Donnerstag, 16. Januar 2020
Zwei Arten des Schwindels
Auf die Personen zugespitzt hält man gemeinhin Stalin für den besseren Hitler, weil er die schöneren Lügen hatte. Unrechtsstaat DDR und Unrechtsstaat Drittes Reich unterscheiden sich dann doch im Zivilisationsbruch. Ein einziger Schwindel war die DDR auch, die Befreiung der Arbeiterklasse und alles für das Wohl des Volkes, das waren Vorspiegelungen falscher Schwindeleien. Was nun hier der Punkt ist: Die Führung hatte kein Interesse am Wohl des Volkes, nur an der eigenen Macht, glaubte aber, mit der Macht der Partei müsse auch das Wohl des Volkes einhergehen, wenn nur das Bewusstsein dahin gebracht würde. Das haben die selbst geglaubt. Der Schwindel war, dass der schönen Lüge nicht die Realität entsprach – mit dem Ergebnis, dass man mit „Wir sind das Volk!“ an die Einhaltung der Zusagen mahnen konnte. Man konnte die Führung an ihren eigenen Vorspiegelungen messen. Die Führung hielt ihrer eigenen Propaganda nicht stand.
Um die Nichtfunktionalität des Systems zu erforschen, müsste man an die theoretischen Grundlagen gehen und sich damit ins Reich der Ideologie begeben, man könnte die inneren Widersprüche entdecken, wäre aber immer emotional an die schönen Verheißungen gebunden. Daher kam, dass immer noch gemeint wird, man müsse den Sozialismus nur mit besserem Führungspersonal ausstatten, dann gibt es Staatslager mit bunter Vielfaltsgerechtigkeit.
Wenn man zum hinkenden Vergleich Goebbels heranzieht, dann war das, was er vor und nach der Machtergreifung geäußert hatte, nichts, wo man sagen konnte: ja, das will ich. Das Ich hatte gar nichts zu wollen, nur der Führer, das Wir gewinnt. Propagiert wurden Raub und Gewalt. Die Lüge bestand in den Begründungen.
Und damit sind wir an der Frage angelangt, welcher Art der Lüge die heutigen Konsenslügen mehr entsprechen.
Eine Mischung aus beiden anzunehmen, wäre schmeichelhaft. Das Wohl des Volkes wird nicht einmal mehr in Aussicht gestellt.

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