Sonntag, 31. März 2019
Weimarer Gespräch
Im Kulturradio ein Veranstaltungshinweis, Weimarer Gespräch zur Religionsfreiheit wegen hundert Jahren Bauhaus oder Reichsverfassung, die als zentral vorgesehene Frage des Abends solle sein, ob eine Religion einen Vorrang vor anderen haben könne. Wegen Islam, der neuen modernen Zukunftsreligion.
Man kann sich aus der Konstellation schon denken, worauf es zulaufen soll, wir tolerieren alles, jede Religion hat die gleichen und so weiter.
Aber schon am Framing dieser Frage wird sichtbar, was schiefläuft. Die Religionsfreiheit ist kein Recht der Religion, sondern ein individuelles Abwehrrecht gegen den Staat. Daraus ergäbe sich schon eine ganz andere Perspektive.
Die Konstellation ist eben nicht Islam gegen Christentum, sondern Islam gegen Religionsfreiheit, Islam gegen Menschenwürde, Islam gegen Rechtsstaatsprinzip, Islam gegen Demokratie, Islam gegen Kunstfreiheit, Islam gegen Kultur, Islam gegen Gewaltenteilung, Islam gegen Gleichberechtigung. Islam gegen alles, was jemals links war.
Aber so wird nicht diskutiert.

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Mittwoch, 30. Januar 2019
Verständnis der religiösen Gefühle im Verletzungsfall
Wird mal wieder Zeit für die Verletzung religiöser Gefühle, also für die Nachricht oder die so gegebene Erklärung einer Nachricht. Was dem schon sehr nahekommt, ist das Theaterstück, wo angeblich das Publikum auf einen Darsteller eines Feindes des Propheten losgegangen sein soll.
Die Leute wussten, dass sie im Theater sitzen und dass es sich um Darsteller handelt, die ein Geschehen aus dem siebten Jahrhundert spielen. War das Theater so gut, wie das unsrige immer sein will?
Wir verstehen die religiösen Gefühle nicht.
Ein im Glauben Gefestigter Mensch wird bei den anstehenden Oster-Karikaturen an die Osterbotschaft denken, ein nicht gefestigter Frömmelnder müsste seiner Gemeinschaft zeigen, dass es ihm ernst ist.
Und noch krasser ist es mit Islam.
Das sind keine entwickelten islamistischen Persönlichkeiten, sondern Moslems. Sie sind narzisstisch gekränkt, nicht erst bei einem Anlass. Der Prophet ist ihre Identifikationsfigur. Einen Witz über ihn erleben sie als Vernichtung ihrer selbst. Das ist die psychische Seite. Mehr Psyche ist nicht.
Die religiöse ist noch etwas anderes und für uns weniger einleuchtend. Ob der Moslem ins Paradies kommt oder dumm im Grab liegen wird, entscheidet allein Allah. Und erst, wenn es so weit ist. Es gibt keine Gewissheit, durch gar nichts zu erlangen. Außer: Tod im Dschihad. Und nah dran: Kampf gegen die Feinde Allahs. Das wird ja wohl Allah in seiner Entscheidung na nicht beeinflussen, das geht nicht, aber das ist schon was. Deutlicher kann man sich nicht zeigen. Das ist die perfekte Ausfüllung des Antrags und fristgemäße Einreichung.
Darum gibt es da nichts zu überlegen und nichts zu glauben.
Und wir, die wir uns einen freien Willen einbilden, können uns überlegen, auf wessen Seite wir uns schlagen wollen.

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Sonntag, 20. Mai 2018
Pfingstwunder
Die WeLT wirft die Frage auf, ob man an so eine so seltsame Narration wie Pfingsten überhaupt noch glauben soll, wo ohnehin kaum jemand mehr weiß, wie man pfingst.

Erstens soll man nicht glauben, das ist der erste Vorteil, der zweite ist, dass unser Kultur auch darauf beruht, dass man lange geglaubt hat, so habe es sich zugetragen. Der Beginn der Apostelgeschichte, die Jünger wurden zu sprachgewaltigen Missionaren. Das Christentum wurde durch Erzählung verbreitet. Deshalb waren die Reformatoren auch Leute, die etwas zu sagen wussten.
Das ist ein Unterschied zur Niederzwingung der Ungläubigen mit dem Schwert.
Ein gewaltiger Unterschied, im doppelten Sinne.

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