Mittwoch, 31. Dezember 2014
Neujahrsansprech
Die Bundeskanzlerin macht auch mit. Sie ruft in ihrer Neujahrsansprache dazu auf, sich nicht an den Demonstrationen gegen eine natürlich angebliche Islamisierung des Abendlandes zu beteiligen: Manche riefen montags wieder „Wir sind das Volk“, sie meinten damit aber: „Ihr gehört nicht dazu wegen eurer Hautfarbe oder eurer Religion“, verlautbart sie und verlangt: „Folgen Sie denen nicht, die dazu aufrufen! Denn zu oft sind Vorurteile, ist die Kälte, ja sogar Hass in deren Herzen.“ Ganz anders als bei den Islamisten.

Immerhin werden die Demonstranten noch mit Sie angesprochen.

Der Ruf „Wir sind das Volk“ richtet sich aber nicht gegen diejenigen, die wegen Neuabstammung nicht dazu gehören sollen, sondern gegen Ratten und Gesocks wie Merkel und die übrigen, die Volksvertreter, die sich als Herrschende gerieren und eigentlich Mandatsträger sein sollen.
Das ist nicht nur der gutmenschliche Propagandatrick, das Verschieben des Themas auf die Schützlinge, um sich selbst ins absolute Recht zu setzen, das ist auch Verdrängung des Tabuisierten, das Auffinden des Verbotenen bei den anderen. Tabubruchneid.
Man könnte ja gerade, wenn alles nichts mit Islam zu tun hat, sagen: Mit uns ist eine Islamisierung sowieso nicht zu machen. Würden die Leute gegen Vampirismus demonstrieren, ließe man sie unbeachtet.
Aber es ist das eigene verdrängte oder umgedrehte Ressentiment. Man verdrängt die Ausländer, man verdrängt Islamisierung, und reagiert voller Abscheu und Hass, wenn jemand es wagt, Islamisierung zu sagen. Das muss dann gegen alle Ausländer gehen und gegen alle befreundeten Hautfarben. Eben gegen alle anderen, nur nicht gegen einen selbst.

Übrigens tut man Merkel unrecht, wenn man ihr die FDJ- und DDR-Vergangenheit anlastet. So raffiniert waren die Propagandatricks nicht. Das ist West-68 aus den Neunzigern.

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Verkehrte Welt
Es ist schon lustig oder vielmehr gar nicht lustig, daß Demonstranten, die die Einhaltung bestehender Gesetze fordern, als Rechtsbrecher hingestellt werden.
Im Gegensatz dazu werden GrünInnen für ihre Kritik an Bundesländern, die abgelehnte Asylbewerber abschieben wollen, als staatstragend wahrgenommen.
Das heißt, daß manche GrünInnen (zumindest offizieller Lesart nach) rechtsstaatliche Verfahren für überflüssig halten. Wozu dann überhaupt noch eine Rechtsprechung? Kann es sein, daß ich einen Albtraum habe?

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