Freitag, 6. April 2018
Die Sprache des Grünen Reiches: Arbeiterviertel
Gesundheitsminister Spahn hat es in der NZZ durchgestochen, die FAZ reagiert beschwichtigend, das Thema Rechtlos-Gegenden.
„Schauen Sie sich doch Arbeiterviertel in Essen, Duisburg oder Berlin an. Da entsteht der Eindruck, dass der Staat gar nicht mehr willens oder in der Lage sei, Recht durchzusetzen.“
Ja schon, Spahn war ausreichend clever, nicht zwei Themen zugleich umstritten zu machen. Da kann man ihm nichts, da ist er abgesichert, wenn es um die Durchsetzung von Recht geht.
Nur hängt es ja doch irgendwie zusammen, dass das so ist und dass die Gegenden am Austauschprogramm teilgenommen haben.
Arbeiterviertel – wenn es solche wären, würden sich jetzt die Gewerkschaften wegen Generalverdachts aufregen. Natürlich nur, wenn es Gewerkschaften wären.

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Donnerstag, 5. April 2018
Heute-Show vor achtzig Jahren
Ein Fernsehklassiker ist auf Youtube online, die erste heute-Show, damals noch schwarz-weiß, aber schon Fernsehen. Oliver Welke hat sich gut gehalten, muss man sagen, Publikum war nicht live im Studio damals, das wirkt sich auf das Timing der Gags aus, aber die Autoren haben schon alles gezeigt.
Man weiß nicht, wie lange die Sendung gedauert hat, hier ist eine Minute dokumentiert, ab 9:15.
MAZ ab.

https://www.youtube.com/watch?v=y48VcrUoVNg
 

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Mittwoch, 4. April 2018
Neuigkeit für die Presse
Ein Prinz, der das Existenzrecht Israels anerkennt, verblüfft unsere Feuilletonpresse. Fehlt nur, dass sie von einem Rechtsruck in der arabischen Welt schreibt.
Diese Verblüffung, das große Thematisieren, ist aber nur in Ausnahmefällen ein „na endlich“, sondern überwiegend distanziert. Und überhaupt nicht kommt vor, was der allgemeine Konsens ist, in Arabien und dem Feuilleton: dass man sich Israel wegphantasiert.

Jetzt muss man sich eben etwas anderes einfallen lassen, vielleicht klagt die Umwelthilfe gegen Dieselfahrzeuge in Israel.

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Dienstag, 3. April 2018
Geschlechtsspezifisches Anlegen
In der Sendung „Informationen am Morgen“ im Deutschlandfunk kommt eine Rubrik mit Wirtschaft und Börse, China verhängt Strafzölle, die Kurse in Amerika fallen, „die Anlegerinnen und Anleger sind in Sorge“.

Das würde uns aber noch weiter interessieren, die Anlegerinnen sind in Sorge, wie sieht das aus? Hysterisches Kreischen oder mittlerweile nüchternes Analysieren der Schuld bei den Männern? Und was heißt das für die Wirtschaft? Profitiert Deichmann? Sind Friseurtermine ausgebucht? Hat die Pharmaindustrie Angebote speziell für besorgte Anlegerinnen? Handelt der Staat und Schafft Yogakurse?

Das sind alles relevante Fragen, vielleicht gibt es auch noch andere, wenn man zwischen Anlegern und Anlegerinnen unterscheidet. Oder man geht davon aus, dass nicht mit dem Geschlecht angelegt wird, dann sind es Anleger.

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Montag, 2. April 2018
Prozessieren in Zeiten von #MeToo
N-TV.de schreibt, der geplatzte Prozess gegen Bill Cosby beginnt neu, und weil man irgendwas Neues braucht, ist die Neuigkeit: jetzt ist es „erstmals in Zeiten von #MeToo und damit 'in einer anderen Ära', wie eine Juristin sagt.“
Andere Ära? Weil jetzt getwittert wird, beim ersten Prozess aber nicht?
„'Wie wir Glaubhaftigkeit bewerten, könnte sich kulturell verändert haben. Wir realisieren jetzt, dass Frauen nicht grundsätzlich lügen, wenn sie über sexuelle Gewalt sprechen.' Wie genau sich die #MeToo-Debatte jedoch auf das Verhalten von Richter, Staatsanwalt, Angeklagtem, Jury und Klägerin auswirken wird, wird erst der Prozess zeigen.“ Na hoffentlich, und am besten gar nicht. Kampagnen dürfen gar keinen Einfluss auf die Rechtsprechung haben, außer wenn die Rechtsprechung politisch beeinflusst oder korrupt ist, dann muss die Kritik zur Korrektur führen. Aber dass den Frauen grundsätzlich die Lüge unterstellt worden sei, ist doch eine Neuigkeit. So war das? Wieso haben sie dann überhaupt Anzeigen erstattet?
Dann wäre allerdings die #-Ära, dass man von nun an erst recht den Frauen die Unwahrheitsvermutung angedeiehn lässt, sie aber den Prozess gewinnen lässt.

