Samstag, 16. Februar 2019
Emofakten
Heute ein Detail aus der Emo-Presse, wie es schon gar nicht mehr auffällt. Auf sueddeutsche.de in der jetzt-Rubrik lautet eine Überschrift:
„Alle haben erzählt, dass sie sich stigmatisiert fühlen“.
Da liest man so drüber und ist eingeframt.
Um was geht es?
Das ist völlig irrelevant, denn es ist Schmarrn. So was kommt in der Natur nicht vor, dass alle ausgewählt Befragten sagten, sie fühlen sich stigmatisiert. Blanke Relotion.
Was sein kann, ist, dass die alle wissen, was der hören will und wie man ihm gibt, was er braucht, der Journalist. Genau das, dass sich alle stigmatisiert fühlen.
Dann könnten sie aber auch sagen, „ich fühle mich zur Verwendung von gängigen Metaphern geneigt“, das wäre konkreter.
Das journalistische Handwerk würde verlangen, auch mit den Stigmatiseuren zu sprechen, aber die gibt es genauso wenig wie das Gefühl, stigmatisiert zu sein.
Aber Texte darüber, die gibt es natürlich.

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Relotion
Ich habe den Artikel ausgesucht und gelesen. Da bieten sich einige relotiven Passagen an.

Aber was erwarten wir von der Süddeutschen?

Das ganze Thema um Stigmatisierung fällt natürlich in Deutschland auf fruchtbaren Boden, da "der Deutsche" sich bis heute auch selbst (nach 70 Jahren und 2 Generationen) stigmatisiert. Man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass die Selbststigmatisierung die "progressiven Kräfte" in D beinahe orgastisch befriedigt.

Die Reaktion der "Stigmatisierten" im Artikel ist natürlich auch köstlich. Verleugnung der Herkunft, anstatt Auseindersetzung mit jenen Landsmännern, die für die Vorurteile handfest gesorgt haben.
Da hätte die Reporterin aus deutscher Sicht Nachhilfe geben können.

Nur am Rande noch ein Zitat aus dem Artikel:
" in Zusammenarbeit mit dem Cameo-Kollektiv, einem Verein, der sich für Interkultur, Vielfalt und Demokratie einsetzt."

Man setzt sich entweder für Interkultur und Vielfalt oder für Demokratie ein.

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Schon wahr,
die Information der Stigmatisierung gibt ein Überlegenheitsgefühl, das noch gesteigert wird durch die moralische Überhöhung, nicht zu den oberschlimmen Stigmatikern zu gehören.
Wäre schön, wenn alles nicht der Rede wert wäre.

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