Freitag, 22. September 2023
Negation des Pendels
Viele sind der Meinung, das Pendel werde bald in die andere Richtung schwingen.
Auch wer keine Zeitung liest und keine Anstalten guckt, hat die Neusprech-Denkweise übernommen, das Formulieren in metaphorischen Oberbegriffen, die emotional gepolt sind. Da schwappt die Gesellschaft oder das Pendel schlägt in die andere Richtung. Und dann wartet man wirklich darauf oder rechnet damit, dass das Pendel die Arbeit übernimmt.
Aber das wird es nicht tun.
Die Hoffnung, die man damit meint, ist, dass nach einer Phase der politischen Übertreibung eine andere zwangsläufig kommen müsse.
Aber auch das muss sie nicht.

Nehmen wir an, es gäbe Kämpfe und Aufstände, und fänden sie nur im Politischen und in der Infosphäre statt, dann wird das Ergebnis nicht sein, dass die Macht zur Vernunft käme. Es gibt keine Vernunft mehr, zu der gekommen werden könnte. Es gibt Wörter wie Zusammenbruch und Umsturz, sie bedeuten nichts, es gibt nichts, was mit ihnen beschrieben wäre. Schon gar nicht würden die Erscheinungen von Gewalt und Wirtschaftsvernichtung der Großen Transformation im Wege stehen, im Gegenteil, sie würden sie, in der Vorstellung der Transformationsgewinnler, ermöglichen.

Es wird nicht vernünftiger, gemäßigter. Es wird sowjetischer.

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