Samstag, 30. Dezember 2017
Kandellaber
Wenn der Bürgermeister von Kandel labert wie zu erwarten von einem Parteibonzen, gleich welcher Partei er angehöre, ist das mehr als das typische Versagen dieser Packeselgeneration – man könnte es für Unfähigkeit halten, aus den ideologischen Prägungen und Prämissen herauszukommen und die reaktionären Denkmuster zu verlassen, aber das wäre eine verharmlosende Sicht. Dieses Gelaber aus dem Massenfundus hat einen normativen Charakter. Der Bürgermeister, einer von Staat und Gesellschaft also, hätte in einem anderen Falle, mit einem anderen Verhalten, zugelassen, dass die Opfer in die Debatte kommen, und das geht nicht. Eher offenbart er sich als untauglich und unfähig – aber so bleibt er Bürgermeister. Er vermittelt, was geht und was nicht. Natürlich nur als einer unter ganz vielen, einer von allen – diesen Anschein soll es haben. Wer an die Opfer denkt, nimmt schon den Status eines Oppositionellen ein, und das wäre eine schwerere emotionale Hürde, als nichts zu sagen. So kommt es, dass alle denken, alle dächten so, und lieber still sind.
Was also hat er gemacht? Gemerkelt.

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