Dienstag, 22. November 2016
Gefährliches Desinteresse
Aus Merkels Sicht ist es wirklich alternativlos und richtig weiterzumachen, sie kann sich nicht hinstellen und sagen: Tut mir leid, Jungs, war nur so eine Idee von mir.
Wenn sie mit schweren Zeiten argumentiert, ist das auch gewissermaßen folgerichtig, sie kommt mit dem, womit sie die letzte Wahl gewonnen hat. Man wollte kein Risiko, man wollte das kleinere Übel, keine Experimente.
Umso erstaunlicher, dass diese Mache wieder funktioniert. Die Menschen draußen im Lande, die sich nicht für Politik interessieren, sind der Meinung, dass „sie“ es gut macht, ohne zu wissen, was. Genau dafür hat man Mandatsträger, man muss nicht selbst in die Ausschüsse und Gesetzgebungsverfahren. Zum demokratischen System gehört die Kontrolle, die ebenso ausgelagert werden kann an die Medien, die als vierte Gewalt das demokratische Forum bilden. Nun ja, sollten. Wenn so was wie der Özoguz-Plan nur nebenbei auffliegt und wenn daraus keine Merkelaffäre wird, ist das Versagen von Presse und Politik erwiesen, aber es ist niemand mehr da, dem dieser Beweis etwas bedeuten würde.
Damit entfällt das Wahlversprechen, für das Merkel stehen will. Aus Desinteresse wird Mitläufertum.

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Hallo Herr Zeller,

genau das meinte ich letztens mit "Popper dreht sich im Grabe um und ärgert sich über sich selbt, weil er so optimistisch gewesen ist".

Ich sehe das so: Keiner hat die Sehnsucht des Menschen nach dem Stamm so klar erkannt und vor ihr gewarnt wie Popper. Aber dass die Stammesgesellschaft wieder eingeführt wird, ohne dass die Menschen es überhaupt merken, geschweige denn wollen, hat er gar nicht auf dem Schirm gehabt. Seine Lobeshymne auf Kant zu Beginn des ersten Bandes der "Offenen Gesellschaft" ist dabei wohl kein Zufall.

Wie ironisch, wenn nun ausgerechnet der Herfried münklert, dass es zu viele Doofe gäbe. Ich meine, stimmt ja, aber halt genau andersrum, als er es meint.

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