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Sonntag, 1. April 2018
Ostermessage
Die Denkfigur dessen, was der heutige Feiertag bedeutet, ist, neben anderem, dies: Die Gerechtigkeit kann eine andere sein als die von der Herrschaftsmacht ausgeübte Gewalt, der Mensch kann über Unrecht erhaben sein, der Mensch ist mehr wert.
Andersherum, möchte man ein Gleichnis finden, eine Geschichte, die diesen für wahr befundenen seelischen Zustand erzählt, kann man die letzte Rede von Sokrates nehmen oder Nelca, die Drachenfängerin, oder das Evangelium. Daher haben wir, was wir für normal und selbstverständlich gegeben halten, aber keineswegs ist: dass wir Rechtssubjekte sind – und übrigens auch, dass der Staat nicht die Gottesherrschaft sein kann.
Dies nur als Reminiszenz, was wir gerade im Begriffe sind abzuschaffen.

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Samstag, 31. März 2018
Marxistisierung
Heute ein interessanter Aspekt aus dem „Kalenderblatt“ des Deutschlandfunk.
„Die freie Presse ist das überall offene Auge des Volksgeistes, das verkörperte Vertrauen eines Volkes zu sich selbst. Sie ist die rücksichtslose Beichte eines Volkes vor sich selbst, und bekanntlich ist die Kraft des Bekenntnisses erlösend.“
Dieses Zitat stammt aus der Rheinischen Zeitung, um die es im Beitrag ging.
Verfasst hat es Karl Marx, von dem es weiter heißt: „Mit 24 Jahren trat er in die Redaktion ein. Der junge Marx, gerade promoviert, stand am Anfang seiner philosophischen und ökonomischen Arbeiten, war noch kein Kommunist.“
Der Kommunismus hat also sogar Marx geschrottet.
Man kann ihn sich wohl vorstellen wie einen 68er-Studenten, der die neue ökonomische Freiheit individuell leben möchte und sich gesellschaftlich engagiert, bevor er mit den Dummheiten des Marxismus kontaminiert wird und ideologisch einbetoniert wird.
Also: nicht nur Hände weg vom Kommunismus, auch das Hirn. Armlänge Abstand zu den Ideologen!


Außerhalb des Themas: Heute hat Schäuble verlautbaren lassen, sinngemäß: Den Islamismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.

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Freitag, 30. März 2018
Der ungute Hirte
Der neue Ostbeauftragte ist ein Rechtsruck; wo die Vorgängerin noch nach Rechts suchen ließ, heuchelt er Verständnisfähigkeit und fordert Verständnissimulation.
In der WeLT hirtelt er laut WeLT:
„'Auch heute noch ist der Osten des Landes deutlich homogener als der Westen', sagte Hirte der WELT.
Es sei 'menschlich verständlich, wenn man auf Fremdes aus Angst vor Veränderung zunächst mit Ablehnung reagiert'.“
Das soll nach Verstehen klingen, lügt aber schon in den Prämissen. Die Homogenität der Bevölkerung sei das, was der Fall sei und mal nicht als Problem, aber als Ursache anzusehen sei.
Schon das stimmt nicht und geht darüber hinweg, dass vielleicht Personen sich eine Meinung bilden. Und wenn sie es tun, haben sie nicht den Überblick. Die sind noch nicht so weit.
Dass Angst vor Veränderung der Grund für Ablehnung von Fremden wäre, das hätte er gern. Es könnte gerade das sein, was man kennengelernt hat, was die Ablehnung bewirkt. Er muss es aber als Dummheit hinstellen.
Wäre die Angst vor Veränderung und Zusammenbruch so groß gewesen, hätte man die DDR behalten.
Und der wie üblich gemachte propagandataktische Trick ist, die Herrschaft aus dem Problem herauszurechnen. Diese Art der Bevormundung, auch freundschaftlich formuliert, ist es, was weit mehr Unmut bewirkt – aber so leitet der Ostbeauftragte den Unmut von den Herrschenden ab.
Dafür darf es kein Verständnis geben.

