sind zu Recht überwiegend propagandascheu, und meistens ist es wirklich nicht so einfach.
Es ist überdies völlig legitim, das Gegenteil zu glauben. Es wäre schlecht, wenn es nicht möglich wäre zu meinen, Putin wehrt sich dagegen, dass die Nato Russland die Ukraine entreißt, indem er die Ukraine durch Zerstörung befreit, und Selensky hat den Krieg angezettelt, um mehr Sendezeit zu kriegen.
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Aber um die Wahrheit geht es leider nicht.
Wenn man den propagandistischen Einsatz von Kindern bemerkt, tut man gut daran, die propagandistische Methode zu sehen, das bedeutet aber nicht, dass das Gegenteil richtig sein muss, ''alles klar, Kinder! Also haben keine Russen kein Heim für Erwachsene nicht bombardiert!'' Nein, es heißt einfach gar nichts, für sich genommen.
Auch die Zeit der falschbeflaggten Massaker müsste eigentlich vorbei sein, was nicht bedeutet, dass so etwas komplett auszuschließen wäre. Wir müssen, je mehr wir glauben, umso größere Vorbehalte gegen unser eigenes Glauben haben und unser Nichtwissen kennen.
Wenn 'unsere', die Propaganda unserer Seite Kriegstreiberei war, dann wären wir ja jetzt so weit. Wenn der Westen Russland kriegerisch niedermachen wollte und nur einen 9/11 bräuchte, ja dann. Aber man ist zögerlich wie immer, wie ist das zu verstehen, wie passt das zu unserer Propaganda?
Der Propagandastaat ist nicht auf eine äußere Wirkung gerichtet, sondern darauf, sich selbst zu legitimieren. Und nichts anderes wird getan, unsere Bevölkerung wird gegen Russland und gegen Russen eingestimmt, aber nicht zum Zweck der Kriegstreiberei, sondern damit wir sehen, was für eine gute Regierung wir haben.
Die für alles nichts kann.
Darum geht es in der Propaganda.

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Mittwoch, 6. April 2022
Verteidigungsfall
Was würden wir eigentlich verteidigen, wenn wir unser Land verteidigen würden?
Die SPD, die Vielfalt, die LPGQF-Community?
Die Wirtschaft? Die Freiheit?
Wir Älteren würden vermutlich nicht mehr eingezogen, wir können abstrakt darüber nachdenken.
Früher, zu Sozialismus-Zeiten, war es der Sozialismus, den es zu verteidigen galt, der Propaganda zufolge. Hat kaum jemand geglaubt, und die Bundeswehr kam ohne Feindbild aus. Und jetzt?
Anden fragwürdigen Dingen, die es ja nicht sein können, was man verteidigen würde, lässt sich indes ablesen, was fehlt oder worum es gehen müsste. Man verteidigt die schönen Frauen. Auch die, die davon gar nichts wissen und die man nicht kennt.
Wer ein Land verteidigungsunfähig machen will, sorge dafür, dass dieses Denkbild entfällt.

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