Mittwoch, 16. September 2015
Notiz an die Zukunft
Wir sollten von heute aus gesehen zukünftige Leser darauf hinweisen, dass Beate Zschäpe mit den Uwes und Brejvik keineswegs Freiheitskämpfer waren und nicht als solche betrachtet werden dürfen.

Ja wieso, tut das denn jemand?

Noch nicht.
Es ist aber immer so gewesen, dass die Grenze der Unterscheidung zwischen Freiheitskämpfer und gewöhnlichem Verbrecher fließend verlief. Zum einen mussten sich Freiheitskämpfer in den Untergrund beziehungsweise in die Berge oder den Wald verabschieden und sich mit unrechtmäßiger Art den Lebensunterhalt sichern. Zum anderen wurden Räuber gern idealisiert und zu Rebellen stilisiert, die sie gar nicht waren, einfach, weil man solche Figuren brauchte.

Nun demonstrieren gegen Salafisten nicht Lehrer oder Staatsanwälte, sondern Hooligans. Zu Pegida gehen vorrangig die, die nicht zum Hof gehören. Je weiter gegen besorgte Bürger gehasst wird, desto eher fühlen sie sich irgendwann tatsächlich als Nazis oder glauben, das, was sie sind, heißt Nazi. Je mehr die Politikkaste gegen die da unten Politik macht und je mehr die Medien mitlaufen, desto defensiver fühlen sich die Restdeutschen irgendwann und desto wahrscheinlicher wird es, dass sie keinen Grund mehr sehen, nicht zu den Waffen zu greifen. Zuvor wird man sich fragen, auf wen man sich besinnen kann. Wer hat denn was gemacht? Waren nicht die Ur-Nazis die, die Deutschland dienen wollten? Dass das schon damals gelogen war, spielt dann keine Rolle mehr, es geht um die Idee. Und wer hat denn noch gehandelt, wie man es tun sollte? Dann wird einem Brejvik einfallen, Zschäpe, die Uwes. Die hatten noch Taten gezeigt.
Dass Brejvik sich mit den Dschihadisten im Bunde sah, dass er sowie die Uwes bei der Auswahl ihrer Mordopfer nichts weiter bewiesen als äußerste Feigheit und niedrigste Selbstschätzung, so differenziert wird man nicht denken.

Nein, man orientiere sich an Necla Kelek, Hamed Abdel-Samad und den anderen Panikmachern. Die haben noch gedacht.

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