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Donnerstag, 29. März 2018
Biedermännlichkeit
Die Sendung Kalenderblatt vom DLF hat heute einen Moment unfreiwilliger Komik zu bieten. Es geht um die Uraufführung von Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“.
Es wird berichtet, Biedermann werde „die beiden unangenehmen Typen, die ohne Motiv unvermittelt in sein Haus vordringen, auf seinem Dachboden beherbergen, verköstigen und sogar höflich-zurückhaltend unterstützen. Obwohl die drohende Gefahr förmlich in der Luft liegt.“
Das ist es noch nicht.
„Warum der Modell-Biedermann die Bedrohungslage weder jetzt noch im weiteren Verlauf des Stückes erkennt, genauer: zu erkennen bereit ist – warum er sich selbst belügt und zur Toleranz zwingt – diese Frage ist der Kern von Frischs 'Lehrstück ohne Lehre ...'“
Auch noch nicht.
Die zeitliche Einordnung ist die: „Mitten im aufkeimenden Wirtschaftswunder rührt er unerwartet an beunruhigende Tabus: Warum reagieren wir nicht? Warum hätte weder einst noch jetzt eine Kassandra eine Chance, wenn sie vor der atomaren Aufrüstung gewarnt hätte? Fragen, die heutzutage in Anbetracht massiver Bedrohungslagen nichts an Aktualität eingebüßt haben.“
Geht auch klar.
Es kommt ein Zitat eines Literaturwissenschaftlers: „'Die Aktualität von ‚Biedermann und die Brandstifter‘ wird wohl nie aufhören, denn es wird immer eine Vertrauensseligkeit geben, die sich hinters Licht führen lässt, die nicht den Wolf im Schafspelz erkennt.' Nicht erkennt und definitiv nicht erkennen will. Mehr noch, und dies ist bis heute der besondere Reiz des Stückes: Der Biedermann wird zu einem Virtuosen der Vertrauensseligkeit!
...
Doch gerade weil die Gefahr faktisch so unübersehbar und das Ende absehbar ist, kann sich die irrwitzige Parabel ohne Lehre so virtuos und tragikomisch entfalten: Bis hin zum bitteren Ende, wenn der Hausherr, bloß um den Vorwurf des Misstrauens zu unterlaufen, den Verbrechern auch noch die Zündhölzer überlässt.“
Da haben wir die unfreiwillig komische Stelle übersprungen und reichen sie jetzt nach. Das Zitat wird eingeleitet: „Die aktuellen Probleme von Rechtsradikalismus bis Terrorismus, von Arbeitslosigkeit bis Profitgier kannte der Literaturwissenschaftler Walter Hinck noch nicht, als er bereits 1998 urteilte: 'Die Aktualität' usf.“
Rechtsradikalismus.
Biedermännisch.

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Mittwoch, 28. März 2018
Der feministische Trick
Die Frauen vom Geschlecht der Feministinnen kommen mit einem Schwindel durch, den wir hier einmal darstellen müssen: Das Anti-Männer-Gerede ist eine Ablenkung. So sehr es propagandistisch-rhetorisch gegen Männer geht wie im Sozialismus gegen die Kapitalisten und im Weltproblemviertel gegen die Juden, so sehr ist das nur ein Pseudofeindbild,

es geht gegen die fähigen Frauen
ihnen soll durch Quotierung die Befähigung entzogen werden
sie sollen es bloß nicht merken
weil sie ideologisch gepolt sind.

Das ist hart, aber die Feministinnen sind die Bolschewisten der Arbeiterklasse, die neuen Ausbeuter.

