Samstag, 5. September 2015
Was man wohl noch wird
Die Süddeutsche Zeitung macht sich heute gedruckte Gedanken über neue politische Sprachtabus, ausgehend von den USA, wo zum Beispiel Comedians schon gar nicht mehr an Universitäten auftreten, weil sie wegen Kleinigkeiten gejagt werden könnten.
Nachdem eine halbe Seite von diesen Absurditäten gehandelt hat, widmet sich die andere halbe Site der anderen Seite, dem Dunkelpack und dessen Schlachtruf „Das wird man doch noch sagen dürfen“. Das ist nämlich mindestens genauso schlimm.
Und diese Sicht, die Gleichsetzung beider Höllen, ist das das typisch SZ-Miese.
Erstens gibt es kein Recht für die Normierung der Sprache und die angemaßte Herrschaft.
Zweitens ist das sich Mokieren über „Das wird man doch noch sagen dürfen“ ein Zeichen davon, sich selbst in die Position zu setzen desjenigen, der darüber befinden möchte, was man noch sagen dürfe. Das kommt nicht vor in tabuloser herrschaftsfreier Dialogführung.
Drittens antworten beide Höllen nicht aufeinander, wie der Artikel abschließend meint – es gibt nur die Abwehr gegen Normzwänge, kein gutgemeintes Normieren des als dunkelböse Erkannten.
Viertens funktioniert es nicht, das normierte Sprechen zwecks Verdrängung des Unzulässigen. Das sieht man daran, welcher Hass und welches Vokabular bei den Hellen hochschwappt, wenn sie sich einen ausgeguckt haben. Dann lässt der Aufstand sehr schnell den Anstand vergessen.

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