Montag, 28. März 2022
Im Affekt
Wenn man mit Kuscheltieren an den Bahnhof geht und dann kommen ausgewachsene Männer an, man wirft aber trotzdem und applaudiert, dann ist der Affekt falsch. Dann ist man durch Konditionierung zu falschen Affekten gebracht worden.
Wenn man von dem abgeschnürten Kontinent Afrika hört oder von dem Gefängnis Gaza und denkt, die armen Menschen und der böse Schuldige, dann ist der Affekt richtig, die zugrundeliegenden Informationen sind so unvollständig, dass sie falsch sind. Man wurde mit falschen Informationen zu richtigen Affekten bewogen, die zu einer politischen Haltung führen sollen, an deren Folgen ein Interesse besteht.
Was wir aus der Ukraine hören, kann komplett falsch sein oder teilweise, es ist aber ein richtiger Affekt, sich gedanklich auf die Seite der ukrainischen Bevölkerung zu stellen, die offensichtlich nicht kriegerisch angegriffen und erobert werden will. Dann ist nachrangig, was der Westen sich auf seine Fehlleistungen einbildet oder ob der ukrainische Staat nicht weniger korrupt wäre als der russische und ob der ukrainische Präsident rhetorische Tricks anwendet und in seinen Reden allen Ländern gegenüber deren Trauma benutzt. Man kann ablehnen, dass Kinder für die Kriegspropaganda benutzt werden. Aber daraus zu schließen, dass es andersherum richtig sei, wäre ein falscher Affekt.


Nachtrag:
Hier genau Gesagtes
https://www.klonovsky.de/2022/03/28-maerz-2022/

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Das Fachwort lautet bei derartigen, auch kriegerischen Konflikten, Äquidistanz, Dr. W ist hier nicht umfänglich happy:
Was wir aus der Ukraine hören, kann komplett falsch sein oder teilweise, es ist aber ein richtiger Affekt [Hervorstellung: Dr. Webbaer], sich gedanklich auf die Seite der ukrainischen Bevölkerung zu stellen, die offensichtlich nicht kriegerisch angegriffen und erobert werden will. [Artikeltext]
Vielen Dank für die, äh, dankenswerterweise bereit gestellte [1] Einschätzung.

Michael Klonovsky ist, sofern der Schreiber dieser Zeilen weiß, wie Sie, lieber Herr Zeller es wohl ebenso sind, Dr. Webbaer ebenso, liberal und nicht (oder nur weniger, als andere) nationalistisch und vor allem auch nicht blöde.

Es gibt abär Konflikte, die nicht mit zeitgenössischen Methoden angemessen bearbeitet werden können und von der Herbeiführung eines sog. Weltkrieges [2] hat Dr. Webbaer, egal, wie sich nun genau gefühlt wird, abzuraten, Wolodymyr Selenskyj ist nicht iO, er steht bspw. so dar, mit seinem Land, Faschismus gibt es dort, ist auch in seinem sozusagen Herrschaftssystem eingearbeitet, vergleiche:

-> https://de.wikipedia.org/wiki/Regiment_Asow
-> https://de.wikipedia.org/wiki/Korruptionswahrnehmungsindex

Es liegen insofern jeweils imperfekte, "gelenkte" Demokratien vor, die eine meint mehr die Oligarchie, die andere die geheimdienstliche Meritokratie.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. W

[1]
Es gilt bei sog. Imperien sog. Einflusszonen zu beachten, China kann so, die USA können so, auch Russland versucht so.
Sog. Affekte sind womöglich nie richtig.

[2]
Es lohnt sich aus diesseitiger Sicht nicht, anders als bei den baltischen Staaten zum Beispiel, bedarfsweise und die Verteidigung meinend einen sog. Weltkrieg zu führen, danke, nun haben Sie's verstanden.

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- Man kann auf der Seite der ukrainischen Bevölkerung sein, die viel leidet, und daher der Meinung dass es falsch ist den Krieg durch Waffenlieferungen in die Länge zu ziehen;

- man kann gegen den Krieg sein und gleichzeitig anerkennen, dass es rationale Gründe für diesen Krieg gibt;

- man kann in Erwägung ziehen, dass Putins erklärte Ziele (Neutralität der Ukraine, Unabhängigkeit der Krim und Donbass, Entwaffnung der Nazi-Bataillone) nachvollziehbar sind;

- man kann gegen Krieg sein und anerkennen dass es weltpolitisch ein adäquates Mittel sein kann;

- man kann die Gewalt des Krieges bedauern und trotzdem anerkennen dass Russland nicht alles in Schutt und Asche legt, obwohl sie könnten;

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Gedanken eines Maurers
"Klonovsky wuchs in Ost-Berlin auf. Er machte zunächst eine Ausbildung als Maurer und holte sein Abitur nach. Bis 1989 arbeitete er als Maurer, Gabelstaplerfahrer, Sportplatzwart, ab 1988 als Korrektor bei der LDPD-Tageszeitung Der Morgen."(Wikipedia)
Ganz ordentlich für einen zweiten Bildungsweg. In der DDR war Maurer unattraktiver als im Westen, wo die harte Arbeit und das Können eventuell gut entlohnt wurden.

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+1
Bernd Zeller ist ebenso bildungsfern, trotz seines Genies, Michael Klonovsky ist zudem noch degoutant, trotz offensichtlich vorliegenden Talents, Dr. W mag so, no problemo hier.
Bei Maßnahmen im weltlichen Sinne hätte Dr. W anders anzuraten, danke.

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Bonuskommentar
noch ganz kurz, weiter oben hat sich Dr. Webbaer den Gag erlaubt, den hiesigen werten Inhaltegeber als 'bildungsfern' zu bezeichnen (was auch irgendwie stimmt, Herr Zeller wird hier zustimmen können, auch Herr Klonovsky (der an anderer Stelle darob, nachvollziehbarerweise, klagt, wenn seine Bezüge so willkürlich herabgesetzt worden sind, bundesdeutsch und wohl irgendwie im sog. Bundestag, vom Bundestag sozusagen) und Herr Broder bisweilen, wenn gute Stimmung herrscht), also Dr. Webbaer hat sich an der Feststellung errregt, dass Vladimir Putin nicht realpolitisch handeln würde, mehr war nicht los.

Dr. W legt stets bei Aussagen Wert auf Präzision.

MFG
WB

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