Dienstag, 31. Januar 2017
Der Antisemitismusvergleich
Hätte der US-Präsident einen Einreisestopp für Juden verhängt wegen Israels Siedlungsbaus und der Politik gegen die Palästinenser, man hätte ihn zum Obamapreis nominiert. So aber gibt es Wehklagen, wie in der WeLT von Lamya Kaddor, wer als nächstes dran sei, Frauen, Juden?
Alles Erdenkliche ist schon gegen Juden gesagt worden, staatlicherseits und von der Partei, man muss nicht lange bei Goebbels oder Hitler, andere kennt man nicht mehr, suchen, um zwei Schlussfolgerungen zu ziehen: Erstens sind die Muslime die neuen Juden, weil der Antisemitismus die Strukturen vorgegeben hat und nun auf Antiislamismus angewendet wird, und zweitens darf man das nicht und soll entweder gar nichts sagen oder feststellen, dass das jetzt genauso läuft wie früher mit den Juden.
Abgesehen von der Fragwürdigkeit der historischen Gleichsetzung ist dieser Vergleich nur verschobene Judenfeindlichkeit. Denn: Spielt es denn gar keine Rolle, dass die historischen Vorwürfe gegen Juden falsch waren?
Wer meint, die Muslime in Schutz nehmen zu sollen, soll darlegen, warum die Anschuldigungen falsch oder pauschal seien und die Konsequenzen unbegründet, aber nicht sagen: wie damals gegen die Juden. Damit sagt man mindestens, es komme gar nicht auf den Gehalt der Unterstellung an, und eigentlich, es hat schon gestimmt, man hätte es nur nicht sagen dürfen. Man stuft den Raubmord zur Ausgrenzung herab. Man macht die Juden zum Tätervolk, das nur als Randgruppe Minderheitenschutz genießt.
Und sich selbst macht man zum doppelt Besseren.

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Hätte?
Nein, hätte man nicht. Weder hätte irgendein US-Präsident so eine Forderung aufgestellt, der letzte namens Obama schon gar nicht, noch gibt es ein "man", das eine solche Entscheidung bejubelt hätte. Eben darum besteht der Unterschied von Trump zu einen Vorgängern.
Gegenfrage: Hätte Erdogan (ein Herrscher wahrhaft trumpschen Ausmaßes) einen solchen Einreisestopp für irgendeine der ihm verhassten Volks- oder Religionsgruppen erlassen, hätten Sie ihn dann auch so spitzfindig schöngeredet, wie Sie das bei Trump tun?

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Irgendein Beleg
oder eine Art von Begründung der Plausibilität Ihrer Gegenthesen hätte Ihrem Beitrag natürlich mehr Substanz gegeben als die bloße Aufstellung derselben.

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Darauf wollte ich hinaus: tagesschauder hält manches im Konjunktiv II für möglich, mit genausoviel bzw. wenig Begründung kann man dasselbe für unmöglich halten.
(Neu eingebracht habe ich allerdings eine Beziehung zwischen Trump und Erdogan - gut, das will ich begründen: Sind nicht beides ursprünglich demokratisch gewählte Autokraten, die von oben herab mit polternden Reden so tun, als redeten sie mit Volkes Stimme, die mutwillig unliebsame Richter absetzen, die den Nationalisten spielen, ohne es zu sein, die mit Machogehabe versuchen, sich über die "Dekadenz" Westeuropas lustig zu machen?)

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"Spielt es denn gar keine Rolle, dass die historischen Vorwürfe gegen Juden falsch waren?"

Welche genau? Große Medienunternehmen in den USA (inkl. Hollywood) sind in jüdischer Hand. Ebenso Facebook. Dabei stellen Juden gerade einmal 2% der US Bevölkerung.

Ist das jetzt ein "falscher Vorwurf" oder erstmal eine Tatsache?

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