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Dienstag, 27. März 2018
Der Föhn hatte gelogen
Manchmal sieht etwas nach Schwindel aus, ohne dass man sich deshalb darauf verlassen könnte, dass das Gegenteil richtig wäre, oder dass man sagen könnte, was der Schwindel solle und worin er genau bestünde. Das ist jetzt so mit Russland und Putin.
So, wie es uns verkauft wird, kann es nicht sein, da passt nichts.
Vielleicht ist Putin so, wie er dargestellt wird, aber dann wäre das für unsere Leute ein Grund, mit ihm ins Geschäft zu kommen. Das heißt, was Schröder macht, müsste mehr Angst vor Putin veranlassen. Warum wird uns Russland als Gegner verkauft, wieso ist die Gift-Affäre so ein Auslöser für schnelles Handeln? Unseren Politbürokraten kann man nun wirklich nicht mehr abnehmen, dass ihre Maßnahmen überlegte Reaktionen auf die Vorfälle, wie sie ihrem Kenntnisstand entsprechen, wären, im Sinne des Wohles der Länder. So sind sie nicht.
So, wie die denken, denken sie auch mit Ablenkungsmanövern und sublimierten Ersatzhandlungen, da etwas weniger gedankengesteuert. Könnte sein, dass Russland unter all den Problemen das kleinste ist. Erdogan und Islamisierung, da will man nichts machen, also macht man Putin.
Diese Arbeitshypothese ist bis zur Falsifizierung das einfachste und somit beste Modell.

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Montag, 26. März 2018
Regierungspartei
Manchmal müssen die Leute aus der örtlichen CDU mit einem Schirm in der Fußgängerzone stehen und Bürgernähe zeigen, aus einem solchen nichtrepräsentativen Eindruck ergibt sich die allgemeingültige Schlussfolgerung: Die CDU ist Merkelpartei.
Es ist nicht so, dass die CDU „vor Ort“ und „bei den Menschen“ sich für die Kanzlerin genieren würde und dafür, was sie anrichtet. Es wäre ihnen schon lieber, Zuspruch zu bekommen, auf der Welle des Rückenwinds im Aufwind zu segeln, schon klar. Aber wie sie da stehen und sich um ein Mandat bewerben und Geld der Bürger wollen und Karriere machen wollen, ist ihnen Merkel eine Identifikationsfigur, nicht die dummen meckernden Bürger. Sie beugen sich nicht unter den Willen der Führerin, sie haben niemals Rückgrat ausgebildet, wie auch. Sie wünschen sich nicht eine bessere Führung, sie wollen genau diese Verantwortungslosigkeit selbst praktizieren. Es wäre für sie überhaupt nicht von Vorteil, weder karrieretaktisch noch politisch, geen die Chefin zu opponieren. Und deswegen verwerfen sie diese Idee nicht einmal, sie kommt ihnen gar nicht.

Man hat der SED Unrecht getan.

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Sonntag, 25. März 2018
Stürmische Zeiten
Das Bild von der staatlichen Gegendemonstration zu der Kandel-Demonstration ist ein Sinnbild für die Verfasstheit der Gesellschaft. Der linke Staat wird mit denen fertig, die protestieren. Selbst wenn es so wäre, wie die linksguten Dummmenschen es sich glauben machen, dass nämlich ein schlimmes Verbrechen parteipolitisch instrumentalisiert würde – selbst dann hätten Malu Dreyer und Copack keine von Mandat und Anstand gedeckte Legitimation, gegen die Demonstranten zu demonstrieren. Aber sie verstehen es schon ganz richtig, dass es gegen sie geht, weil sie eine Verantwortung haben und zu selbiger gezogen werden müssten.

Ein Anti-Merkel-Demonstrant wird zusammengeschlagen, es gibt da etwa eine Schutzstaffel Angela Merkel. Aber wenn Heino eine Platte mit Liedern, die schon die Original-SS kannte, verschenkt, ist das eine halbe Bild-Seite.
Bild hat mitgestürmt.

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Samstag, 24. März 2018
Kopfchaos
Die Rezensenten könnten mit Monika Marons neuem Buch „Munin“ eigentlich korridorkonform umgehen, ohne sich lächerlich zu machen. Das Buch ließe sich sozialistisch auslegen. Sie könnten schreiben, das Buch erzählt davon, wie nervös die Leute seien, wie gespalten in reich und wohlhabend die Gesellschaft wäre und wie sich die Abgehängten irgendwas suchen, wo sie ihren Frust herauslassen. Das wäre nicht völlig falsch, so würde man es eben durch die Redaktionsbrille sehen.
Aber das tun die Rezensenten nicht, sie reagieren voller Hass und Hetze wie ertappte Gauner. Sie machen das, was inzwischen Norm geworden ist, sie verunglimpfen Buch und Autor. Sie scheuen sich nicht, politische Dummkategorien anzulegen, als wären sie im FDJ-Lehrjahr.
Das ist schon kein Chaos im Kopf mehr, sondern strukturierter Psychokrieg.

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