Montag, 26. Oktober 2015
Entgrenzung
Als Hauptsatz der Merkellehre gilt ihr kategorischer Indikativ „Wir schaffen das“, aber dahinter wird der entsetzlichere, unerhörtere und verheerendere übergangen, der „Grenzen sind eine Illusion“.
Er wird mitunter gedeutet als Eingeständnis des Komplettversagens, was er unter anderem auch ist. Aber es geht um mehr.

Grenzen sind vielleicht Fiktion, jedenfalls Konvention. Zwei Länder vereinbaren: Hier ist die Grenze. Wenn sie nicht ganz einig sind, wird die Vereinbarung mit Nachdruck gesichert. Gibt es keinerlei Gebietsansprüche, genügt eine kartographische Regelung.

Indem die Kanzlerin die Grenze leugnet, leugnet sie letztlich sich, denn sie leugnet Staat und Land.
Nun ist sie aber trotzdem da, nur verleugnet, ohne Grund. Sie stellt damit das Ebenbild des verleugneten Bürgers dar, der sich vor Übergriffigkeit nicht zu wehren hat. Aufgekündigt ist der Vertrag zwischen Staat und Bürger, welcher sagen kann: Bis hierher und nicht weiter!
Der freie mündige Bürger soll verschwinden, bleiben soll der entgrenzte, zur Illusion degradierte Untertan.
Der darf bleiben.

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