Sonntag, 30. Oktober 2016
Stimmungsmache
Wenn unsere Journalisten mal wieder in der Stimmung sind, darüber zu sinnieren, wie die Lügenpresse-Stimmung zustandekommt, schaffen sie es vielleicht noch, einen Programmhinweis im Deutschlandfunk zu hören. Zu vernehmen sind Stimmen von russlanddeutschen Spätaussiedlern, die sagen, sie hatten es vor dreißig Jahren schlechter als jetzt die muslimischen Einwanderer und über die stalinistische Verfolgung ist im Unterricht kein Wort zu hören, das interessiert keinen. Diese Stimmung, so wird kommentiert, nutzen Rechtspopulisten zum Stimmenfang.

Aus der Beschreibung der Situation und aus der Auffassung eine Stimmung zu machen, ist außer Unverschämtheit, Niederträchtigkeit und Herablassung auch: Lüge.

Wir wissen nicht, ob in den Sendungen, zu denen dieser Hinweis locken soll, informiert wird, wer denn an dieser vermeintlichen Stimmung verantwortlich sein könnte, oder ob das dahingestellt bleiben kann angesichts dessen, wer die Stimmung ausnutzt.
Wir können indes annehmen: Was davon hängenbleibt, ist Stimmung.

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