Montag, 26. Dezember 2016
Vom Nutzen der Falschmeldungen
Abgesehen von dem Schwindel, den der Kampf gegen Fake-News ist, bedeutet er ein Symptom der degenerierten Öffentlichkeit, und zwar nicht nur, weil sich eine Behörde anschickt zu bestimmen, was wahr ist, sondern weil es kein demokratisches Forum mehr gibt und keine Möglichkeit zu Meinungsbildung aus mehreren Angeboten heraus, kein Korrektiv in der Medienwelt selbst.
Niemand möchte falschen Informationen aufsitzen, aber niemand gibt sich selbst die Schuld dafür. Man könnte sich auch einfach besser informieren. Aber dies wird immer weniger möglich.
Verschwörungstheorien über Mondlandung oder 9/11 haben eine wichtige Funktion, auch wenn an ihnen nicht das Geringste dran sein möge, sie machen uns kritisch gegenüber den Informationen, wie wir sie kennen, und darüber, wie sie gemacht werden. Löschte man sie, weil sie der Wahrheit widersprechen, machte man den Konsumenten noch unmündiger.
Und das ist es ja, worum es geht.

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Anlass zur Hoffnung: Schon mal mündig Gewesene können auch wieder mündig werden. Nach Brexit und Trump sind dafür zumindest die Bedingungen geschaffen worden. Immerhin.

Anlass zur Sorge: Die zwischenzeitliche demographische Auffüllung mit noch nie mündig Gewesenen.

Anders gesagt: Selbst, wenn 2017 das Jahr werden sollte, in dem der Untergang des Grünen Reichs beginnt, es könnte längst zu spät sein. Zumindest für Europa.

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+1
Dickes +1!

Bisher sind aufklärerische Demokratien nie endgültig gescheitert - weil nach deren Scheitern immer noch genügend Demokraten da waren.

Sollten diese dagegen zuverlässig ausgemerzt werden können, aus irgendwelchen Gründen fällt mir hier die einstmals semi-demokratische Türkei ein, könnten Demokratien endgültig scheitern, genau auch aus diesen Überlegungen heraus darf unser NATO-Partner und EU-Kandidat nolens volens noch ein wenig beschaut bleiben.

MFG + auch Ihnen (vorsichtshalber) schon mal ein "Frohes Neues",
Dr. W

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nur ergänzend
Löschte man sie [RR: die Falschmeldungen oder "Falschmeldungen"], weil sie der Wahrheit widersprechen, machte man den Konsumenten noch unmündiger.
A) Meldungen sind eigentlich (ihrem Wesen nach) nicht 'falsch', sondern unbelegt / unbegründet, wenn sie in praxi sozusagen 'falsch' genannt werden.
So manche 'falsche' Meldung wurde irgendwann "richtig".
Wichtich ist hier eigentlich für den 'Konsumenten' nur belegbare / begründete Meldung von anderer unterscheiden zu können.

B) Der hier gemeinte 'Konsument' ist idR nicht unmündig, der Komparativ bietet sich an dieser Stelle womöglich nicht an. (Bei der Unmündigkeit bieten sich Komperative und Superlative womöglich ohnehin nicht an, aber hier liegt sicherlich Humor vor.)

C) Wenn unbelegte / unbegründete Meldung zens(ur)iert wird, liegt auf Seiten der Zens(ur)ierenden und diese Akzeptierenden, Unmündigkeit vor.

--
Ischt ein wenig kompliziert, fürwahr!, den in diesem WebLog-Eintrag vorgeführten Ideen ist, wie eigentlich immer, zuzustimmen, zumindest: aus Sicht einiger.

MFG + frohes Neues vorsichtshalber schon einmal!
Dr. W

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Richtig, Unmündigkeit
lässt sich eigentlich nicht steigern -- inzwischen schon.

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