Sonntag, 11. Oktober 2015
Filmbesprechung
Heute, zum Sonntag, Kultur. Soll man „Er ist wieder da“ gucken? Kann man, dagegen ist nichts zu sagen. Der Hitler ist ganz ordentlich, man hat schon schlechtere deutsche Hitlersatiren gesehen, am unteren Ende das höchst missratene „Mein Führer“ mit dem höchst guten Helge Schneider.
Die Ausgangsidee des Buches ist originell, der echte Hitler ist wieder da und wird nicht ernstgenommen. Könnte direkt so passieren, wenn es so wäre. Der Film hat dann auch noch einige Realityformat-Szenen, die zumeist „scripted Reality“ oder Fake sind. Und hier kommt ein Dilemma, das nicht aufzulösen ist: die Leute können gar nicht mit dem echten Hitler sprechen oder ihm zujubeln, denn er ist ja doch ein Schauspieler, genau wie sie vermuten. Die Szene, was wäre, wenn es der echte wäre, ist nicht herstellbar.
Darauf aufbauend ein Bedauern: Leider ist es nicht möglich durchzuspielen, was wäre, wenn ein charismatischer Führer die Leute für sich einnehmen würde, ohne dass er doch wieder Hitler ist, der schlimme. Die Distanz muss im deutschen Film immer gewahrt bleiben, die Macher müssen deutlichst zeigen, dass sie doch nicht sympathisieren. Dann kommt es zu eingeschnittenen Bildern mit Pegida, Geert Wilders und Marine LePen, hier, guckt her, ihr seid genauso. Und Hitler muss verkünden, dass er in uns allen steckt. Kann ja sein, aber spannend wäre gewesen, uns so weit zu bringen, dass wir das sagen. Geht natürlich nicht.
Nun, die besten Gags sind die, die ausgespart bleiben.

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