Dienstag, 2. Juli 2013
Triumph der Show
Münchner Asylbewerberlager polizeilich geräumt, verzweifelte Hungerstreikende abtransportiert, Staat zeigt Härte, Aktivisten entsetzt, so ist die Nachrichtenlage.
„Staat darf sich nicht erpressen lassen“ gegen „Staat muss sich notfalls doch erpressen lassen“, so die Kommentarlage.

Man ist noch den Journalismus des 20. Jahrhunderts gewöhnt, man geht davon aus, dass Reporter mittendirin, aber mental distanziert sind und um möglichst objektive, zumindest faire Berichterstattung bemüht.
Es gibt aber nicht nur keinen Journalismus mehr, nur noch was mit Medien, sondern auch keine Ereignisse, lediglich Inszenierungen.
Hier waren nicht Asylbewerber zu Protesten gezwungen, zu denen ein paar überwohlmeinende Sympathisanten Unterstützung leisteten.
Die Asylbewerber waren Kleindarsteller in einem von den Politprofis inszenierten Schlingensiefschauspiel. Nicht die Asylbewerber waren es, die den Staat erpressen wollten. Sie waren nur die Steinchen in der Zwickmühle, in die der Staat gebracht werden sollte.
Das Wort Asylmissbrauch hat eine neue Bedeutung.

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