Mittwoch, 14. März 2018
Yücels Verdienst
Deniz Yücel mag vielen als sinistre Gestalt erscheinen, antipatriotisch gesonnen, aber vielleicht ist einfach nur Mietjournalist der schwerste Vorwurf, dem man ihm machen kann, was nun auch wiederum als noch verwerflicher angesehen werden könnte. Wie hier bereits dargestellt hat er mit seinem Text zum Volkssterben von seiner schönsten Seite die TAZ-Leserschaft bedient, und von was muss man ja leben. Immerhin hat er den TAZ-Lesern auch vorgetragen, dass, wer das Christentum gewalttätig deutet, es umdeuten müsse, ebenso wie den Islam umdeuten müsse, wer ihn friedlich verstehe. Ein Jahr Gefängnis mögen viele Grüne dafür für angemessen gehalten haben.
Aber sein Volkssterben-Verdienst ist doch, er ist im linken Lager der einzige, der Sarrazin bestätigt hat. Er hat geschrieben, Sarrazin hat recht, und das sei auch gut so. Alle anderen haben Sarrazin nur krude Thesen unterstellt, Yücel hat ihm zugestimmt.
Da kann man auch sehen, dass Zustimmung als Frage der Gesinnung verstanden wird. Finden wir gut, was abgeht, sind wir Surhkamp, bewerten wir dasselbe Geschehen als nicht wünschenswert, sind es Fake-News. Gute Laune ist gut für die Regierung, schlechte haben nur Schlechte.
Und man kann rhetorisch Yücel rechtgeben, wenn man nicht aussprechen will, dass sich Deutschland abschafft.

Nachtrag: Ähnliches heute; der Staatsschriftsteller Durs Grünbein sagt, was Tellkamp sagte, kennt man von Pegida. Das ist die Distanzierung. Und die Widerlegung.

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Wie dem auch sei, vgl. mit :

-> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_kurdischer_Vornamen (nicht zu verwechseln mit Dennis, 'Deniz' ist ein kurdischer Vorname)

Herr Deniz Yücel (der türkische Nachname könnte der Assimilation geschuldet sein, und hey!, wer hatte schon vor mehr als ein paar Jahrhunderten Nachnamen?) [1]

Sportsfreund Deniz Yücel könnte insofern schon sehr patriotisch sein, nur anders.

Ist übrigens ein Netter und ein (verdammt) guter Schreiber, vs. Schreiberling.
Dies nur als pers. Einschätzung wie immer eigentlich nur ganz untergeordnete beigebracht.

MFG
Dr. W

[1]
In Island ist bspw. der Vorname des Vaters auch heute noch der Nachname des Kindes, im traditionell Slawischen findet sich hier ähnlich.

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