Sonntag, 17. April 2022
Starke Männer vs. Demokratie
Als Gegenteil der Demokratie wird oft argumentativ der 'starke Mann' bemüht, und dies sowohl als Argument für als auch gegen die Demokratie, je nach Vorliebe; die Demokratie habe uns nur Unfähigkeit und Schwächlinge eingebrockt, dann lieber der starke Mann, oder starker Mann als überholtes Modell, weshalb man die Demokratie der Schwächlinge brauche.
Diese Gegenüberstellung ist falsch, denn wir können unsere Idiotokratie nicht mehr als Demokratie verkaufen, allenfalls und höchstens als Folge der Nachlässigkeit in der demokratischen Zeit.
Demokratie würde den Wettbewerb bedeuten und die Kontrolle der Macht der starken Männer.
Daran hat aber absolut niemand ein Interesse, nicht die starken Männer und nicht die, die deren Macht zu kontrollieren hätten.

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"Der starke Mann"
(warum nie "die starke Frau"?) wird, so vermute ich, nicht von Demokraten gefordert, also nie von Menschen mit einer echten demokratischen Gesinnung. "Der starke Mann" steht als Symbol für die in Wahrheit innerlich schwachen und zugleich nach Außen skrupellosen, scheinbar starken Leute. Die Stärke beziehen diese Herrscher aus der kindlichen Abhängigkeit der vermeintlich Erwachsenen, die echte, also eigene Verantwortung, scheuen und einen "starken Mann" brauchen.

Man kann es hier in der Corona-Krise verfolgen, wieviele mündige Bürger noch immer obrigkeitshörig sind. Eltern scheinen solche Leute für Kinder zu sein. Später merkt man (das heranwachsende Kind), dass die Eltern auch "nur Menschen" sind; gemeint ist: sie haben auch reichliche Schwachstellen.

Eine Demokratie, so zeigt z.B. die Gründung der USA, wurde nicht von "starken Männern" gegründet, sondern von Leuten, die sich der Verantwortung ihres Tuns voll bewusst waren. Siehe hierzu die Verfassung und deren Ergänzungen. Das alles kann man von unserer (Rest-) Demokratie und deren derzeitigen Verantwortlichen nicht unbedingt sagen.

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Die Kontrolleure können oder sollten ...
... auch Macht haben. Ein Kontrolleur, der auch ein starker Mann sein kann, kann den "Präsidenten" stürzen. Viele Diktaturen funktionieren allerdings durchgängig. Die starken Männer sind oft schon recht alt und gebrechlich. Franco lag jahrelang im Koma und regierte. An seinem Todestag wechselte die Macht zum König. Es ist fast wie bei 1984, wo es den großen Bruder physisch gar nicht gibt, er aber doch die Macht ausübt. Vielleicht weil es das Volk so will.

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Ja, Demokratie kann man es nicht nennen.
Aber vielleicht kann unser System als "Pluralität verschiedenen Interessengruppen" verstanden werden, die um die Ausbeutung des Bürgers kämpfen.
Daher gibt es in unserem System keine weitreichenden Pläne aus die der Selbst-Bereicherung.

In dem "Starken Mann" System gibt es den Tyrannen, der diese konkurrierenden Interessengruppen auf Linie halten kann. Dass sieht man sowohl in Russland als auch in China: die Oligarchen können sich bereichern bis zu einem Punkt, aber sie bleiben dem politischen System Untertan, und wenn sie sich zu weit herauslehnen ist der Kopf schnell ab.

Mit Bezug auf die heutige Zeit: in Krisenzeiten ist das System des starken Mannes von Vorteil, da es die Kräfte bündelt. Drum hatten die Griechen in Kriegszeiten einen Tyrannen ernannt, der idealerweise mit Ende des Krieges wieder abtrat (Cincinattus).

Heutige tyrannen bleiben aber immer an der Macht, und in nicht-Krisen Zeiten ist dieses System nicht optimal.

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